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Die Liebe beflügelt "enfant terrible" Mario Balotelli

Die Liebe beflügelt

Er selbst betrachtet sich als verkanntes Genie.

Seine Kritiker wähnen ihn nahe dem Wahnsinn.

Mario Balotelli polarisiert wie kaum ein Zweiter im Fußball und spaltet die Massen. Die einen lieben ihn, die anderen verabscheuen ihn.

Fest steht, dass der 23-Jährige mit großem Talent gesegnet ist, dieses aber in der Vergangenheit viel zu selten abrufen konnte.

Ruhiger und gelassener

Nicht so zum Auftakt der FIFA WM 2014 in Brasilien. Balotelli erzielte den Siegtreffer für Italien beim 2:1-Erfolg über England (Spielbericht) und schürt in seinem Heimatland die Hoffnung, endlich zu jenem Leistungsträger zu avancieren, den Nationaltrainer Cesare Prandelli ganz offensichtlich in ihm sieht.

Der 56-Jährige vertraut seinem „enfant terrible“ und glaubt an dessen großen Durchbruch bei den globalen Titelkämpfen am Zuckerhut.

Dieser scheint nun tatsächlich geerdet zu sein. Balotelli, der sich zu den größten und besten Spielern der Gegenwart zählt und vor Selbstvertrauen nur so strotzt, wirkt ruhiger und gelassener.

Hauptgrund dafür soll die Liebe sein. Nachdem seine Liebelei mit Fanny Neguesha lange als „On-and-off-Beziehung“ durchging und für Schlagzeilen sorgte, will „Super-Mario“ endlich sesshaft werden.

Fanny Neguesha jubelt mit ihrem Mario

„Ein Tor für Fanny“

Vor kurzem wurde seine Verlobung mit dem belgischen Model bekannt. „Sie hat Ja gesagt. Das wichtigste Ja meines Lebens“, verkündete Balotelli stolz. Beim Sieg über England saß Neguesha auf der Tribüne und jubelte ihrem Mario nach dessen Treffer zu.

Der revanchierte sich und warf ihr ein Küsschen zu. „Es war ein Tor für Fanny“, erklärte der Torjäger des AC Milan nach Spielende. Er widmete das Tor ihr und seiner Familie. Während er in den letzten Jahren nur sporadisch seine Klasse aufblitzen ließ, will er am Zuckerhut dauerhaft für Ekstase bei den Tifosi sorgen.

Entsprechend richtete er auch gleich eine Warnung an alle WM-Teilnehmer. Zwar habe er ebenso wie seine Mannschaftskollegen in der Hitze von Manaus gelitten, „aber wir haben keine Angst. Vor niemandem.“

„Hatte Halluzinationen“

Apropos Leiden: Für Claudio Marchisio waren die 90 Minuten plus Nachspielzeit die wohl härtesten in seiner Karriere. Das Klima setzte dem Mittelfeldspieler, der bei Meister Juventus Turin unter Vertrag steht, derart zu, dass er zeitweise nicht ganz bei Sinnen war.

„Aufgrund der Hitze hatte ich einige Halluzinationen“, gestand der 28-Jährige nach dem erfolgreichen Auftakt der „Squadra Azzurra“. Anzumerken war ihm davon freilich wenig, war er doch mit seinem Führungstreffer nach 35 Minuten maßgeblich am Sieg der Italiener beteiligt.

Auch Trainer Prandelli bescheinigte Marchisio eine starke Leistung, befand er doch: „Unser Mittelfeld hat den Unterschied ausgemacht.“ Dennoch sei er „auf der Leistung des ganzen Teams stolz“.

Angst vor Italien

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen WM ist getan. Doch Balotelli und Co. wollen mehr. Nach dem Einzug ins EM-Finale vor zwei Jahren, das gegen Spanien mit 0:4 verloren ging, witterten die Italiener Morgenluft.

Der erste Titel seit 2006 soll her. Mit einem Sieg über Costa Rica am Freitag würde man den Weg in die K.o-Phase ebnen.

Die Mittelamerikaner sollten gewarnt sein, denn Balotelli will auch im zweiten Spiel sein geniales Gesicht zeigen. Verbal ist er ohnehin in Bestform und erklärt: „Die anderen sollten sich vor Italien fürchten.“


Christoph Nister

England Italien
Ballbesitz 44.5% 55.5%
Zweikämpfe 55.6% 44.4%
Eckbälle 9 2
Torschüsse 18 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 14 7
Torschüsse innerhalb Strafraum 4 6
Kopfballchancen 0 2
Abseits 0 7
Fouls 8 11