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"Meine Mannschaft hat großes Entwicklungs-Potenzial“

Am Ende versalzte der gelernte Koch Florian Templ dem SV Mattersburg die Suppe.

Den Kopfball ins Kreuzeck zum 2:2 in Minute 94 beschrieb sogar die frühere Offensiv-Kraft Ivica Vastic als „sensationell“. Obwohl damit seine Aufstiegsparty mit dem SVM aufgeschoben wurde.

Der LASK verhinderte diese im „eigenen“ Stadion zu Pasching, doch aufgeschoben ist in dem Fall gewiss nicht aufgehoben. Mit zehn Punkten Vorsprung vier Runden vor Ende ist quasi alles klar.

Im ersten Moment bitter“

Am Dienstag kann mit einem Heimsieg gegen Austria Lustenau der Wiederaufstieg nach zwei Jahren Zweitklassigkeit geschafft werden. Da wird auch Obmann Martin Pucher wieder mit dabei sein, der aus beruflichen Gründen auf die Anreise nach Oberösterreich verzichten musste.

„Im ersten Moment ist es bitter, weil wir den Sack hätten zumachen können. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie so reif ist, sie wird sich das nicht mehr nehmen lassen“, ist sich auch Sportdirektor Franz Lederer bei LAOLA1 sicher. „Wer noch Spannung aufbauen will, der ist mutig positiv.“

Zur Pause stand es noch 0:1, kurz nach Spielende waren die Spieler geknickt, dass es nicht zum Sieg reichte. „Aber das spricht auch für die Ansprüche“, hat Lederer Spaß an seiner Mannschaft.

Vor allem an der Tatsache, dass sich viele Eigenbau-Spieler ihren Weg bahnten und sich und den Verein mit dem Aufstieg belohnen: „Es zeigt, dass sich der kontinuierliche Weg und Vertrauen auszahlen und man so aufsteigen kann. Das geht in Mattersburg auch gar nicht anders, deswegen gibt es die Akademie. Es war immer klar, dass wir nie die finanziellen Möglichkeiten haben würden, fünf oder sechs Spieler zu holen, die den Unterschied ausmachen. So ist es sehr schön.“

Vertragssituation Vastic geklärt

Das wird sich auch der Trainer denken. Vastic, für dessen Bestellung die Burgenländer im Dezember 2013 belächelt wurden, steht unmittelbar vor der Rückkehr in die Bundesliga. 

„Wir werden aufsteigen und er hat ein tolles Gefüge geformt, in dem jeder für jeden da ist – und das ist am angenehmsten“, lobt Lederer.

Zuletzt gab es Ungewissheit hinsichtlich seiner Vertragssituation. Damit räumen beide auf. 

„Er hat damals einen Vertrag bis 2017 unterschrieben und wird die kommende Saison und wahrscheinlich auch die darauf Trainer des SV Mattersburg sein“, hält Lederer fest. Vastic bestätigt dies LAOLA1

Alle bis auf Bürger haben Vertrag

Was den Spielersektor betrifft, wird sich im Sommer nur bedingt etwas tun.

„Unsere einzige Unbekannte ist die Personalie Patrick Bürger, alle anderen Spieler haben bei uns Vertrag“, sagt Lederer, der etwa bei Shootingstar Karim Onisiwo die Option bis 2017 gezogen hat.

Vastic sieht die Mannschaft noch lange nicht am Ende: „Die Mannschaft hat großes Entwicklungs-Potenzial und aus solchen Erfahrungen wie heute kann sie etwa gestärkt herauskommen.“ 

Punktuelle Verstärkungen wird es geben

Die eine oder andere punktuelle Verstärkung, wie vor dieser Saison Onisiwo, Michael Perlak oder Jano, wird es auch in diesem Sommer geben.

„Wir wissen, dass wir uns auf der einen oder anderen Position umschauen sollten oder müssen. Aber die Jungs, die das geschafft haben, sollen natürlich auch die Bundesliga mitnehmen dürfen“, so Lederer, der wie Vastic („Alles mit seiner Zeit. Damit sind wir ganz gut gefahren.“) keine Details verrät und die übliche Ruhe im Burgenland hervorhob.

Im Idealfall soll auch die in dieser Saison entwickelte offensivere Ausrichtung mitgenommen werden, doch der langjährige Mattersburg-Coach Lederer weiß, wie der Hase im Oberhaus läuft.

„Man muss immer schauen: Was lassen der Kader und die Spielertypen zu? Momentan lassen diese Typen diesen Fußball zu. In der Bundesliga geht es aber wieder anders zu. Es ist ein Unterschied, ob du gegen Salzburg oder Hartberg spielst. Da wirst du nicht immer der Chef am Platz sein.“

LASK-Fans gratulieren Vastic

17 Minuten befand sich Mattersburg, das die Tabellenführung von Liefering (0:1 in St. Pölten) übernahm, schon in der Bundesliga. Kurz vor dem Ausgleich gratulierten bereits die LASK-Fans. 

Nämlich ihrem Ex-Spieler Vastic, der die Linzer 2007 als Torschützenkönig ins Oberhaus schoss.

Vor Spielbeginn gab es Sprechchöre und eben auch in der Nachspielzeit – und das von den Anhängern des einzigen wirklichen Konkurrenten um den Aufstieg in dieser Saison.

„Das ist nicht selbstverständlich, aber das Linzer Publikum war immer fair zu mir. Ich bin dankbar, dass sie mich so gut in Erinnerung behalten haben. Ich komme immer wieder gerne her. Das ist natürlich schön zu hören“, weiß Vastic, der die Aktion am Spielfeld per Daumen hoch quittierte. 

Vastic vor seiner zweiten Chance

Mit einem Sieg gegen Austria Lustenau würde Vastic endgültig in die Bundesliga zurückkehren und eine zweite Chance nach dem Aus bei der Wiener Austria bekommen.

„Die Freude wird sicher groß sein. Aber nicht nur bei mir, auch beim ganzen Verein. Der hat sich den Aufstieg ob des Umfeldes, und wie dort gearbeitet wird, auch verdient.“

Und dieser wurde nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

 

Bernhard Kastler