Schließlich wollte auch Orman dem Verein länger treu bleiben, das war bereits ausgemacht. Als er allerdings länger nichts mehr von einer Vertragsverlängerung hörte, fragte er bei Peischl nach und wurde enttäuscht:

„Er hat gesagt, dass er nie damit gerechnet hat, dass ich bleibe. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin weggefahren“, erinnert sich der Ex-Legionär an den unschönen Abgang.

Seit dem Wiederaufstieg hat sich der FC Thun im Mittelfeld der Liga angesiedelt und schaffte als Fünfter am letzten Spieltag noch die Qualifikation für die Europa League, die schlussendlich gegen Tschichura Satschchere, BK Häcken und Partizan Belgrad gelang.

Kunstrasen-Vorteil nicht zu unterschätzen

Über die aktuelle Verfassung des Vereins kann Orman nur wenig sagen, auch wenn er alle seine Ex-Vereine verfolgt und die Schweizer auf einem guten Weg wähnt („Es ist schön, dass sie wieder in der höchsten Liga spielen, erfolgreich sind, ein neues Stadion, einen guten Trainer und Leute dahinter haben“). Zumindest kennt er einen Vorteil, der für Thun spricht.

„Ich weiß, dass sie auf Kunstrasen spielen und dieses Jahr zu Hause noch ungeschlagen sind. Ich bin gespannt, wie sie sich präsentieren und welche Taktik Rapid anwendet. Aber ich bin mir sicher, dass Zoki nicht gleich drauflosstürmen wird“, schätzt Orman, der Rapid-Coach Zoran Barisic aus Simmerings Regionalliga-Zeit noch als Rapid-Amateure-Coach kennt, die Situation realistisch ein.

Er selbst sei aber froh, dass zu seiner Zeit noch auf Rasen gespielt wurde und erinnert sich an Salzburg-Spieler, die damals ebenfalls über den Kunstrasen klagten. Während dieser daheim zum Vorteil werden könnte, sei auswärts das Gegenteil der Fall.

Auch wenn der Unterschied zwischen dem FC Thun und den Schweizer Top-Klubs FC Basel oder Grasshoppers Zürich gewaltig ist, erwartet Orman spannende Duelle mit Rapid. In Wien wird er auf alle Fälle dabei sein und sich im Hotel mit Gerber und seinem ehemaligen Teamkollegen Nelson Ferreira, der noch immer spielt, treffen und Erinnerungen aufleben lassen.

„Es war zwar leider nur ein Jahr, aber es war eine sehr schöne Zeit, die mir keiner wegnehmen kann. An die Zeiten denke ich - wie zum Beispiel jetzt, wenn Thun auf Rapid trifft – oft zurück.“


Alexander Karper