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Jugoslawische Folge-Nationen auf WM-Kurs

Jugoslawische Folge-Nationen auf WM-Kurs

Bosnien-Herzegowina und Montenegro träumen von erstmaligen WM-Ehren.

Auf dem Weg nach Brasilien hielten die Kicker aus der ehemaligen Fußball-Hochburg Jugoslawien die Konkurrenz bisher auf Distanz.

Dies soll sich auch nach den Spielen am Freitagabend nicht ändern. Montenegro empfängt dabei im einem Schlüsselspiel die Ukraine, für die "Falken" ist es das 50. Länderspiel seit dem ersten internationalen Auftritt vor mehr als sechs Jahren.

Rapidler ist mittendrin

Als einer von sechs Profis nach wie vor mit dabei ist Branko Boskovic.

"Wenn mir jemand vor sechs Jahren erzählt hätte, dass wir um die WM-Qualifikation mitkämpfen, hätte ich das nicht geglaubt. Nicht weil uns die Qualität fehlt, sondern weil uns die Erfahrung fehlte", meinte der 32-jährige Mittelfeldmann vom SK Rapid, der bereits beim 2:1 am 24. März 2007 gegen Ungarn einlief.

In den vergangenen 49 Partien habe sich dies geändert: "Wir sind als Team gewachsen, jeder respektiert uns nun", erklärte Boskovic.

Möglich gemacht haben dies Spiele wie das 1:1 gegen England im März. Dank des Remis hielten die nach sechs Runden noch ungeschlagenen Montenegriner den Favoriten in Gruppe H auf Distanz.

Gelingt gegen die Ukraine ein voller Erfolg, haben die spielfreien Briten bereits fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer.

"Die Zeit ist gekommen"

"Die Zeit ist gekommen, um etwas Besonderes zu erreichen", meinte deshalb auch Torhüter Mladen Bozovic.

Der Keeper rief außerdem in Erinnerung, dass mit einem Dreier in Podgorica das Play-off der Gruppenzweiter fast abgesichert sei.

In diesem stand Montenegro bereits im Rennen um die EM-Endrunde 2012. Damals zog man gegen Tschechien allerdings den Kürzeren.

Bosnien setzt auf Sturm-Duo

Bosnien-Herzegowina hält in Gruppe G bei 13 Punkten aus fünf Partien und gastiert Freitag in Lettland. Der drei Zähler zurück liegende Verfolger Griechenland ist in Litauen im Einsatz.

Die seit 1996 als FIFA-Mitglied fungierenden Bosnier scheiterten bereits in der jüngsten Vergangenheit knapp an Endrunden-Teilnahmen. Im Play-off kam für die WM 2010 ebenso wie für die EM 2012 jeweils gegen Portugal das Aus.

Dieses Mal soll es endlich klappen - auch dank der beeindruckenden Offensivabteilung mit Edin Dzeko (ManCity) und Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart). Das Duo zeichneten sich für zwölf der bisher 18 geschossenen Treffer der "Drachen" verantwortlich.

Zwölf Punkte aus fünf Spielen

Auch in der Abwehr ließen die Bosnier bisher bei nur drei Gegentoren kaum etwas anbrennen.

"Wir brauchen zwölf Punkte in den verbleibenden fünf Spielen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen", gab Teamchef Safet Susic die Marschroute vor.

Verzichten muss Bosnien im Baltikum auf den verletzten Spielmacher Zvjezdan Misimovic. Dies sei aber im Fall eines Ausrutschers "keine Entschuldigung", stellte Susic klar.

Das Erbe Jugoslawiens

Seit der Aufsplittung Jugoslawiens sind Teams vom Balkan Stammgäste bei WM-Endrunden. Kroatien schaffte die Teilnahme 1998 (Dritter), 2002 und 2006 bisher dreimal.

Slowenien qualifizierte sich 2002 und 2010, Serbien erstmals 2010 als unabhängige Nation, nachdem die Auswahl von Serbien und Montenegro bereits 2006 in Deutschland mit dabei war.

Aktuell sind neben Bosnien und Montenegro auch die Kroaten auf Kurs. Diese liefern sich in Gruppe A mit Belgien einen Zweikampf um das Direkt-Ticket nach Brasilien.

Beide Mannschaften liegen ungeschlagen mit 16 Zählern an der Spitze. Am Freitag ergibt sich der ungewohnte Fall, dass die kroatischen Fans insgeheim auch Serbien die Daumen drücken.

Der mit neun Zähler Respektabstand drittplatzierte Nachbar gastiert in Brüssel, während Kroaten in Zagreb Schottland empfängt.