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Die Brennpunkte vor dem Start in die Rückrunde

Die Brennpunkte vor dem Start in die Rückrunde

Die deutsche Bundesliga ist zurück!

In der höchsten Spielklasse im Land des Weltmeisters beginnt am Freitag (20:30 Uhr) mit dem Hit Wolfsburg gegen Bayern die Frühjahrssaison.

Unter die Vorfreude auf den Rückrundenstart mischen sich aber auch Diskussionen über gleich mehrere Themen, die die Fans des deutschen Klub-Fußballs beschäftigen.

LAOLA1 mit fünf Brennpunkten der deutschen Bundesliga:

 

Super-Bayern mit hausgemachten Problemchen

Super-Bayern mit hausgemachten Problemchen
Alles okay, Pep?

Ach ja, die Probleme des FC Bayern hätten viele andere wohl gerne. Die neuerliche Titelverteidigung in der Bundesliga scheint bei elf Punkten Vorsprung abermals nur noch Formsache zu sein. Da bleibt nur das Treiben abseits des Platzes, um sich Ärger einzuhandeln.

Da wäre zum einen der Testspiel-Ausflug nach Saudi-Arabien, der ob der dortigen Menschenrechtsverletzungen in keinem guten Licht erschien. Mehrere Politiker richteten ihre Kritik aus und Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger konstatierte, dass bei Bayern schon länger Kommerz Ethik schlagen würde.

Für Zündstoff sorgte auch Pep Guardiolas Zögern bezüglich einer Vertragsverlängerung und sein vermeintlicher lautstarker Disput mit Matthias Sammer, indem nicht jugendfreie Worte gefallen sein sollen. Die Münchner wiesen die dementsprechenden Berichte von "Sky" als "völlig falsch" zurück und zeigten dem Sender, von dem der Liga-Krösus beim Titelgewinn über 50 Millionen Euro TV-Gelder erhält, die "dunkelgelbe Karte".

Für das größte Kasperltheater zeichnete Sammer aber selbst verantwortlich. Dass Robert Lewandowski sich bei der Wahl zum Weltfußballer für Cristiano Ronaldo und nicht Teamkollege Manuel Neuer entschied, bezeichnete der Sportvorstand als Fehler. Der Pole selbst schwankte zwischen gezwungen wirkender Entschuldigung und zu seiner Wahls stehen. Viel unnötiger Wind um eine freie Stimmabgabe, bei der Lewandowski eine erfrischend seltene Abkehr vom weitläufig vorgetragenen Klub-Zwang wagte.

Sportlich ist der FCB das Nonplusultra, in der Außendarstellung wirkte der Klub aber lange nicht mehr so unprofessionell, wie in der vergangenen Winterpause. Gut, dass die Bayern sich nun wieder auf das konzentrieren können, was sie am besten Können - Fußballspielen.

BVB - Abstiegskampf oder Aufholjagd?

BVB - Abstiegskampf oder Aufholjagd?
Harte Zeiten für den BVB

Die Hinrunde war für Dortmund nur schwer zu verdauen. Die Spieler und Trainer Jürgen Klopp wirkten ratlos, kein Wunder bei insgesamt zehn Niederlagen und teilweise unerklärlichen Aussetzern.

Im Frühjahr soll selbstverständlich alles besser werden. Dafür sorgen sollen weniger Verletzte und eine bessere physische Verfassung. "Mein Zustand ist um Welten besser, als er in der Hinrunde war", so etwa Mats Hummels auf der Vereins-Homepage. In den Testspielen (3 Siege und 1 Remis) wirkte der BVB konzentriert, konnte aber sowohl defensiv als auch offensiv nur phasenweise überzeugen. Mit Kevin Kampl gab es nur einen Winter-Neuzugang, der aufgrund einer starken Vorbereitung gleich zum Hoffnungsträger mutierte und vorerst sicher in der Startelf zu finden sein sollte. Wie es die Tabelle so will, steht bei einer starken Dortmunder Serie einer Aufholjagd wenig im Wege. Allerdings wartet zum Rückrundenauftakt gleich eine schwere Auswärtspartie in Leverkusen auf den BVB.

 

Frischer Wind in den Segeln des HSV

Frischer Wind in den Segeln des HSV
Beiersdorfer jetzt mit mehr Mitteln

Stimmung! Ja, sogar Aufbruchsstimmung herrscht in Hamburg. Wer hätte das gedacht. Innerhalb weniger Tage mutierte der lahmende Bundesliga-Dino zum Gewinner der Winterpause. Edelfan Klaus-Michael Kühne butterte nun doch wieder Geld in den HSV, sicherte sich für knapp 19 Millionen Euro 7,5 Prozent der Fußball-AG. Zudem kaufte sich der wankelmütige Mäzen die Namensrechte an der Hamburger Arena, die ab Sommer wieder Volksparkstadion heißen wird. Ex-Aufsichtsrat Alexander Otto spendete wenig später zehn Millionen für die Realisierung des HSV-Campus inklusive Nachwuchsleistungszentrum.

