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LAOLA1 checkt die Erste-Liga-Klubs

LAOLA1 checkt die Erste-Liga-Klubs

Nun geht es also so richtig los.

Eigentlich hätte der Start der Frühjahrssaison der Ersten Liga bereits am Montag bzw. Dienstag erfolgen sollen, doch das Wetter spielte nicht mit.

Gleich vier der fünf Begegnungen der ersten Runde im neuen Jahr mussten abgesagt werden, nur das Duell FC Lustenau gegen St. Pölten konnte am Dienstag über die Bühne gehen - mit einem 3:1-Heimerfolg der Vorarlberger:

Am Freitag startet die zweithöchste Spielklasse so richtig durch - zumindest vier der fünf Begegnungen können über die Bühne gehen. Nur Grödig-Horn fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.

Die vier Spiele reichen uns aber, um vor dem "richtigen" Saisonstart die Klubs zu checken:

AUSTRIA LUSTENAU

45 Punkte / 14 Siege, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen / TV: 44:12

Rückblick: Die Austria aus Lustenau war im Herbst das Maß aller Dinge, war lange Zeit ungeschlagen und hat sich einen komfortablen Vorsprung herausgeholt. Acht Punkte führt die Mannschaft von Trainer Helgi Kolvidsson auf den ersten Verfolger St. Pölten. Mit Thiago stellen die Vorarlberger auch den Führenden der Torschützenliste. Alles in allem zeigte der Ländle-Klub einen souveränen Herbst.

Ausblick: Die Austria geht als Top-Favorit auf den Aufstieg ins Frühjahr, daran hat sich im Winter nichts verändert. Marginale Änderungen wurden in der Transferzeit vorgenommen, doch das Gesicht des Teams ist dasselbe. Klar ist, die Lustenauer wollen nach 13 Jahren wieder in die höchste Spielklasse aufsteigen und haben dazu die besten Chancen.

LAOLA1-Prognose: Im Normalfall hat die Bundesliga ab Sommer erstmals seit 2009 wieder einen Bundesliga-Klubs aus dem Ländle in ihren Reihen. Die Austria hat das beste Kollektiv der Liga, dazu individuelle Klasse. Acht Punkte Vorsprung, der Ländle-Klub kann sich eigentlich nur selbst schlagen.

SKN ST. PÖLTEN

37 Punkte / 11 Siege, 4 Unentschieden, 5 Niederlagen / TV: 46:33

Rückblick: Im neuen Heimstadion, die NV-Arena ist ein wahres Schmuckkästchen und ein Highlight dieser Saison, haben die Niederösterreicher einen Schritt nach vorne gemacht und sich zum ersten Verfolger der Austria aus Lustenaus gemausert. Kein Team erzielte mehr Tore als die St. Pöltener, die mit Jano den LAOLA1-MVP des Herbstes stellten. Die Ausgangslage für das Frühjahr war in jedem Fall verheißungsvoll.

Ausblick: Doch bereits das erste Spiel sorgte für Ernüchterung. Das bisher einzige Spiel, das im Erste-Liga-Frühjahr angepfiffen wurde, ging mit 1:3 gegen den FC Lustenau, der bekanntlich nach dieser Saison die Erste Liga verlassen wird, verloren. Verloren ging im Winter auch der beste Torschütze, Daniel Segovia wechselte zur Admira. Nichtsdestoweniger hat die Mannschaft das Zeug dazu, den zweiten Platz hinter A. Lustenau einzunehmen, auch wenn Druck von hinten zu spüren ist.

LAOLA1-Prognose: Mit Segovia haben die St.Pöltener einen großen Verlust hinnehmen müssen, doch Trainer Martin Scherb, einer der besten der Liga, wird damit umzugehen wissen. Wichtig wird sein, die Mannschaft auf diesem Level zu halten, soll doch in den nächsten Jahren selbst der Aufstieg gelingen. Der zweite Platz wird nach Leistungen wie in Lustenau stark in Gefahr sein.

