Teamkollege Martin Hinteregger, der am Dienstag ins ÖFB-Team einberufen wurde ("Ich fahre mit Selbstvertrauen dorthin und will mich beweisen"), bringt es ähnlich auf den Punkt: "Wir haben nichts zu verlieren, wir dürfen nur nicht verlieren. Von dem gehe ich aber auch nicht aus."

"Haben schon solche Schlachten geschlagen"

"Wir haben die letzten Wochen gezeigt, dass wir konstant auf Top-Niveau spielen können. Wir sind deswegen auch mit einem guten Gefühl nach Lüttich geflogen, auch wenn es eine schwierige Aufgabe ist", gibt sich Roger Schmidt optimistisch.

"Wir haben solche Schlachten schon erfolgreich geschlagen und wir haben bei einer Top-Leistung große Chancen", so der Deutsche, der ohne seinen Kapitän und Topscorer Jonatan Soriano auskommen muss. (Hier zur Story)

Für den Katalanen wird wieder Valon Berisha einspringen, für den gesperrten Sadio Mane Dusan Svento. Marco Meilinger, der nach einem Hänger ("Es war alles ein wenig stressig") wieder am Weg zurück ist, kommt für Salzburg auf der linken Seite nicht in Frage.

Andere offensive Alternativen drängen sich zudem nicht auf. Havard Nielsen und Georg Teigl werden sich ebenso auf der Bank wiederfinden wie Yordy Reyna und Valentino Lazaro, die noch am Montag bei Liefering (1:1 gegen Austria Lustenau) Spielpraxis sammelten.

"Es wird keine großartigen Änderungen geben. Zumal mit dem Ergebnis gegen Sturm etwas untergegangen ist, dass das ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft war", betont Schmidt, den erfreut, dass seine Spieler nach langer Zeit wieder einmal vier volle Tage regenerieren konnten.

Lüttichs letzte Chance

Für Standard Lüttich ist es indes die allerletzte Chance, doch noch einmal ins Aufstiegsrennen zurückzukehren. "Kein Druck, kein Spaß", freut sich Trainer Guy Luzon auf das erste von drei Finali für die Belgier. Nur ein Team hatte es bislang geschafft, mit einem Punkt nach drei Spielen doch noch aufzusteigen. "Wir wollen das zweite sein", kommentiert der israelische Coach trocken.

Auch wenn Luzon ("Salzburg war bislang unser bester Gegner in dieser Saison") betont, alles für den Aufstieg tun zu wollen, hatte man bislang den Eindruck, dass der Fokus mehr auf die Liga gerichtet ist. Die führen die Wallonen vor Rapids EL-Gegner Genk an.

Zuletzt konnten die Belgier, die ihre ersten 13 (!) Pflichtspiele dieser Saison allesamt gewinnen konnten, nach sechs Punktspielen in Folge ohne Sieg gegen Gent wieder einen vollen Erfolg landen. Goldtorschütze war Michy Batshuayi, der von Arsenal gejagt werden soll.

Am Sonntag wartet zu Hause mit Brügge, das vier Punkte zurück auf Rang vier liegt, ein Top-Spiel. Gut möglich, dass die Belgier dem einmal mehr Vorrang geben, auch wenn anderes gesagt wird.

Mit Jelle Van Damme, Hinspiel-Torschütze Geoffrey Mujangi Bia (beide verletzt) sowie Kanu und Mehdi Carcela-Gonzalez (beide gesperrt) gibt es zudem auch auf Seiten der Belgier prominente Verletzte. Igor de Camargo wird wohl auch noch eher geschont werden.

Erstes Saisonziel erreichen

Salzburg-Trainer Schmidt ist in jedem Fall egal, was der Gegner für wichtiger hält und was nicht. Doch der 46-Jährige erwartet nichtsdestoweniger eine schwierige Aufgabe.

"Es werden lange 90 Minuten, es wartet ein motivierter Gegner und ein intensives Spiel auf uns. Ein Remis wäre auch kein schlechtes Ergebnis. Es wartet harte Arbeit auf uns", so der Coach, der das erste Saisonziel, Überwintern in der Europa League, fixieren will.

"Das wäre super. Im Cup überwintern wir ja schon einmal, haben unsere Aufgaben für diese Herbstsaison erfüllt. Es wäre schön, wenn wir nun gleich hier die erste Chance in der Europa League nützen könnten", will Schmidt gleich Nägel mit Köpfen machen.

"Wir gehen auch so in die Partie, werden volles Rohr nach vorne spielen, wollen gleich den ersten Matchball nützen und nicht sagen, wir haben dann ohnehin noch zwei Chancen. Wir haben uns diese Situation auch erarbeitet."

Und nach der Arbeit folgt bekanntlich das Vergnügen.

 

Aus Lüttich berichtet Bernhard Kastler