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"Kugelblitz" Ailton: Rückkehr nicht ausgeschlossen

Das schwarze Designer-Shirt spannt ein bisschen um den Bauch herum, genau wie wenig später auch das knallgelbe Trikot.

Es waren zahlreiche Hochkaräter zur 18. Int. Fußball-Challenge in Bad Kleinkirchheim gekommen, dem Gedenkturnier für Bruno Pezzey und die im Vorjahr unter tragischen Umständen verstorbene Ehefrau von Organisator Ralph Schader.

Krassimir Balakov, Andreas Herzog, Frank Verlaat, alle waren sie da. Aber der große Star war „Kugelblitz“ Ailton.

Spaß und Tore schießen

Dass es zum Turniersieg mit dem Allstar-Team auch noch die Torjäger-Krone gab, war da nur Draufgabe.

„Wenn Ailton Fußball spielt, will ich Spaß haben, lachen und Tore schießen.“ Und Tore schoss der Brasilianer wie zu besten Zeiten.

„Das Turnier war eine super Geschichte, da wollte ich mich von meiner besten Seite präsentieren“, grinst Ailton im Gespräch mit LAOLA1 und freute sich über eine gelungene Abwechslung vom tristen Kicker-Alltag in der Verbandsliga Südwest.

Frust und Fehlschüsse

Ja, richtig gelesen: Ailton schnürt nach wie vor die Fußballschuhe, aktuell für Hassia Bingen in der Verbandsliga Südwest.

„Ich trainiere drei bis vier Mal die Woche, deshalb ist die Form okay“, berichtet der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig und Publikumsliebling, der sich auch beim Sechstligisten schnell in die Herzen der Fans schoss.

Gleich in seinem ersten Spiel wurde Ailton zum Matchwinner: In der 68. Minute beim Stand von 0:0 eingewechselt, schoss er die SpVgg Ingelheim mit einem Doppelpack ab.

Der Höhenflug war allerdings nur von kurzer Dauer, Bingen überwintert auf dem 15. und also vorletzten Tabellenplatz. Die letzten Spiele waren nicht mehr Spaß und Tore sondern Frust und Fehlschüsse.

"Österreich ist sehr schön"

Unklar ist, ob Ailton seinen bis Sommer laufenden Vertrag bei Hassia Bingen erfüllen wird. Gegenüber LAOLA1 weicht er aus: „Jetzt fliege ich einmal nach Brasilien, dann schauen wir weiter.“

Konkreter wird der nach wie vor treffsichere Stürmer beim Thema Rückkehr nach Österreich. „Das ist immer ein Thema. Ailton hatte eine gute Zeit in Altach, ich war hier sehr glücklich und zufrieden.“

Seine Tür, sagt der Weltenbummler, der seit seinem 20. Lebensjahr bei 23 Vereinen unter Vertrag war, sei für Angebote offen.

„Wenn mich jemand in der ersten oder zweiten Liga braucht, komme ich sofort zurück. Österreich ist ein sehr schönes Land.“

Über die Ö-Liga informiert

Was die heimische Bundesliga betrifft, hält sich Ailton immer sonntags auf dem Laufenden. „Ich schalte immer wieder beim Top-Spiel auf ‚sky‘ rein.“

Diesen Sonntag muss er aber passen, da er im Flieger Richtung Sonne und Heimat sitzt. So verpasst der „Kugelblitz“ nicht nur Austria gegen Sturm, sondern auch Werder Bremen gegen den 1. FC Nürnberg.

Sechs Jahre hat Ailton an der Weser gekickt und dort auch seine größten Erfolge gefeiert.

"Ein bisschen mehr Ailton sein"

Mit Trainer Thomas Schaaf hat er ebenso noch Kontakt wie auch mit einigen hohen Herren aus dem Präsidium. „In meinem Herzen ist immer ein Platz für Werder Bremen reserviert.“

Auch wenn es, so wie in dieser Saison, einmal nicht so läuft. „Das ist eine junge Mannschaft, die noch etwas Zeit braucht. Es ist normal, dass sie noch nicht so konstant spielen. Aber es ist auf jeden Fall sehr viel Potenzial vorhanden.“

Den drei ÖFB-Legionären sagt Ailton eine große Zukunft voraus – vor allem Marko Arnautovic hat es ihm angetan.

„Ganz Bremen wartet auf seine Explosion! Marko ist ein toller Fußballer mit super Technik, er hat eine bessere Technik als ich früher, aber vor dem Tor muss er noch cooler werden und ein bisschen mehr wie Ailton sein.“

Nie mehr in den Dschungel

100 Prozent Ailton („Ganz ohne Schauspiel!“) gab es vor rund einem Jahr im Trash-Format „Dschungelcamp“.

Für den 39-Jährigen eine Erfahrung, die er auch mit etwas Abstand nicht missen möchte – und das nicht nur wegen der fünstelligen Gage.

„Die meisten Menschen kannten mich nur vom Fußball, aber die wenigsten wussten, wie ich außerhalb des Platzes wirklich bin.“

Noch einmal würde er nicht mehr in den Dschungel gehen. „14 Tage ohne Ball, das war hart.“

Zum Glück durfte er mit den „Bällen“ von Nackt-Model Micaela Schäfer spielen. „Ich liebe Fußball, aber das sind die besten Bälle der Welt!“

 

Stephan Schwabl