SV GRÖDIG

36 Punkte / 11 Siege, 3 Unentschieden, 5 Niederlagen / TV: 33:18

Rückblick: Trainer Adi Hütter hat es in seiner ersten Saison geschafft, einer abermals sehr neu formierten Mannschaft (u.a. mit dem Neuzugang Stefan Lexa) ein Gesicht zu verpassen. Unter diesem Umstand haben die Grödiger einen sehr guten Herbst gespielt und gehören neben St. Pölten zu den ersten Verfolgern des souveränen Tabellenführers aus Lustenau.

Ausblick: In der Transferzeit wurden einige punktuelle Änderungen vorgenommen, wichtiger war allerdings, dass Hütter noch mehr Zeit hatte, seine Mannschaft voranzubringen, was sich im Frühjahr widerspiegeln könnte. Doch das Team muss warten, nach der Absage des Auftakts gegen Altach fiel auch das zweite Spiel gegen Horn ins Wasser.

LAOLA1-Prognose: Die Salzburger haben im Herbst gezeigt, was in ihnen steckt, und das obwohl neue Spieler und vor allem ein neuer Trainer am Werk waren und sind. Diese erneute Vorbereitung könnte sich wiederum sehr positiv auf das Frühjahr auswirken. Gut möglich, dass am Ende Platz zwei herausschauen wird.

SCR ALTACH

30 Punkte / 9 Siege, 3 Unentschieden, 7 Niederlagen / TV: 30:22

Rückblick: Ja, der SCR Altach hat sich vor der Saison selbst aus dem Titelrennen genommen. Ein satter Rückstand von 15 Punkten auf Platz eins war aber dann auch den Rheindorfern zu viel. Rainer Scharinger musste seinen Platz räumen - interessanterweise gut einen Monat nach der Aussage von Aufsichtsratsvorsitzenden Karlheinz Kopf, wonach es "zu billig sei, sich am Trainer abzuputzen". Grund für die Entlassung war die fehlende sportliche Weiterentwicklung. Tatsächlich war von frischem Wind wenig zu spüren, da reicht es nicht zu mehr als "Best of the Rest". Die Ansprüche sehen klarerweise anders aus.

Ausblick: Jetzt ist Damir Canadi am Ruder. Er ist neben Adi Hütter sicher der Trainer der Saison bislang. Prominente Verstärkung gab es unter anderem durch die Herren Prokopic oder Neuhold. Nach oben hin darf man sich wohl kaum Hoffnungen machen, nach hinten ist man gut abgesichert. Es wird ein Aufbaufrühjahr für die Altacher.

LAOLA1-Prognose: Die Verstärkungen auf der Trainerbank und am Rasen klingen vielversprechend. Lässt man Canadi ohne Druck Aufbauarbeit für den Angriff im nächsten Jahr machen, ist Altach ein kleiner Sprung nach oben noch zuzutrauen. Das Potenzial wäre da.

FC LUSTENAU

28 Punkte / 8 Siege, 4 Unentschieden, 8 Niederlagen / TV: 30:29

Rückblick: Es war ein sensationeller Herbst des FCL. Damir Canadi führte die Blau-Weißen aus der Abstiegszone ins gesicherte Mittelfeld und das mit einem Kader, dem die wenigsten eine solche Leistung zugetraut hätten. Doch all das ist seit dem Winter nichts wert. Man zieht sich wegen zu großer Finanzprobleme aus dem Profifußball zurück und steht als Fixabsteiger fest. Canadi ist weg, genauso wie die Leistungsträger Terzic oder Tosun.

Ausblick: Daniel Madlener steht nun bei seinem ersten Engagement als Profitrainer vor einer Riesenherausforderung. Nur 15 Spieler schafften es auf das Mannschaftsfoto. Zumindest wichtige Leute wie Aydogdu oder Osman konnten überzeugt werden, im Frühjahr doch noch für den FCL zu spielen. Dazu konnte Pädagoge Madlener auch Dursun Karatay von seinem Konzept überzeugen. Das hat sich zum Auftakt gegen St. Pölten schon ausgezahlt. Jeder Spieler steht jetzt auf dem Präsentierteller für das Transferfenster im Sommer.

