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"Wir hatten daheim 180 Minuten keine Torchance"

Am Freitag empfängt Tabellenschlusslicht TSV Hartberg den Zweiten WAC/St. Andrä.

Grundsätzlich sind die Rollen für dieses Duell damit klar verteilt, das waren sie aber auch am 12. August 2011…

Damals lag Hartberg zu Hause gegen den WAC bereits mit 0:3 zurück, ehe die zu diesem Zeitpunkt noch punktelosen Steirer das Spiel drehten und mit 4:3 gewannen.

"Eine Rarität im Fußball", erinnert sich Hartberg-Trainer Kurt Garger im LAOLA1-Interview. Außerdem spricht der Burgenländer über Andreas Dober und den Abstiegskampf.

LAOLA1: Können Sie sich noch an den 12. August 2011 erinnern?

Kurt Garger: Ja, das war der Tag, an dem wir nach 27 Minuten 0:3 hinten waren und dann schlussendlich 4:3 gewonnen haben.

LAOLA1: Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?

Garger: Solche Spiele passieren dir sowohl als Spieler, als auch als Trainer sehr selten. Wir waren 0:3 hinten, hatten davor sechs Spiele in Folge verloren und waren auf dem besten Weg, auch das siebente Spiel zu verlieren. Und dann passierte etwas nahezu Unglaubliches: Es ist uns zwischen der 39. und 45. Minute gelungen, auszugleichen. Die zweite Hälfte war eher eine Pattstellung, wir haben dann in der 94. Minute das 4:3 gemacht und dann sind natürlich alle Dämme gebrochen. Man erinnert sich natürlich gerne daran, aber es ist auch eine Rarität im Fußball.

LAOLA1: Auch beim zweiten Spiel gegen WAC lagen Sie 0:3 zurück, das war dann auch der Endstand. Zweimal drei Tore gegen die Kärntner, wie haben Sie Ihre Abwehr nun eingestellt?

Garger: Wir haben jetzt eine ganz andere personelle Besetzung in der Abwehr, von damals ist nur mehr Robert Strobl, unser linker Verteidiger, dabei.

LAOLA1: Der WAC reist mit einer Niederlage an. Ist das ein Vorteil für den TSV?

Garger: Das ist weder ein Vorteil, noch ein Nachteil. WAC ist eine gefestigte Mannschaft, die können sicher auch mit einer Niederlage umgehen. Sie können uns nicht überraschen. Ich bin eher gespannt, wie der Schiedsrichter mit dem WAC umgeht, da Nenad Bjelica (Anm. WAC-Trainer) den Schiedsrichter letzte Woche doch sehr hart angefasst hat.

Der TSV will zu Hause wieder feiern

LAOLA1: Die Ergebnisliste zeigt, dass der TSV in den letzten drei Heimspielen nicht getroffen hat, auswärts aber in den letzten vier Spielen immer mindestens ein Tor erzielte. Warum funktioniert es zu Hause nicht?

Garger: Das ist ein Problem, das mir schon seit Längerem Kopfzerbrechen macht. Wir wollen druckvoller nach vorne spielen, daran arbeiten wir auch im Training. Vielleicht haben wir in Linz eine Mischung gefunden. Wir haben in den Heimspielen 180 Minuten keine Torchancen gehabt, beim LASK hatten wir aber mindestens fünf gute Möglichkeiten. Und der LASK ist in dieser Liga sicher einer der stärksten Vereine.

LAOLA1: Der TSV liegt am Tabellenende, nur knapp hinter FC Lustenau und der Vienna. Wer hat die besten Karten im Abstiegskampf?

Garger: Die Saison ist noch lang. Unser Gegner ist jetzt der WAC und nicht der Abstiegskampf. Wir konzentrieren uns nur auf die 90 Minuten gegen WAC/St. Andrä. Wenn wir immer an das nächste Spiel denken und regelmäßig Punkte mitnehmen, dann wird sich das bis zum Saisonende schon ausgehen. Die Saison endet am 18. Mai. Was bis dorthin passiert, weiß niemand.

LAOLA1: Um nochmals auf den 12. August zurückzukommen: Wäre Ihnen ein Spielverlauf wie beim 4:3 nochmals recht?

Garger: Nein, mir wäre lieber, wenn wir 3:0 führen!

 

Das Gespräch führte Rainer Liebich

LAOLA1: Die Partie wird von Dominik Ouschan geleitet. Beide Teams haben noch nie unter seiner Leitung gewonnen. Spielt das eine Rolle?

Garger: Nein, ich wünsche mir einfach, wie jeder andere Trainer auch, dass der Schiedsrichter so wenig wie möglich auffällt. Wenn ihm das gelingt, war seine Leistung gut.

LAOLA1: Beim 1:1 zuletzt gegen den LASK in Linz hat Andi Dober ein Tor geschossen und dann die Gelb-Rote Karte kassiert, wodurch er gegen den WAC gesperrt ist. Welche Bedeutung hatte und hat die Verpflichtung von Andreas Dober für den TSV Hartberg?

Garger: Er ist im Herbst gekommen, hat sechs Spiele gespielt und es ist ihm in diesen sechs Spielen gelungen, fünf Gelbe Karten zu bekommen. Damals war ich mit seiner Leistung nicht hundertprozentig zufrieden. Es ist aber auch schwierig, sich auf diese Liga einzustellen. Er hatte Anpassungsprobleme. In den letzten beiden Partien hat er aber so gespielt, wie wir es von ihm erwarten. Jetzt ist er in der zweiten Liga angekommen, aber leider gesperrt.

LAOLA1: Hartberg hat sich in den letzten Jahren immer als starkes Frühjahrsteam präsentiert. War das 1:1 beim LASK ein Startschuss?

Garger: Ich hoffe, dass dieses Spiel einige Kräfte freigesetzt hat. Wir sind schwer in das Frühjahr hineingekommen, haben zwei Heimspiele verloren, weil wir zu passiv waren. Das Spiel beim LASK ist nicht nur vom Ergebnis, sondern auch von der Leistung her herzeigbar gewesen.