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Gastgeber Polen trauert - Rätselraten um Smuda

Gastgeber Polen trauert - Rätselraten um Smuda

Polen trauert. Das bittere Aus der polnischen Nationalmannschaft bei der Heim-EM hat im ganzen Land für kollektive Enttäuschung gesorgt und die Zukunft von Franciszek Smuda als Nationaltrainer infrage gestellt.

Der 63-Jährige sorgte am späten Samstagabend nach dem 0:1 im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien in Breslau mit widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung.

"Ich muss meine Position nicht aufgeben. Mein Vertrag war nur gültig bis zum Ende der EM", sagte Smuda auf der Pressekonferenz.

Dabei deutete der seit Ende 2009 amtierende Trainer an, seine Arbeit gerne fortsetzen zu wollen. Auf alle Fälle werde es in den kommenden Tagen ein Gespräch mit Verbandschef Grzegorz Lato geben.

Auf Österreichs Spuren

Im polnischen Fernsehen hatte Smuda kurz zuvor erklärt: "Das ist hundertprozentig das Ende meines Abenteuers. Was weiter sein wird? Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weil ich dachte, dass wir aus der Gruppe weiterkommen."

Doch dies blieb Wunschdenken. Ebenso wie vor vier Jahren in Österreich und der Schweiz setzte es das Aus nach der Gruppenphase. Damals waren die Weiß-Roten in einer Gruppe mit der ebenso nach der ersten Turnierphase gescheiterten ÖFB-Elf gestartet.

Tschechien jubelt

Eine starke Anfangsphase reichte Polen in Breslau bei weitem nicht, um sich gegen den Nachbarn zu behaupten. Mit dem Schlusspfiff offenbarte sich die riesige Enttäuschung der Fans, Spieler und Verantwortlichen.

Während die tschechischen Profis und Betreuer ihrem Jubel über den Einzug ins Viertelfinale freien Lauf ließen und vor ihren rund 12.000 Anhängern Freudentänze aufführten, warfen sich fast alle polnischen Spieler auf den vom Dauerregen durchnässten Rasen.

Entsetzen in Warschau

Auch in der Hauptstadt Warschau waren die Fans entsetzt. Bereits in den letzten Spielminuten war es auf der Fanmeile merklich ruhiger geworden. Wie auch im Spielort Breslau hatten tausende Fans in den Nationalfarben Rot und Weiß gehüllt zuvor den ganzen Tag ausgelassen gefeiert und gesungen:

"Im Juli gewinnen wir in Kiew!". Diese Gesänge verstummten spätestens, als Tschechiens Petr Jiracek in der 72. Minute das letzlich entscheidende 1:0 schoss.

Blick nach vorne

"Das ist der Moment, in dem man nach vorne blicken muss. Eine solche Erfahrung ist notwendig", sagte ein gefasst wirkender Kapitän Jakub Blaszczykowski nach der Partie.

Diese Meinung vertrat auch Smuda. "Wir haben bald schon wieder das erste Qualifikationsspiel zur WM, und ich glaube wirklich, dass wir uns für die WM qualifizieren können", sagte der Teamchef. Ob mit oder ohne ihn bleibt abzuwarten.