LAOLA1-Prognose: Madlener sorgte schon mit Andelsbuch in der Regionalliga West für Aufsehen, als er aus wenig das Maximum herausholte. Ob ihm das im Profigeschäft genauso gelingt, bleibt abzuwarten. Der Start war jedenfalls vielversprechend. Bleiben Verletzungen aus, werden wohl die Weiten des Mittelfelds die letzte Ruhestätte für den Profiklub FC Lustenau werden.

TSV HARTBERG

23 Punkte / 6 Siege, 5 Unentschieden, 8 Niederlagen / TV: 19:26

Rückblick: Nach einem passablen Start in die neue Saison unter Neo-Trainer Andreas Moriggl, schlitterte man wieder einmal in den Abstiegskampf, den man auch vom Jahr zuvor noch gut kannte. Es folgte der dennoch überraschende Wechsel auf der Trainerbank. Nicht-mehr-Sturm-Sportdirektor Paul Gludovatz übernahm das Ruder und arbeitete bis zur Winterpause einen Vorsprung von elf Punkten auf das Tabellenschlusslicht heraus.

Ausblick: Fünf gingen, fünf kamen - so lautet das Resümee der Transferzeit in der Oststeiermark. Die Namen der Neuen können sich sehen lassen, wie etwa Rene Schicker oder Siegfried Rasswalder. Eines steht fest: Man orientiert sich beim TSV Hartberg eher nach oben.

LAOLA1-Prognose: "Ich möchte mit Hartberg noch Vierter werden!"  Mit dieser Aussage lässt Neuzugang Schicker aufhorchen. Ein mutiges Vorhaben, immerhin fehlen derzeit sieben Punkte. Doch würden die Hartberger nicht mehr in den Relegations-Sog gezogen werden, würde das einen Erfolg bedeuten. Und der ist dieser Mannschaft mit diesem routinierten Coach definitiv zuzutrauen.

SV HORN

22 Punkte / 6 Siege, 4 Unentschieden, 9 Niederlagen / TV: 22:34

Rückblick: "Nur nicht absteigen" heißt die Devise eines jeden Aufsteigers. Der SV Horn ist derzeit auf Kurs. Immerhin beträgt das Polster auf BW Linz schon zehn Punkte. Gegen Ende der Herbstsaison ging der Elf von Michael Streiter ein wenig die Luft aus. Aus den letzten fünf Partien gab es nur maue zwei Zähler zu ernten. Der letzte Sieg datiert von 26. Oktober.

Ausblick: Im Winter tat sich einiges. Neun Spieler verließen den Klub, sechs wurden verpflichtet. Darunter die Herren Fidjeu-Tazemeta oder Michael Stanislaw. Auf den Frühjahrsauftakt müssen die Horner weiter warten. Sowohl das Spiel in Kapfenberg, als auch jenes in Grödig wurde verschoben. Sieht so aus, als ob die erste Bewährungsprobe im Frühjahr Tabellenführer Austria Lustenau heißt.

LAOLA1-Prognose: Horn kann mit dem ersten Halbjahr in der Ersten Liga zufrieden sein. Sowohl offensiv als auch defensiv wurde im Kader nachgebessert. Der Abstiegskampf sollte ohne die Niederösterreicher stattfinden.

FIRST VIENNA FC

18 Punkte / 5 Siege, 3 Unentschieden, 11 Niederlagen / TV: 23:41

Rückblick: Einmal mehr war der Herbst der Vienna keine Offenbarung ("Wir waren definitiv die schlechteste Mannschaft", Trainer Alfred Tatar), einmal mehr stehen die Wiener aber nicht auf einem Abstiegs- oder Relegationsplatz. Das ist zu würdigen, sieht sich doch Tatar halbjährlich mit einer stark veränderten Mannschaft konfrontiert. An Konstanz hat es gemangelt, nicht jedoch an nötiger Kampfkraft in manchen Spielen, die der Vienna fünf Siege bescherte.

Ausblick: Es ist und bleibt dasselbe Bild. Aus finanziellen Gründen gehen und kommen Spieler bei der Vienna halbjährlich. Dieses Mal waren es im Winter jeweils sechs Spieler. Das macht es für Tatar weiterhin nicht einfach, dank des FC Lustenaus hält sich der Druck in der Abstiegsfrage aber in Grenzen.

