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Klopps Understatement? "Tut nichts zur Sache"

Klopps Understatement?

Zweimal in Folge verpasste der FC Bayern die Meisterschaft zuletzt Mitte der Neunziger Jahre.

Titelträger damals wie heute: Borussia Dortmund.

Grund genug für die stolzen Münchner, ihrer Mannschaft einen neuen Anstrich zu verpassen und sie qualitativ wie quantitativ zu optimieren.

Viele Neuzugänge

Tom Starke wurde als Ersatztorhüter verpflichtet, Mitchell Weiser, Xherdan Shaqiri – und möglicherweise Javi Martinez – sollen die Konkurrenzsituation im Mittelfeld beleben, Claudio Pizarro und Mario Mandzukic Top-Stürmer Mario Gomez Beine machen.

Zu guter Letzt bleibt Dante Bonfim Costa Santos: Der Brasilianer wurde von Borussia Mönchengladbach abgeworben und mit einem Vertrag bis 2016 ausgestattet.

Trumpf in der Defensive

Der 28-Jährige zählte in der vergangenen Saison zu den besten Innenverteidigern der Bundesliga und soll nun dem deutschen Rekordmeister in puncto Defensivarbeit, Zweikampfstärke und Einsatzwillen einen entscheidenden Vorteil bringen.

Im Interview mit LAOLA1 spricht Dante über seine Erwartungen an der Isar, Kontakt zur „Selecao“ und „Mr. Understatement“ Jürgen Klopp.

Des Weiteren lobt er David Alaba und gibt rot-weiß-roten Jung-Bayern einen guten Tipp mit auf den Weg.

LAOLA1: Dante, dein Wechsel zum FC Bayern bedeutet für dich sportliches Neuland. Was erwartest du dir von deinem neuen Arbeitgeber?

Dante: Bayern München ist einfach ein Top-Klub in jeder Beziehung. Es ist mir eine Ehre, für solch einen tollen Verein spielen zu dürfen. Ich bin glücklich, nun in München zu sein und hoffe bzw. erwarte, dass eine großartige Saison vor uns liegt.

LAOLA1: Der inner-mannschaftliche Konkurrenzdruck ist enorm, die Positionen sind allesamt mehrfach top besetzt. Was macht dich sicher, dass Trainer Jupp Heynckes dich dennoch in die Startelf beordert?

Dante: Mir war vor meinem Wechsel bereits bewusst, dass der Kampf um die einzelnen Positionen riesig sein wird. Genau das regt mich aber an, jeden Tag noch härter zu arbeiten. Die Vorbereitung lief wirklich gut, sodass ich bereit bin, dem Team zu helfen. Natürlich liegt es in der Hand des Trainers, wer aufgestellt wird. Ich brenne jedenfalls darauf.

LAOLA1: Du hast oft von der WM 2014 in deiner Heimat Brasilien als Ziel gesprochen. Gab es seit deinem Wechsel an die Isar Kontakt zu „Selecao“-Coach Mano Menezes und seinem Trainerstab?

Dante: Bislang gab es noch keinen Kontakt. Zunächst einmal muss ich hier gute Leistungen erbringen. Ist das erst einmal bewerkstelligt, bin ich mir sicher, dass er mich auch beobachten wird.

LAOLA1: Nach deinen ersten Wochen in München: Wie fällt dein Eindrück von der Stadt aus?

Dante: Ich hatte leider noch wenig Zeit, um mir München genauer anzusehen. Aber was ich bisher erlebt habe, hat mir gefallen.

LAOLA1: In Gladbach warst du einer der Publikumslieblinge, die Fans sind sogar mit Dante-Perücken ins Stadion gepilgert. Denkst du, du kannst auch das Münchner Publikum für dich gewinnen?

Dante: Ich hoffe es sehr. Ich brenne auf den Saisonstart und wenn ich erst einmal gute Leistungen erbracht habe, bin ich sicher, die Fans werden mich auch hier mögen.

LAOLA1: Der FC Bayern wurde in allen Mannschaftsteilen verstärkt, nun soll auch noch Javi Martinez kommen. Was hältst du vom möglichen Wechsel?

Dante: Jeder starke Spieler, der verpflichtet wird, ist wichtig für den Verein. Mehr kann und will ich in diesem Fall aber nicht sagen.

LAOLA1: Als „Königstransfer“ gilt ohnehin der neue Sportvorstand Matthias Sammer. Wie ist der erste Kontakt seinerseits mit den Spielern?

Dante: Sammer ist ein toller Kerl, der sich mit jedem befasst und den Verein in vielen Aspekten voranbringen will. Wenn wir alle als Team geschlossen auftreten und zusammenhalten, werden wir eine wichtige Rolle spielen und Erfolg haben.

LAOLA1: In der letzten Saison landeten die Bayern dreimal auf Rang zwei. Ein Vorteil für diese Spielzeit, weil nun jeder noch titelhungriger ist? Oder doch ein Nachteil, weil einige Spieler mental daran zu knabbern haben?

Dante: Ich bin mir sicher, dass die Kollegen dieses Szenario hinter sich gelassen haben. Wir alle richten den Fokus nach vorne und wollen eine tolle Saison spielen. Zudem gibt es genügend Neuzugänge, sodass wir richtig gut aufgestellt sind.

LAOLA1: Titelverteidiger Borussia Dortmund wird erneut als größter Rivale um die Meisterschale erachtet. Siehst du weitere Herausforderer im Kampf um den Titel?

Dante: Die Bundesliga ist eine unheimlich starke und schwierige Liga. Es gibt zahlreiche gute Teams, die in den Kampf eingreifen können. Dazu zähle ich Schalke, Wolfsburg oder auch Leverkusen.

LAOLA1: Trotz des letztjährigen Doubles schiebt BVB-Coach Jürgen Klopp die Favoritenrolle einmal mehr dem FCB zu. Pures Understatement oder realistische Einschätzung?

Dante: Klopp versucht, den Druck auf uns zu schieben. Ich erinnere mich ans letzte Jahr, da hat er es ganz genauso gemacht. Für mich tut es nichts zur Sache. Wir müssen unsere Spiele gewinnen, dann kommen wir automatisch in eine Position, in der wir um den Titel kämpfen können.

LAOLA1: David Alaba, in der letzten Saison der große Shootingstar, fällt aktuell verletzungsbedingt aus. Doch wie hast du den jungen Österreicher als Mensch und Spieler kennengelernt?

Dante: Oh, David ist ein toller Kerl. Er ist unglaublich talentiert und schon jetzt ein großartiger Spieler. Ich bin absolut sicher, dass er sich schnell von seinem Ermüdungsbruch erholt und uns als Team anschließend weiterbringen wird.

LAOLA1: Abschließend noch eine Frage zu drei Nachwuchsspielern beim FC Bayern. Die ÖFB-Talente Oliver Markoutz, Alessandro Schöpf und Kevin Friesenbichler kamen in den Vorbereitungsspielen mehrfach zum Zug und nutzten ihre Chancen mit tollen Leistungen. Was kannst du ihnen als gestandener Profi mit auf den Weg geben?

Dante: Es ist nicht leicht, hier rein zu kommen und Teil von Bayern München zu sein. So gesehen haben sie eine unglaubliche Möglichkeit. Und an jedem Tag, an dem sie mit uns spielen, verbessern sie sich um ein Stück. Wenn sie weiter mit solcher Leidenschaft auftreten und aus ihren Chancen Nutzen ziehen, werden sie auch ihren Weg gehen.

LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christoph Nister