Spätestens die Rückholaktion von Publikumsliebling Ivica Olic brachte die Gefühlslage der Fans des Tabellen-14. auf ein kaum für möglich gehaltenes Hoch. Kein Wunder, darf man dem Routinier doch zutrauen, die bislang desolate Offensive der "Rothosen" zu verstärken. Immerhin hat Olic in 14 BL-Spielen dieser Saison fünf Mal getroffen, dem gesamten HSV-Team gelangen in 17 Partien neun Treffer.

Hamburg startet mit einer gehörigen Brise Rückenwind in die zweite Saisonhälfte, jetzt ist die Mannschaft gefordert, dies in den Klassenerhalt umzumünzen.

Wolfsburg zwischen Trauer und Normalität

Wolfsburg zwischen Trauer und Normalität
De Bruyne trauert um einen guten Freund

Es war die traurigste Nachricht der Winterpause: Wolfsburgs Jungstar Junior Malanda ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Nach einer Bedenkzeit entschieden sich die "Wölfe" verspätet, aber doch ins Trainingslager zu fahren: "Junior wollte den Erfolg, es ist das Letzte was wir für ihn tun können", meinte Sportdirektor Klaus Allofs. In Südafrika fanden die Niedersachsen ideale Bedingungen vor und konnten 10.000 km von Wolfsburg entfernt mit der Verarbeitung der Geschehnisse beginnen. Besonders Landsmann und Freund Kevin de Bruyne war vom Tod Malandas ziemlich mitgenommen. In den Testspielen machte die Truppe von Dieter Hecking trotzdem einen guten Eindruck (3 Spiele, 3 Siege), aber zum Auftakt der Rückrunde wartet niemand Geringerer als der FC Bayern.

Deren Keeper Manuel Neuer erwartet eine "komische Stimmung" im Stadion, das mit einer emotionalen Choreographie aufwarten wird. "Es wird vor dem Spiel noch mal Thema sein", ist sich Jerome Boateng sicher. "Dann geht es zum Fußball über, was gerade für die Wolfsburger Mannschaft nicht einfach sein wird." Hecking widerspricht jedoch: "Ich glaube nicht, dass das der Fall sein wird. Wir haben viele Gespräche geführt. Seit dem schwierigen Tag der Vorbereitung hat die Mannschaft Fahrt aufgenommen." Mit einem "Dreier" könnte in Wolfsburg sogar ganz leise von der Meisterschaft geträumt werden, bei einer Niederlage würden gleich mehrere Teams lauern. Leverkusen, Schalke und Gladbach haben allesamt CL-Ambitionen, rein punktemäßig sind auch Augsburg und Hoffenheim voll dabei.

 

Der Österreicher-Watch

Der Österreicher-Watch
Die Bremer Lebensversicherung

Zlatko Junuzovic war die Bremer Lebensversicherung in der Hinrunde. Die Liebe der Fans ging sogar so weit, dass sie zum Trainingsauftakt mit Sprechchören und Plakaten für seinen Verbleib demonstrierten. So wie es aussieht, geht der Freistoß-Spezialist im Winter auch nirgends hin und soll Werder zum Klassenerhalt führen.

Mainz wird sich freuen, dass Julian Baumgartlinger wieder mit dem Team trainiert. Seit der zentrale Mittelfeldspieler, der sich beim Aufwärmen vor dem Russland-Länderspiel verletzte, ausfiel, gewannen die gut in die Saison gestarteten 05er kein einziges Spiel mehr. Auch bei Gladbach gibt ein Österreicher ein Comeback nach Verletzungspause. Kapitän Martin Stranzl, seines Zeichens bester Zweikämpfer der Liga, soll der Mannschaft die Stabilität verleihen, die sie im ersten Saisondrittel auszeichnete. Apropos Rückkehrer: Der wiedergenesene David Alaba ist bekanntermaßen einer der Lieblingsspieler von Pep Guardiola und wird für noch mehr Flexibilität im Bayern-Spiel sorgen.

Bei Christian Fuchs könnte der Stammplatz eine Frage des Systems sein. Bei einer Schalker Dreierkette sieht es für den ÖFB-Kapitän sehr gut aus. Alexander Manninger, ältester Spieler der höchsten deutschen Spielklasse, geht nach der Verletzung von Marwin Hitz wohl als Augsburger Einser-Goalie in die Rückrunde. Nicht mehr in Deutschland tätig ist Philipp Zulechner. Der vom Verletzungspech geplagte Ex-Freiburger stürmt seit Winter für die Wiener Austria. Auch Werder-Ersatzkeeper Richard Strebinger suchte ob der aussichtslosen Situation an der Weser das Weite und ließ sich zu Jahn Regensburg in die 3. Liga ausleihen.

 

Máté Esterházy/Christoph Kristandl