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Europa-League-Finale wird "ein Spiel unter Freunden"

Europa-League-Finale wird

Nach der Riesenenttäuschung in der Champions League bekommt Spanien doch noch eine kleine Fußball-Fiesta: Das "arme" Madrid und Bilbaos Basken stehen im Europa-League-Finale.

Den Stolz der Spanier retteten zwei eher kleine Clubs und ihre "verrückten" Trainer. Die als schrullig und besessen geltenden Coaches Marcelo Bielsa und Diego Simeone führten Athletic Bilbao und Atletico Madrid ins Finale der Europa League am 9. Mai in Bukarest.

Spaniens Ehre gerettet

Spaniens Stolz ist damit nach dem Scheitern von Real Madrid und FC Barcelona in der Champions League wenigstens etwas wiederhergestellt.

"Bravo! Es gibt ein spanisches Finale in Europa!", jubelte am Donnerstag die Sportzeitung "AS", die die argentinischen Trainer mit Lob überhäufte: "Zwei Generäle mit klaren Ideen und Eisenhand in Samthandschuhen."

Atletico schlug am Mittwochabend im spanischen Halbfinalduell Valencia nach dem 4:2-Heimsieg auswärts 1:0. Vor 54.000 Zuschauern im ausverkauften Mestalla-Stadion machte Adrian Lopez mit einem Traumtor in der 60. Minute die Hoffnungen der Hausherren endgültig zunichte.

Der Europa-League-Sieger von 2010 muss im Finale auf Kapitän Tiago verzichten. Der Portugiese sah nach einer Tätlichkeit an Roberto Soldado die Rote Karte.

Bilbao dreht den Spieß um

Gegen Sporting Lissabon machte Bilbao die Fiesta perfekt. Das junge und spielstarke Team, das zuvor Manchester United und Schalke 04 ausgeschaltet hatte, bog die 1:2-Niederlage vom Hinspiel daheim mit 3:1 um.

Nach den Toren von Markel Susaeta (17.) und Ibai Gomez (45.+1) sowie dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ricky van Wolfswinkel (44.) rechneten die Zuschauer bereits mit einer Verlängerung, als Fernando Llorente in der 88. Minute die Portugiesen aus allen Träumen riss.

"Nach meinem Treffer habe ich schon vor dem Abpfiff vor Freude auf dem Feld geweint", so der Torschütze.

"Weder Barca noch Real, Athletic, Athletic", schrien Tausende noch am frühen Morgen auf Bilbaos Hauptplatz Moyua - viele sprangen trotz kühler Temperaturen in den Brunnen. Die vielbejubelten Trainer blieben nach dem Abpfiff nüchtern und bescheiden.

Erfolgreiche argentinische Coaches

"Ich habe nichts gemacht, nur die Spieler begleitet", sagte Bielsa (56). Der Ex-Nationalcoach von Argentinien und Chile, "El Loco", der Verrückte genannt, ist ein Eigenbrötler, der sich stundenlang Fußballvideos anschaut.

Der frühere argentinische Nationalspieler Diego Simeone gilt als sein Schüler und Fan. "In Bukarest wird es ein Spiel unter Freunden geben", versicherte der 42-Jährige cool.

In der rumänischen Hauptstadt kommt es nun zum Duell zwischen Bilbao und den "Colchoneros", den "Matratzenmachern" aus Madrid, die pikanterweise 1903 als Filiale Bilbaos entstanden.

Basken sollen es richten

In Spanien staunt man vor allem über die Leistung Bilbaos, das auch im modernen Millionenfußball weiter nur Basken einsetzt, wie immer seit der Clubgründung vor 114 Jahren.

Für Bilbao ist es der erste Einzug in ein Europacup-Endspiel seit 1977, als man Juventus Turin unterlag. Die "Löwen" stehen auch noch im spanischen Cupfinale am 25. Mai gegen den FC Barcelona.

"Die Welt geht in eine andere Richtung, aber wir zeigen, dass man mit unserer Philosophie Erfolg haben kann", so der junge Präsident und Ex-Stürmer Josu Urrutia (44).