In seiner ersten Amtszeit holte Strittich mit den Dänen gleich zwei Mal den Meistertitel, kam nach einem Jahr bei Vorwärts Steyr zurück und wurde gleich wieder Meister. "Da hat einfach alles zusammengepasst", lobte der Anti-Peitschenknaller die Einstellung seiner Spieler.

Meistertitel und Teamchef-Ehre

Diese Erfolge wurden im selben Land nicht übersehen und so wurde ihm 1970 wurde eine der größten Ehre seines Lebens zuteil: Der dänische Verband bestellte Strittich zum Teamchef.

"Mein größter Erfolg war, dass ich die Verbandsfunktionäre überreden konnte, langsam auch die im Ausland tätigen Profis zuzulassen", schilderte Strittich später im "ballesterer". Zu Beginn durfte er das nicht, was den Job nicht sonderlich einfach gestaltete.

Seine Vorarbeit, vor allem die Einberufung junger Spieler, verhalf später auch zum größten Titel des dänischen Fußballs, als 1992 völlig überraschend der EM-Titel eingefahren werden konntre. Unter ihm debütierten Stars wie Allan Simmonsen und Morten Olsen.

1975 endete seine Ära beim Verband in Kopenhagen, nach einem Jahr bei Murcia kehrte Strittich zurück nach Esbjerg, wo er 1979 seinen vierten Titel holte. Nur die Meisterschaft 1963 ging nicht auf sein (Klub-)Konto.

Seine letzte Trainer-Station war ausgerechnet Austria Salzburg, wo er allerdings nach nur 105 Tagen nach schlechtem Saisonstart von Gustl Starek abgelöst wurde. Er war eben kein Peitschenknaller.

Auf diesen Klub, der seit 2005 in den Händen von Red Bull liegt, trifft Esbjerg nun im zweiten Spiel der Europa-League-Gruppenphase.

Unvergessen in Dänemark

Strittich wäre wohl am Donnerstag gerne in der Blue-Water-Arena dabei gewesen, doch vor drei Jahren verstarb er nach kurzer schwerer Krankheit im 89. Lebensjahr.

Sein Wirken im hohen Norden ist unvergessen und nicht nur, weil seit einigen Jahren das Maskottchen auf den Namen "Stritiz" hört, der gleichzeitig auch einem Fan-Klub den Namen verlieh.

Kurz vor seinem Tod besuchte Strittich mit seiner Tochter das Klubhaus, wie sich Ole Bruun erinnert.

Der Journalist der Tageszeitung "Jydske Vestkysten" weiß noch: "Als er zum letzten Mal in seinem Leben das Klubhaus verließ, schaute er sich die vielen Bilder mit ihm darauf an und sagte mit einem Lächeln: 'Wenn ihr neue haben wollt, ruft ihr mich an'."

Im ersten Spiel nach seinem Tod gab es eine Trauerminute. Und auch am Donnerstag werden sich viele an Rudi Strittich erinnern.

An den Österreicher, der in Dänemark zur Legende wurde.

 

Bernhard Kastler