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"Wir sind eine kleine Wundertüte"

Viele Spieler verabschiedeten sich, einige kamen neu dazu.

Die Transferzeit des Kapfenberger SV war – wieder einmal – eine überaus turbulente. Doch während Leistungsträger wie David Witteveen (zu Ritzing) oder Mario Grgic (zu Mattersburg) neue Vereine suchten, hielt Andreas Lasnik den Steirern die Treue.

Mit 31 Jahren ist der Mittelfeldmann der älteste Spieler im Kader der „Falken“, Marco Perchtold folgt mit einem Respektabstand von fünf Jahren. „Ich habe schon viel gesehen im Fußball, da ist es ganz normal, dass ich vorangehe“, nimmt Lasnik im Gespräch mit LAOLA1 die Rolle des Anführers gerne an.

Nicht aus der Ruhe zu bringen

Durch die große Rotation im Kader sehen viele Experten den KSV als einen der heißesten Abstiegskandidaten. Kein Wunder, steigen immerhin ein Fünftel aller Teams in der Ersten Liga ab.

„So etwas bringt mich nicht mehr aus der Ruhe“, zeigt sich Lasnik von diesen Themen unbeeindruckt. Zu viel hat der Linksfuß in seiner Karriere bereits erlebt. Vom Meistertitel mit der Wiener Austria, über einen Abstieg aus der niederländischen Eredivisie mit Willem II, hat er alles schon mitgemacht.

Zudem hat er großes Vertrauen in die Neuerwerbungen, die in den ersten zwei Saisonspielen mitunter eine sehr gute Figur machten. „Natürlich haben wir Abgänge gehabt, aber wir haben auch gute Spieler dazubekommen. Zum Beispiel Sergi Arimany (25-jähriger Spanier, Anm.) im Sturm, ein Spieler, der sicher Qualität hat. Daher mache ich mir relativ wenig Sorgen“, so der Standardspezialist.

„Wenn es jedem bewusst ist, dass wir in jedem Spiel 100 Prozent geben müssen, dann können wir gegen alle gewinnen. Wir sind eine kleine Wundertüte“, möchte sich Lasnik auf keine konkreten Saisonziele festlegen.

Passabler Start

Der Saisonstart unterstreicht diese Aussage. Während Die "Falken" gegen den SV Allerheiligen erwartungsgemäß mit einem souveränen 3:0-Erfolg, inklusive Lasnik-Tor, in die zweite Runde des ÖFB-Cups einzogen, mussten sie sich zum Liga-Auftakt mit einem torlosen Unentschieden zufriedengeben.

Zwar war der Gegner mit dem FC Wacker Innsbruck ein durchaus prominenter, mit einer besseren Chancenverwertung hätte man aber durchaus drei Punkte aus dem Tivoli entführen können. „Natürlich hätten wir auch gewinnen können. Im Großen und Ganzen sind wir aber sehr zufrieden, wenn wir einen Punkt aus Tirol mitnehmen“, so der Mittelfeldspieler.

„Noch ist keine Mannschaft bei 100 Prozent. Es war eine Standortbestimmung, im nächsten Heimspiel gegen Austria Lustenau wollen wir nachlegen“, warnt Lasnik die Konkurrenz der Ersten Liga.

„Sag niemals nie“

Diese Konkurrenz ist nach dem Aufstieg der beiden Austrias aus Salzburg und Klagenfurt zumindest um einiges nahmhafter geworden. Auch zur Freude Lasniks: „Es ist erst meine zweite Saison in dieser Liga, aber es kann nur guttun, wenn viele Traditionsklubs dabei sind.“

Die interessante sportliche Situation dürfte wohl auch zum Wohlfühlfaktor bei Kapfenberg beitragen. Ein Wechsel ist für den einfachen Nationalspieler nahezu ausgeschlossen: „Sag niemals nie, aber ich bin sehr zufrieden in Kapfenberg.“

Es müsste ein besonderes Angebot kommen, um den 31-Jährigen zu einem weiteren Umzug zu bewegen: „Für mich kommt nur noch etwas Exotisches in Betracht.“

Lustenau wartet

Der Verbleib des „Team-Oldies“ scheint also so gut wie gesichert. Der ist auch schon voll auf den nächsten Gegner fokussiert. Im heimischen Franz-Fekete-Stadion empfangen die Steirer Austria Lustenau, die mit einem 2:0-Sieg gegen Absteiger Wiener Neustadt in die Saison starteten.

„Es wird ein schweres, kampfbetontes Spiel. Jede Mannschaft weiß, dass wir zuhause extrem stark sind und deswegen möchten wir keinen Punkt hergeben“, freut sich Lasnik auf die Partie gegen die Vorarlberger.

Sofern sich nicht etwas Exotisches ergibt, wird es nicht das letzte Spiel von Lasnik für den Kapfenberger SV sein.

 

Julian Saxer