LAOLA1: Estoril schaffte es als Aufsteiger in den Europacup. Gilt man als Emporkömmling?

Berger: Es ist ein Kleinstadt-Verein in der Nähe von Lissabon. Religion sind dort Benfica und Sporting, die dritte Kraft ist Belenenses. Bei Benfica hast du zwischen 50.000 und 70.000 Zuschauer, bei Sporting ungefähr 30.000, bei Belenenses zwischen 3000 und 4000. Da ist Estoril dazugekommen. Es ist ein Vorstadt-Verein, der noch nicht so viele Zuschauer hat. Estoril liegt direkt am Meer, Motorsport ist dort sehr gefragt. Der Verein ist aber im Kommen, Geld ist vorhanden. Mal schauen, wie es in den nächsten Jahren bei diesem Klub weitergeht.

LAOLA1: Im Cup hat Pasching auswärts bei Rapid, Salzburg und im Finale gegen Meister Austria bestanden. Denkt ihr euch: „Wir können so etwas erneut schaffen“?

Berger: Von der Aufgabe her ist es ähnlich. Wir spielen auswärts gegen einen wesentlich stärkeren Gegner. Aber vom Taktischen, Estorils Spielweise und dem ganzen Drumherum ist es unterschiedlich, weil der Fußball in Portugal komplett anders ist. Es wird viel schneller gespielt. Darauf gilt es sich einzustellen.

LAOLA1: Wenn man eine Runde davor steht, wird es vermutlich im Hinterkopf verankert sein: Kann man überhaupt in Worte fassen, was eine Europa-League-Gruppenphase für Pasching bedeuten würde?

Berger: Es ist jetzt schon eine absolute Sensation. Es freut sich jeder so, das kann man gar nicht beschreiben. Sollte auch noch die Gruppenphase gelingen – keine Ahnung, was dann los ist! Aber so weit will ich gar nicht denken. Zuerst müssen wir ein gutes Spiel in Portugal abliefern. Dann haben wir noch ein Rückspiel. Das wird schwer genug. Es wird aber definitiv jeder alles geben, jeder Spieler wird sich zerreißen. Ich hoffe natürlich, dass wir ein positives Ergebnis erreichen können.

LAOLA1: Du bist nicht der einzige Berger, der ab Donnerstag die Chance auf die EL-Gruppenphase in Angriff nimmt. Dein Bruder Markus hat sich bei Chornomorets Odessa bestens etabliert.

Berger: Ich habe viele Spiele von Max verfolgt. Er ist jedes Mal der Turm in der Brandung. Momentan spielt er den besten Fußball, den ich je von ihm gesehen habe. Sie spielen jetzt gegen den albanischen Meister Skenderbeu. Da ist die Chance, in die Gruppenphase einzuziehen, natürlich gegeben. Ich kann ihm nur gratulieren, dass er so überragend spielt und sich durchgesetzt hat, denn die Ukraine ist ein ganz hartes Pflaster. Das Niveau ist sehr hoch. Er hat körperlich extrem zugelegt. Ich hoffe natürlich, dass er in die Gruppenphase einzieht, und wir auch ein bisschen ein Glück haben. Wenn beide Berger-Brüder in der Gruppenphase dabei wären, wäre das natürlich ein Traum.

LAOLA1: Wird Markus in Österreich unterschätzt, beziehungsweise zu wenig wahrgenommen, wie er sich im Ausland weiterentwickelt hat? Er hat davor ja auch viereinhalb Jahre in Portugal bei Academica Coimbra gespielt.

Berger: Glaube ich schon. Er hat inzwischen schon viele Spiele im Ausland bestritten, Portugal ist nicht irgendeine Liga, Academica auch nicht irgendein Verein. Welche Qualität die ukrainische Liga hat und wie körperlich anstrengend sie ist, kann vermutlich Aleksandar Dragovic bestätigen. Ich glaube schon, dass er locker die Qualität hätte, einmal seine Chance in der Nationalmannschaft zu bekommen. Aufgeben wird er nicht. Er war immer ein Top-Profi. Ich glaube, dass wir beide immer eine sehr gute Einstellung zu unserem Beruf an den Tag gelegt haben. Manchmal will es sein, manchmal nicht – bei mir hat es mit dem Nationalteam jahrelang nicht sein wollen und auf einmal bin ich mit der Admira aufgestiegen und war im Nationalteam beim Match gegen Deutschland im Kader. Man muss immer positiv bleiben.

Das Gespräch führte Peter Altmann