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Benfica gegen Chelsea im Head-to-Head

Benfica gegen Chelsea im Head-to-Head

Die Spieler des FC Chelsea sind weitgehend bekannt.

Dank der medialen Pole-Position der Premier League haben auch in Österreich Fußball-Fans schon zahlreiche Dribblings von Oscar, Zuckerpässe von Juan Mata oder (über einen längeren Zeitraum betrachtet) Tore von Fernando Torres gesehen.

Das Team, welches Trainer Rafa Benitez im Europa-League-Finale (ab 20:30 Uhr LIVE im Ticker) aufs Feld schickt, vorzustellen, ist nicht groß von Nöten.

Bei Final-Gegner Benfica sieht das schon ein bisschen anders aus. Trotz der regelmäßigen Teilnahme im Europacup mutet der portugiesische Fußball mit seinen zahlreichen südamerikanischen Ballkünstlern stets fremd und exotisch an.

LAOLA1 macht deshalb vor dem Endspiel in Amsterdam ein Head-to-Head der Protagonisten mit dem höheren Augenmerk auf dem Außenseiter aus Lissabon.

Schließlich gilt es, so manchen der „Köpfe“ erst einmal kennenzulernen.

 

Artur - Petr Cech

Beide Torhüter standen in allen acht Europa-League-Partien über die volle Spielzeit auf dem Feld. Anhand der Gegentore betrachtet hat Benficas brasilianische Nummer eins die Nase vorne. Während sich "King Artur", wie ihn die Medien nach zahlreichen Glanzparaden getauft haben, nur sieben Mal hinter sich greifen musste, wurde Cech neun Mal bezwungen. Erfahrung können mit 32 bzw. 30 Jahren beide zu Genüge vorweisen, die neun Saisonen die der tschechische Teamkeeper nun schon in einer der Premier League verbringt, sowie seine vielmals prämierte Klasse lassen aber wenig Zweifel auf - Punkt Chelsea 0:1

 

Maxi Pereira - Cesar Azpilicueta

Während Maxi Pereira in der Primeira Liga gesetzt ist, vertraute Coach Jorge Jesus in der Europa League den Platz auf der rechten Außenbahn vermehrt Andre Almeida an. Dennoch hat der Uruguayer im internen Duell die besseren Karten auf ein Finalticket. Seit 2007 ist der 74-fache Teamspieler Teil der Benfica-Elf und stand von 2009 bis 2011 in allen vier Endspielen des portugiesischen Ligacups seinen Mann. Allein diese Final-Erfahrungen stellen den 28-Jährigen über sein fünf Jahre jüngeres Pendant Cesar Azpilicueta, der seine erste Saison bei den Londonern verbringt. Punkt Benfica 1:1

 

Luisao – Branislav Ivanovic

Luisao spielt seine zehnte Saison beim portugiesischen Rekordmeister, zum Jubiläum könnte er sich mit der lange ersehnten Trophäe, die er als Kapitän hochstemmen dürfte, unsterblich machen. Aufgrund seiner Leistungen in der Defensive hätte der Brasilianer das auch verdient. Sieben Mal im Schnitt klärte er in der Europa League in höchster Not und sorgte so maßgeblich für Sicherheit in der von ihm dirigierten Viererkette. Sein eigentlicher Konterpart, John Terry, ist angeschlagen und wird wohl von Branislav Ivanovic ersetzt werden. Der Serbe, der außen wie innen solide Arbeit verrichtet, ist kein großer Qualitätsverlust und stellte dies in seinen fünf EL-Einsätzen unter Beweis. Remis 2:2

 

Ezequiel Garay – David Luiz

Das Duell Ezequiel Garay gegen David Luiz hat eine besondere Brisanz, versucht der Argentinier doch die Lücke auszufüllen, die "Tingeltangel-David" nach seinem Abschied aus Lissabon 2011 hinterlassen hatte. Dass er dies mittlerweile sehr gut macht, beweist das Interesse von Real Madrid und der FC Barcelona, die offen über eine Rückholaktion des 26-Jährigen in La Liga nachdenken. Garay hat sich in Portugal unheimlich weiterentwickelt, wenngleich er nicht an die spektakuläre Spielweise des Brasilianers herankommt. Luiz brilliert neben seinen guten Zweikämpfen durch lange Bälle, Dribblings aus der Abwehr und nicht zuletzt Freistöße. Aufgrund der offensiven Qualitäten des WM-Fixstarters, der im Finale auch im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen könnte, geht dieser Punkt an Chelsea - 2:3

 

Lorenzo Melgarejo - Ashley Cole

Der legitime Nachfolger von Fabio Coentrao auf der linken Außenbahn hatte zu Beginn einen schweren Stand bei den Fans, konnte seine Kritiker durch eine konstante Leistungssteigerung aber überzeugen und ist mittlerweile unumstritten. In sieben Europa-League-Partien durfte der Paraguayer aufzeigen und sich mit seinen 22 Jahren ins Rampenlicht spielen. Während dem Neo-Teamspieler eine große Zukunft bevorsteht, hat Ashley Cole seine beste Zeit hinter sich. Nichtsdestoweniger spricht die Erfahrung für den Final-Einsatz des passsicheren Außenverteidigers anstelle von Ryan Bertrand und letztlich auch für den FC Chelsea - 2:4

 

