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Moniz: "Da schämst du dich kaputt"

Moniz:

"Wir müssen Meister werden, fertig. Diese Saison muss es passieren, so einfach ist das."

An Aggressivität mangelte es Ricordo Moniz vor dem Saisonstart nicht. Der Neo-Trainer sprach aus, was sich viele in München und außerhalb denken: 1860 muss endlich wieder zurück in die Bundesliga.

Allein dem objektiven Betrachter fehlt der Glaube, dass die Löwen, die seit dem Abstieg 2004 an einem Comeback im Oberhaus arbeiten, es diesmal packen können.

"Da schämst du dich kaputt"

Was den Worten von Moniz bislang folgte, war nämlich denkbar wenig. Zum Auftakt in Kaiserslautern verspielte man in Überzahl eine 2:0-Führung, bei der Heimpremiere gegen RB Leipzig setzte es am Sonntag eine herbe 0:3-Klatsche.

"Das war ein katastrophales Spiel", kommentierte Moniz bei "Sky" den unmotivierten Auftritt gegen den Aufsteiger. "Die erste Halbzeit gegen Kaiserslautern ist das einzige, was mir Mut macht", fügte der Ex-Salzburg-Trainer hinzu und meinte bei "Blickpunkt Sport" sehr plakativ: "Vergangene Woche waren wir tot. Jetzt ist es noch schlimmer. Da schämst du dich kaputt."

Es wäre nicht 1860, würde der verpatzte Saisonstart nicht folgerichtig für Feuer auf dem Dach sorgen. Gleich fünf Spieler versetzten die Münchner am Montag in die zweite Mannschaft.

Fünf Spieler in die Regionalliga versetzt

"Die sportliche Führung des TSV 1860 München hat in Absprache mit dem Trainerteam die Profis Gabor Kiraly, Vitus Eicher, Daniel Adlung, Yannick Stark und Julian Weigl vorläufig in das Regionalliga-Team der Löwen versetzt", heißt es dazu auf der Homepage des Klubs.

"Diese disziplinarische Maßnahme war notwendig", erklärt Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner ebenso kurz und bündig. "Die Gründe haben wir intern mit den Jungs besprochen und ihnen mitgeteilt, dass sie vorläufig mit der U21 trainieren. Zudem erwartet alle genannten Spieler genauso wie Gary Kagelmacher eine Geldstrafe."

Was genau den Ausschlag für die Sanktionen gegeben hat, bleibt im Dunkeln. Einziger Anhaltspunkt ist ein Disput zwischen Tormann Kiraly und Verteidige Kagelmacher, der sich an der Entstehung des zweiten Leizpziger Tores entzündete.

"Da bin ich lauter geworden. Wir haben einiges besprochen, aber wir haben uns wieder die Hand gegeben", sah Kiraly die Situation nach Schlusspfiff allerdings schon wieder abgehakt.

Auf Weigls Beförderung folgt Verbannung

Ob es sich die Löwen leisten können, in der aktuellen Situation auf Spieler wie den erfahrenen Kiraly, der gegen RB einen Elfmeter parierte oder den letzte Saison überragenden Yannik Stark zu verzichten, sei dahin gestellt.

Seltsam mutet aber vor allem die Degradierung von Julian Weigl an. Man verkaufte den 18-Jährigen nach außen hin als den Hoffnungsträger für die Zukunft. Moniz machte ihn wenige Tage vor Saisonstart zum jüngsten Kapitän der 60er-Geschichte. Zwei Spiele später scheint das Vertrauen in das Talent aber schon wieder Geschichte zu sein.

Richtig überraschend kommt die Unruhe im blauen Teil Münchens aber nicht. Die Lücke zwischen eigenem Anspruch und realer Leistungsfähigkeit klafft seit Jahren auseinander und jeder Misserfolg hat unverzüglich Panik zur Folge. Und so stehen 1860 und Coach Moniz in den beiden kommenden Spielen gegen die Aufsteiger Heidenheim (A) und Darmstadt (H) schon wieder mächtig unter Druck - nach zwei Spieltagen.