Für die meisten kam vor allem die Art und Weise, wie sich das Gerangel um die Platzierungen in der Gruppe G entwickelte, überraschend.

„Vielleicht haben wir nicht mit dieser Konstellation gerechnet, dass es Kiew erwischen könnte, wenn wir es am Donnerstag schaffen. Aber wir sind schon mit dem Gefühl in die Gruppenphase gegangen, dass wir weiterkommen können“, gesteht Hofmann.

"...dann können wir das Wunder schaffen"

Bei Dynamo Kiew handelt es sich nun um keine Unbekannte mehr, kann man nach dem 2:2 im Hinspiel, in dem aus Rapid-Sicht durchaus mehr möglich gewesen wäre, die Stärken und Schwächen der Ukrainer einschätzen.

„Gerade in einem Spiel ist bei uns alles möglich. Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass wir gegen eine Mannschaft spielen, die haushoher Favorit ist. Aber wir haben nicht besonders viel zu verlieren, sondern können alles gewinnen“, gibt sich der Kapitän zuversichtlich.

Wie das gelingen soll, versucht Sonnleitner in Worte zu fassen. „Wir müssen geschlossen gegen den Ball arbeiten, weil sie in der Offensive auf jeder Position Spieler haben, die Spiele entscheiden können. Wir müssen als Mannschaft zusammenhalten und sehr viel laufen, damit uns erstens nicht kalt wird und zweitens kein Tor kriegen. Deshalb heißt es, kämpfen, kratzen und beißen.“

Auch von Dibon wird der Teamgeist in der Vordergrund gerückt. „Wir müssen als Team auftreten und uns als Team beweisen. Einer alleine wird das Spiel dort nicht gewinnen. Wenn wir geschlossen auftreten und eine in allen Belangen gute Leistung bringen, dann können wir das Wunder auch schaffen.“

Obwohl nur ein Sieg zum Weiterkommen berechtigt, will man nicht ins offene Messer laufen. „Ich glaube, es macht keinen Sinn, wenn wir 90 Minuten nach vorne stürmen“, bevorzugt Hofmann einen kontrollierten Spielaufbau aus einer gefestigten Defensive.

Stolz statt Beinbruch

Trainer Barisic will, dass sein Team „unangenehm“ ist und das Glück erzwingt. Ähnlich sieht es Sabitzer: „Wenn wir an unsere Grenze gehen, werden wir ihnen sicher Paroli bieten können.“

Der Spagat zwischen Freudentaumel im Falle des Aufstiegs und tiefer Enttäuschung, sollte die Mission nicht gelingen, wäre groß. Im Vorfeld gehen die Spieler aber relaxt damit um.

„Vor der EL-Saison hat uns keiner zugetraut, dass wir in die Gruppenphase kommen. Jetzt waren wir drin und sind bis zum letzten Spieltag dabei. Es wäre überhaupt kein Beinbruch, sollten wir das nicht schaffen“, spricht „Sonni“ im Namen der Mannschaft.

Die Abschlussworte gehören jedoch dem Chefbetreuer, dem sich diese historische Chance bietet, im Europacup zu überwintern. Denn egal, was im Kiewer Olympiastadion passiert, bei Barisic überwiegt der Stolz.

„Ich bin immer stolz auf meine Mannschaft, nicht nur dann, wenn sie gewinnt, sondern jeden Tag.“


Aus Kiew berichtet Alexander Karper