news

Kein klares Bekenntnis von Löw

Kein klares Bekenntnis von Löw

Mit Triumphgesängen marschierten Deutschlands Fußball-Helden zur großen WM-Party ins Mannschaftshotel ein.

"Die Nummer 1 der Welt sind wir", skandierte das Team um Goldtorschütze Mario Götze beim Start in eine rauschende Nacht in Rio de Janeiro.

Ein langer Feiermarathon stand auf dem Programm, er soll erst Dienstag vor dem Brandenburger Tor in Berlin enden.

"Ich glaube, dieses tiefe Glücksgefühl wird für alle Ewigkeit bleiben", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der seit dem Sonntag zu den Größten der deutschen Trainer-Zunft zählt.

24 Jahre nach dem Triumph von Rom setzte sich die DFB-Auswahl wieder die Krone des Weltfußballs auf, nach 1954, 1974 und 1990 nun zum insgesamt vierten Mal.

Merkel in der Kabine

Auf dem Rasen feierten die Weltmeister im goldenen Konfettiregen, auf der Tribüne jubelten Fans und Ehrengäste wie Kanzlerin Angela Merkel mit. Merkel hatte laut DFB in der Kabine mit einer Dose Bier auf den WM-Sieg angestoßen.

Auch Champagner lag bereit. Löw habe in den acht Jahre als Chef auch viel Kritik einstecken müssen, aber er sei "seinen Weg weiter gegangen", übermittelte der Verband einige Worte der Kabinenansprache Merkels. Die Spieler riefen freudetrunken: "Angie, Angie, Angie".

Den historischen 1:0-Triumph nach Verlängerung gegen Argentinien hatte vor 74.738 Zuschauern Joker Götze in der 113. Minute perfekt gemacht.

"Es ist wie im Traum", sagte der Matchwinner. "So ein Moment ist pures Glück, pure Freude und auch Stolz", konstatierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der sich an die Jubelszenen beim letzten deutschen WM-Triumph 1990 in Rom erinnert fühlte.

Niersbach: "Löw bleibt"

Unter Löw soll es seiner Meinung nach noch weitere Erfolge zu feiern geben.

"Er wird auch in zwei Jahren Trainer sein", kündigte Niersbach mit Blick auf die EM in Frankreich an. Löw, dessen Vertrag bis 2016 läuft, gab ihm Gegensatz zu Teammanager Oliver Bierhoff selbst kein klares Bekenntnis zur Zukunft ab, wollte erst einmal nur genießen.

"Heute Nacht werde ich nicht unbedingt in ein Loch fallen. Und morgen wahrscheinlich auch nicht. Denn da fahren wir nach Berlin - und da wollten wir hin", erklärte der Bundestrainer.

Lob vom Kaiser

"Uns wird dieser Titel für die Zukunft einen Schub geben in unserem Land", meinte Löw, der Gratulationen von allen Seiten erhielt. Sein Vorgänger Franz Beckenbauer prophezeite ihm und dem Team eine goldene Zukunft.

"Joachim Löw hat alles richtig gemacht. Die deutsche Mannschaft ist völlig verdient Weltmeister geworden, weil sie in diesem Turnier die beste Mannschaft war", analysierte der "Kaiser" am Montag gegenüber "Sky Sport News HD".

Keine voreilige Prognose

Angesichts der zahlreichen Talente, die nachrücken, glaubt Beckenbauer an rosige Zeiten für die DFB-Auswahl.

"Die deutsche Mannschaft wird sehr schwer zu schlagen sein", sagte er - schränkte aber auch ein: "Ich werde nicht mehr den Fehler machen und sagen, die deutsche Mannschaft wird auf Jahre hinaus unschlagbar sein."

Dies hatte Beckenbauer 1990 im Überschwang vorhergesagt, als er das deutsche Team als Trainer zum dritten WM-Titel geführt hatte.

Gefeiert wurde in Rio in geschlossener Gesellschaft mit Ehrengästen, Freunden, Familien und Spielerfrauen. Bei den besseren Hälften seiner Stars hatte sich Löw noch auf dem Platz für ihre Unterstützung bedankt.

Frau Löw war auch im Stadion, aber nicht im Innenraum. Am Dienstagvormittag werden die Weltmeister den goldenen Pokal auf der Fanmeile in der deutschen Hauptstadt präsentieren. "Wir werden mit den Fans noch eine Riesenfeier abreißen", kündigte Joker Andre Schürrle an.