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Auf diese Rosenborg-Kicker muss Rapid aufpassen

Auf diese Rosenborg-Kicker muss Rapid aufpassen

Rosenborg Trondheim hat Norwegen im internationalen Fußball anno dazumal salonfähig gemacht.

Der Stern des 22-fachen Meisters ging Mitte der Neunziger auf. Von 1995 bis 2003 erreichten die "Trollkinder" ohne Unterbrechung die Gruppenphase der Champions League.

Danach nur mehr 2004/05, 2005/06 und 2007/08. Aber auch im UEFA-Cup und der Europa League standen sie stets ihren Mann.

Trainer Nils Arne Eggen genoss Heldenstatus, namhafte Spieler wie John Carew, Sigurd Rushfeldt, Thorstein Helstad oder Rune Bratseth verdienten sich im Hohen Norden ihre Lorbeeren.

Keine klingenden Namen, aber viel Potenzial

Vom Ruhm vergangener Tage ist allerdings nur mehr wenig über, bis auf einige Ausnahmen.

"Rade Prica und Steffen Iversen kennt man, ansonsten sind es eher unbekannte Namen", muss selbst Rapid-Kapitän Steffen Hofmann vor dem Europa-League-Duell mit Rosenborg zugeben.

Doch Potenzial ist sicherlich vorhanden. Nicht umsonst rühmen sich die Trondheimer damit, seit Anfang des Jahres weder in der Liga noch im Europacup eine Auswärtsniederlage kassiert zu Haben. Einzig und alleine im Cup ging ein Spiel verloren.

LAOLA1 nimmt wenige Stunden vor dem Anpfiff die aktuellen Leistungsträger von Rosenborg Trondheim unter die Lupe.

Steffen Iversen:

"Oldie but Goldie" trifft auf den mittlerweile 35-jährigen Norweger durchaus zu. Am Ende seiner Karriere kehrte der Torjäger an jene Wirkungsstätte zurück, wo vor rund 17 Jahren seine Profilaufbahn begann. Einen Namen machte sich Iversen vor allem durch seine langzeitigen Engagements in England. Bei den Tottenham Hotspur war er zwischen 1996 und 2003 Stammgast, auch wenn ihm mehrere Auftritte aufgrund der starken Konkurrenz wie Teddy Sheringham oder Jürgen Klinsmann versagt blieben. Weiters spielte er für die Wolverhampton Wanderers und Valerenga IF, bevor er von 2006 und 2010 erneut seine Fußballschuhe für Rosenborg schnürte. Nach einem weiteren einjährigen Gastspiel auf der "Insel" bei Crystal Palace, versucht er nun noch einmal mit Rosenborg in der Europa-League-Gruppenphase zu reüssieren.

 

Rade Prica:

Seinen guten Ruf hat der Schwede serbischer Abstammung vor allem seiner Zeit in Deutschland zu verdanken. Zwischen 2002 und 2006 ging der Stürmer für Hansa Rostock - als es noch in der Bundesliga für Furore sorgte - auf Torejagd, nachdem seine Profi-Karriere bei Helsingborg seinen Anfang nahm. Über Aalborg in Dänemark machte er sich für den englischen Premier-League-Klub Sunderland interessant, kam dort aber über sechs Einsätze und ein Tor nicht hinaus. Seit 2009 stürmt er höchst erfolgreich für Rapids ersten Europa-League-Gegner. In insgesamt 96 Einsätzen für Rosenborg erzielte Prica nicht weniger als 53 Tore. Auf einen Mann seines Kalibers heißt es aufzupassen.

 

Mikkel Diskerud

Der gebürtige Osloer ist unter dem Spitznamen „Mix“ bekannt. Seine Mutter, die aus Arizona kommt, gab ihm diesen, weil er „wie ein Mixer“ durchs Haus gelaufen wäre, als er gehen gelernt hatte. Auch auf dem Feld kann dem Mittelfeld-Allrounder eine gewisse Hyperaktivität nachgesagt werden. Der 21-Jährige Rechtsfuß hat nichts gegen harte Arbeit in der Defensive. Im Spiel nach vorne besteht indes noch Verbesserungsbedarf. In der norwegischen Liga, in der er bis zum Sommer bei Stabaek kickte, war er in 85 Spielen an 20 Treffern beteiligt (10 Tore, 10 Assists). Terrence Boyd kennt Diskerud besonders gut, denn der Youngster hat schon zwei Länderspiele für die USA bestritten. Im Nachwuchs kickte er allerdings auch für das norwegische Nationalteam.

 

Tarik Elyounoussi

Der Offensivspieler, der im Alter von zwölf Jahren mit seiner Familie von Marokko nach Norwegen kam, galt einst als eines der größten norwegischen Talente. Im Trikot von Fredrikstad wurde der heute 24-Jährige 2006 und 2007 zum Jungstar des Jahres gewählt. Obwohl zahlreiche Premier-League-Klubs Interesse zeigten, landete der 13-fache norwegische Internationale im Sommer 2008 bei Heerenveen. In den Niederlanden wurde der Flügelstürmer, dessen 17-jähriger Cousin Mohamed  einen Stammplatz bei Zweitligist Sarpsborg hat, aber nicht glücklich. Er wurde an Lilleström verliehen, kehrte dann zu Fredrikstad zurück, ehe er im Sommer 2012 bei Rosenborg unterschrieb. „Er geht in die Tiefe und erinnert mich ein bisschen an Zlatko Junuzovic“, sagt Peter Schöttel über ihn.

 

Borek Dockal:

Sieben Einsätze in der Europa-League-Qualifikation, sechs Tore. Allein Borek Dockals Statistik auf internationaler Bühne zwingt Rapid, auf den 23-jährigen besonders Acht zu geben. Dazu kommen noch acht Treffer und fünf Vorlagen in 20 Spielen der nationalen Meisterschaft. Der Flügelspieler ist ein unverzichtbares Puzzlestück der Rosenborg-Offensive und obendrein der Mann für die Standardsituationen. Seine unbestreitbaren Qualitäten, die der jahrelange Akteur von Slovan Liberec erstmals bei der U21-EM einem größeren Publikum präsentierte, prädestinieren ihn für einen baldigen Karrieresprung in eine Top-Liga.


Tore Reginiussen:

„Für mich ging ein Traum in Erfüllung.“ So beschrieb Tore Reginiussen seinen ersten Einsatz für Schalke 04 kurz nach seiner Verpflichtung im Jänner 2010. Diesen Traum durfte er allerdings auch nur dieses eine Mal, 19 Minuten im Spiel gegen Hoffenheim, ausleben. Danach folgte eine Verletzung und auf selbige die Versetzung zu den Amateuren. Der Innenverteidiger, der nach drei Jahren bei Tromsø von Felix Magath zu Schalke geholt wurde, konnte sein Potenzial in der deutschen Bundesliga nicht ausschöpfen. In Norwegen und auch Dänemark – Reginiussen wechselte von Schalke zu Odense BK und von dort im Sommer zu Rosenborg – bewies der 26-Jährige indes, warum er bereits zwölf Mal im Nationalteam solide seinen Mann stand. „Er führt die Mannschaft von hinten“, lautet Schöttels knappes Statement.


Alexander Karper/Harald Prantl/Christian Eberle