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"Sind noch nicht dort, wo wir hin wollen"

Es gibt nicht viele Spieler von Red Bull Salzburg, die über die Vereins-Grenzen hinaus Sympathieträger im rot-weiß-roten Fußball-Land sind.

Von einem kann das aber getrost behauptet werden: Eddie Gustafsson.

Der Torhüter wird für seine Leistungen anerkannt und respektiert, für seine sympathische und ehrliche Art gemocht.

Beides bewies der 34-Jährige zuletzt in Ried.

Sympathieträger Gustafsson

Nachdem sein Gegenüber Thomas Gebauer schwer patzte, jubelte der Schwede nicht über das 2:0 seiner Mannschaft – er dachte in erster Linie an sein Pendant.

„Als erste Reaktion habe ich meine Hände in die Luft geschlagen und gesagt: 'Bis du deppat'. Wir alle machen Fehler, ich kenne das Gefühl. Thomas ist dennoch ein sehr guter Torwart, einer der besten in der österreichischen Liga“, meinte der Goalie nach dem 3:1-Sieg.

Zu Letzteren darf sich freilich auch der Keeper, der nach seinem schlimmen Schien- und Wadenbeinbruch seit dem Frühjahr wieder spielt, selbst zählen.

„Nicht selbstverständlich“

Der Kapitän ist seit Saisonbeginn die Nummer eins im Kasten des Vizemeisters.

So selbstverständlich war das nicht für ihn, schließlich empfahl sich der zurückgekehrte Alexander Walke mit einem starken Frühjahr bei Greuther Fürth.

Gustafsson selbst merkte man die Folgen der Horror-Verletzung an. Am Ende stand Gerhard Tremmel wohl nicht nur aufgrund der Oberschenkelprobleme seines Konkurrenten im Kasten.

Wiederum steht der Skandinavier nicht nur aufgrund Tremmels Abgangs wieder im Kasten.

„Ich hatte eine gute Vorbereitung, fühle mich sehr fit und es läuft. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt die Nummer eins bin. Aber es ist nicht von Haus aus klar, dass ich immer Nummer eins bin. Es ist wirklich ein harter Konkurrenzkampf“, weiß Gustafsson.

Der in den USA geborene Torwart sieht darin aber auch einen Vorteil.

„Das ist Fußball, ein Teamsport, auch wenn am Wochenende der Trainer entscheiden muss, wer im Tor steht. Unter der Woche braucht man aber immer einen guten Trainingspartner.“

Konkurrenzkampf als Fundament

Für den „stolzen“ Kapitän liegt im Konkurrenzkampf auch das Fundament für den aktuellen Lauf.

„Wir haben eine sehr gute Mannschaft und eine sehr gute Abstimmung. Zudem gibt es für fast jede Position zwei Spieler, deswegen sind wir stark. Und wir wollen noch stärker werden.“

Letzteres will auch Leonardo, der sich mit seinem Tor in Ried nun auch in dieser Kategorie in die Bundesliga-Historie eingetragen hat.

Das Auftreten des Brasilianers hat nicht nur die Fans bislang in Staunen versetzt.

„Alan und er sind ein Wahnsinn. Bei Leonardo sage ich: Wow! – jetzt weiß ich, was er im Eins-gegen-Eins kann“, lacht Gustafsson. „Dabei ist er noch nicht bei 100 Prozent, da kannst du dir vorstellen, was da noch rauskommt“, freut sich der Keeper schon.

Wenn die Philosophie besser und besser greift

Für die gesamte Mannschaft sieht Gustafsson aber noch Luft nach oben. Die Philosophie von Trainer Ricardo Moniz greife aber in dieser Saison immer mehr.

„Wir haben auch schon in der vergangenen Spielzeit gezeigt, dass wir umsetzen können, was er möchte. Das haben wir in dieser Saison nun erfolgreich weiterentwickelt. Aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen.“

In der bisherigen Saison haben die Mozartstädter sieben von neun Spielen gewonnen. In den beiden anderen Partien gegen Liepajas (0:0) und Mattersburg (0:0) gab es keinen Gegentreffer.

Der nächste Sieg soll beim Hinspiel des Europa-League-Playoffs auswärts gegen Omonia Nikosia eingefahren werden. Auch auf Zypern soll Moniz‘ Philosophie greifen, wie Gustafsson schildert:

„Wir unterschätzen keine Mannschaft, wir wollen weiter und dafür arbeiten wir."

Bernhard  Kastler