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"Altach ist auf keinen Fall nur eine Notlösung"

Exakt zwei Jahre ist es her, dass Boris Prokopic Zweifel hegte, ob eine Rückkehr von Wacker Innsbruck zu Stammklub Rapid nicht zu früh komme.

Die Entscheidung des gebürtigen Slowaken, der die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, ist bekannt, ebenso die Verletzungsqualen und seine teils aussichtslose Situation bei den Grün-Weißen.

Mit dem Ende der Transferzeit zog der 24-Jährige nun endgültig einen Schlussstrich unter das Kapitel und fand mit dem SCR Altach eine neue Herausforderung.

"Es ist für mich zwar ein Schritt zurück, aber man kann ja dann wieder zwei nach vorne machen", ist Prokopic im Gespräch mit LAOLA1 frohen Mutes.

So sehr der Blick in die Vergangenheit schmerzt, so sehr freut er sich auf die Zukunft – denn es kann nur besser werden.

Wacker wollte, aber konnte nicht

„Zum Glück habe ich einen sehr guten Verein gefunden, der hohe Ziele hat. Ich würde gerne beim Bundesliga-Aufstieg helfen. Hoffentlich gelingt es uns“, ist der Mittelfeldspieler nach einem „hektischen und stressigen“ letzten Transfertag erleichtert.

Dabei liebäugelte der technisch versierte Profi vor der Unterschrift bei Altach mit einer Rückkehr zu seiner damaligen Leihstation Wacker - auch die Tiroler signalisierten Interesse.

„Ich habe lange mit Herrn Prudlo diskutiert, ob die Möglichkeit besteht, dass ich zurückkehren könnte. Von ihm aus und aus sportlichen Gründen meinte er natürlich“, deutete viel auf eine Einigung hin.

Doch im Endeffekt erhielt Prokopic eine Absage, die finanzielle Lage dürfte den Verantwortlichen einmal mehr einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.

Aufstieg mit Altach im Visier

Der Kontakt zu Altach bestand hingegen schon seit längerer Zeit. Somit wurden die letzten Stunden des Transferfensters genützt, um Nägel mit Köpfen zu machen.

Eines stellt der Neo-Vorarlberger aber vehement klar: „Altach ist auf keinen Fall nur eine Notlösung.“ Im Gegenteil.

„Altach ist für mich ein sehr seriös geführter Verein, der immer hohe Ziele in der zweiten Liga hat und seit Jahren aufsteigen will. Es ist aber noch nicht so richtig gelungen“, weiß Prokopic vom großen Vereinsziel.

Während sich die Chancen in dieser Saison mit bereits 15 Punkten Rückstand in Grenzen halten, will man kommendes Jahr alles daran setzen.

Verletzungspech zieht sich durch Karriere

Erst einmal zählt für den Ex-Rapidler nichts mehr als Spielpraxis zu sammeln. Schwere, unzählige Verletzungen - vor allem im Kniebereich - machten die letzten Jahre zu einem Höllenritt.

Erst zum Vorbereitungsstart zwickte sich der Offensivspieler den Meniskus ein, musste sich einer Arthroskopie unterziehen und benötigt noch rund zwei bis drei Wochen, um voll ins Mannschaftstraining einsteigen zu können.

„Das musst du als Fußballer in Kauf nehmen, das gehört leider dazu. Ich habe schon alle möglichen Verletzungen hinter mir. Ich hoffe, dass es jetzt endlich ohne geht.“

Das Verletzungspech war mitverantwortlich für die Ups and Downs bei Ex-Verein Rapid, aber nicht nur.

„Man kann nicht durch die Wand rennen“

Schon vor Weihnachten suchte Prokopic das Gespräch mit Trainer Peter Schöttel, um seine Zukunft abzustecken. Dieser prophezeite ihm einen schweren Stand.

„In dem Moment war ich eigentlich froh, dass ich es schon früh wusste und besser planen konnte. Ich hätte in nächster Zeit bei Rapid auch nur wenige Minuten bekommen. Das war der Hauptgrund, warum ich den Weg in die zweite Liga gesucht habe.“

So musste sich der ambitionierte Spieler irgendwann dann doch eingestehen, dass der grün-weiße Weg hier endet. Denn die Zeit, die er nach Rückschlägen benötigte, hat man bei Rapid nicht. „Man kann nicht durch die Wand rennen, das ist kontraproduktiv. Wenn es nicht mehr passt, dann muss man andere Wege suchen.“

Als Fehler will er seine Rückkehr nach Wien aber nicht bezeichnen. Schließlich habe er in den vergangenen Jahren viel gelernt.

„Es gab viele Ups and Downs, es war eine turbulente Zeit. Vielleicht war ich einfach auch nicht so darauf vorbereitet“, gibt Prokopic ehrlich zu.

Neuanfang in Altach

Auf seine neue Aufgabe ist er fokussiert. Altach-Trainer Damir Canadi kennt seinen zukünftigen Schützling zudem noch aus jungen Jahren als Gegner.

„Er kennt mich schon länger, ich habe oft gegen seine Teams gespielt. Der Kontakt ist aber über Zoran Barisic (Anm. d. Red.: Trainer der Rapid-Amateure), ein sehr guter Freund von ihm, entstanden.“

Die Vorzeichen stehen also gut, dass Prokopic in den Altacher Plänen eine wichtige Rolle einnehmen kann.

„Spielpraxis ist im Moment das Wichtigste für mich, und dass ich gesund bleibe und die Verletzungen meide. Dann kann man in zwei, drei Jahren sagen, dass es ein sehr guter Schritt war.“


Alexander Karper