LAOLA1-Prognose: Für die Vienna geht es in erster Linie um den Klassenerhalt. Das bedeutet in diesem Jahr, nicht den Relegationsplatz einzunehmen. Da davon auszugehen ist, dass sich Kapfenberg steigern wird, kommt es dahingehend zum Duell mit Blau-Weiß Linz. Sechs Punkte Vorsprung sind viel, aber nicht die Welt. Die Vienna hat gute Karten, die muss sie aber auch ausspielen.

SV KAPFENBERG

16 Punkte / 3 Siege, 7 Unentschieden, 9 Niederlagen / TV: 21:35

Rückblick: Bierseligkeit (Didi Elsneg im Bild) sieht anders aus. Der Bundesliga-Absteiger war die größte Enttäuschung der Liga. Mit dem zweitgrößten Budget aller Teams derartig wenig zu punkten, überraschte wahrscheinlich sogar den pessimistischsten Obersteirer. Die Abwehr ist, trotz der bundesligaerprobten Standfest, Pürcher oder Burgstaller offen wie ein Scheunentor und musste die drittmeisten Tore aller Klubs hinnehmen (35). Im November wurde schließlich Thomas von Heesen von Klaus Schmidt als Trainer abgelöst - absurderweise ist der Deutsche aber weiterhin aus Vertragsgründen als Sportdirektor im Amt.

Ausblick: Kapfenberg steckt mitten im Abstiegskampf, das muss dem Klub bewusst sein. Die Neuzugänge Redzovic, Jelic und Val Ceara sind unbekannte Leute. Der Kader ist mit unglaublichen 30 Spielern noch immer mit Abstand der Größte. Mit Ausnahme von St. Pölten warten zum Auftakt Konkurrenten aus der unteren Tabellenregion. Das sind Big Points für die Falken.

LAOLA1-Prognose: Einen Sieg und zwei Niederlagen hat Klaus Schmidt bislang zu Buche stehen. Wichtig werden die Erfolge gegen die direkte Konkurrenz. Allerdings holte man gegen Hartberg, Horn, Vienna und Linz nur mickrige sieben Punkte. Eigentlich darf der Gang in die Relegation nicht einmal annähernd in Frage kommen, ausschließen will man es bei dieser Truppe aber gänzlich nicht.

FC BLAU-WEISS LINZ

12 Punkte / 2 Siege, 6 Unentschieden, 11 Niederlagen / TV: 19:37

Rückblick: Wieder einmal bestätigte sich die Floskel: Das zweite Jahr ist für einen Aufsteiger immer das schwierigste. Die Linzer haben es sich aber auch selbst schwierig gemacht, allen voran mit dem Tohuwabohu rund um die Entlassung von Trainer Thomas Weissenböck, in die die Mannschaft miteinbezogen wurde und die Kommunikation völlig schief lief. Auch am Platz lief vieles schief, die Mannschaft erreichte letztlich das Level der Vorsaison nicht.

Ausblick: Er ist wieder da: David Poljanec, der Torschützenkönig der vergangenen Saison, kehrte nach einem enttäuschendem halben Jahr aus Paderborn nach Oberösterreich zurück. Zudem wurden die Erste-Liga-Routiniers Michael Wojtanowicz und Ulrich Winkler geholt, die der Mannschaft sicherlich helfen können. Nachdem der FC Lustenau auf den zehnten Platz zurückgereiht wird, hat Blau-Weiß die Relegation schon einmal sicher, möglich, dass diese verhindert wird.

LAOLA1-Prognose: Die Linzer haben sich im Herbst als auf dem Papier gesehen schlechtestes Team präsentiert, doch in manchen Phasen waren sie das auf dem Platz gar nicht so sehr. Mit Trainer Edi Stöhr und den Neuverpflichtungen könnten den Blau-Weißen Verpflichtungen gelungen sein, die sogar für den fixen Klassenerhalt reichen. Doch klar ist, dass das eine sehr schwierige Aufgabe wird.


Andreas Terler / Bernhard Kastler