Nemanja Matic – Frank Lampard

Für Nemanja Matic wird es ein Wiedersehen der besonderen Art, konnte sich der heute 24-jährige Serbe an der Stamford Bridge nicht durchsetzen. Bei den "Adlern" hingegen reifte der defensive Mittelfeldspieler zu einem der Besten seines Fachs. Mit zahlreichen Ballgewinnen und einfachen, aber geschickten Pässen sorgt Matic dafür, dass die südamerikanischen Ballkünstler ihre Freiräume bekommen. Eigentlich wäre diese Position ein Fixpunkt für Benfica, wenn, ja wenn nicht Frank Lampard als sein Gegenpart auflaufen könnte. Der Routinier darf sich seit dem Wochenende Rekordtorschütze der "Blues" nennen, was eigentlich schon alles aussagt. Seine womöglich letzte Saison (oder doch nicht, Mou?) in London ist die vielleicht beste des 34-Jährigen. In diesem Sinne: Remis - 3:5

 

Enzo Perez - Ramires

Auch das zweite Mittelfeld-Duell bringt ein Wiedersehen mit sich, verdingte sich Ramires doch 2009-2010 seine Sporen in der portugiesischen Hauptstadt. Enzo Perez kam erst eine Saison später von Estudiantes La Plata und musste sich zunächst mit einer schweren Knieverletzung herumschlagen. Nach einem leihweisen Gastspiel in der Heimat startet der 27-Jährige jetzt so richtig durch und beweist, wie wichtig er für sein Team sein kann. 2,4 Mal im Schnitt wird der Argentinier gefoult, was den höchsten Wert aller EL-Finalisten darstellt. An zählbaren Erfolgen steht für Perez ein Assist zu Buche, womit sein Chelsea-Gegenspieler mit zwei die Nase vorn hat. Ramires ist ob seiner Dynamik der auffälligere Spieler und hält mit 5,3 Tacklings pro Spiel einen einsamen Spitzenwert. Trotz leichtem Vorteil Chelsea teilen wir die Punkte - 4:6

 

Lima – Oscar

Mit 18 Toren ist Lima die Nummer zwei der portugiesischen Schützenliste. In der Europa League stellt sich der ehemalige Braga-Angreifer hinter Oscar Cardozo an. Ein Tor und zwei Vorlagen bei zwei Einsätzen von Beginn an können sich dennoch sehen lassen. Der 29-Jährige stand bereits mit seinem Ex-Klub bereits 2011 im Europa-League-Finale, weiß also worauf es ankommt. Landsmann Oscar kam in allen acht Partien für Chelsea zum Einsatz, wenn auch nur drei Mal von Beginn an. Versetzte der 21-Jährige die Welt in der Champions League noch ins Staunen, blieb er eine Klasse tiefer bei weitem nicht so auffällig. Aufgrund der Torgefahr geht der Punkt an Benfica - 5:6

 

Nicolas Gaitan – Juan Mata

Nicolas Gaitan spielt seit 2010 für Benfica und ist der Mann für die tödlichen Pässe bei den Portugiesen. Mit neun Assists ist der Argentinier hinter Portos Joao Moutinho Top-Vorlagengeber der Primeira Liga. In der Europa League konnte er immerhin einen Treffer vorbereiten und einen weiteren selbst erzielen. Der ehemalige Boca-Juniors-Spieler, 2011 in Portugal zum "Newcomer des Jahres" gewählt, ist technisch versiert und besitzt großartiges Spielverständnis. In diesen beiden Punkten wird er aber von Juan Mata klar übertroffen. Der 23-jährige Spanier spielt eine überwältigende Saison und hält bei wettbewerbsübergreifend 18 Toren und 34 (!) Assists. Keine weiteren Worte von Nöten. Punkt Chelsea - 5:7


Eduardo Salvio – Victor Moses

Eduardo Salvio könnte der erste Spieler werden, der die Europa League drei Mal gewinnt, blieb der Argentinier doch schon mit Atletico Madrid in den Jahren 2010 und 2012 siegreich. War sein Anteil beim ersten Triumph noch marginal, avancierte er beim zweiten zum Leistungsträger. Als solcher präsentiert sich der 22-Jährige auch in Lissabon und belegt mit acht Vorlagen Platz drei in der Liga-Statistik. Die 13,5 Mio. Ablöse in diesem Sommer bedeuten übrigens Klub-Rekord. Auf Seiten der Londoner muss Trainer Rafa Benitez wohl auf Meister-Dribbler Eden Hazard verzichten, weswegen Victor Moses in die Startelf rückt. Der Nigerianer konnte in dieser EL-Saison mit Passgenauigkeit und auch Torgefahr (4) aufzeigen. Ein Duell auf Augenhöhe - 6:8

 

Oscsar Cardozo – Fernando Torres

Zum Abschluss gibt es noch das Duell der Sturmspitzen und solche werden in erster Linie an Toren gemessen. Mit sechs bzw. fünf Treffern haben beide noch Chancen, Lazios Libor Kozak als führenden der Bewerbs-Schützenliste (8) einzuholen. Während Cardozo allerdings nur 16 Schüsse brauchte, feuerte der Spanier 38 Mal aufs Tor. Der Paraguayer hält wettbewerbsübergreifend bei 31 Toren und hat in der Europa League über die Jahre schon 19 Mal seine Visitenkarte hinterlassen. Torres liegt mit 20 Toren 2012/13 hinter seinem gleichaltrigen Konkurrenten, hat diesem dafür aber eines voraus - Titelgier. Der Madrilene könnte (gemeinsam mit Juan Mata) als erster Spieler zeitgleich amtierender Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger und Europa-League-Sieger sein. Zum Remis reicht das dennoch nicht. Punkt Benfica - 7:8

 

Chelsea hat im Head-to-Head also knapp die Nase vorne. Ob es nach 90 (bzw. 120) Minuten in Amsterdam auch so aussieht, wird sich zeigen.

 

Christian Eberle