news

Die Wiederauferstehung des Trainers Vastic

Die Wiederauferstehung des Trainers Vastic

Die meisten hätten wohl eine andere Entscheidung erwartet.

Doch Mattersburg-Präsident Martin Pucher und Sportdirektor Franz Lederer hielten trotz eines enttäuschenden ersten halben Jahres nach dem Frühjahr 2014 weiterhin an Trainer Ivica Vastic fest.

Überrascht wäre wohl keiner gewesen, wäre es anders gekommen. Schließlich beendete der ambitionierte Verein die Saison 2013/14 auf Platz 6, hatte dabei aber erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt endgültig fixiert.

Nach 22 Runden in der neuen Saison scheint sich diese Entscheidung als goldrichtig herauszustellen. Vor dem Topspiel gegen den LASK (Fr., 20:30 Uhr im LAOLA1-Live-Ticker) rangieren die Burgenländer an der Tabellenspitze. Das Vertrauen hat sich bezahlt gemacht. Und dürfte Ivica Vastic wohl seine Trainer-Karriere gerettet haben.

Nie viel Zeit

Ein zweites Scheitern hätte sich der 51-fache ÖFB-Nationalspieler wohl nicht leisten können. Nach der mehr als enttäuschenden Halbsaison bei Austria Wien hatten ihn die meisten Experten schon abgeschrieben.

„Es ist immer schwierig in einem halben Jahr etwas zu bewegen“, begründet der geborene Kroate seine Schwierigkeiten gegenüber LAOLA1. Schließlich hatte er auch bei der Austria erst in der Winterpause seinen Dienst als Chefcoach angetreten - als Nachfolger seines früheren (LASK-)Trainers und jetzigen Rivalen Karl Daxbacher.

Glücklose Zeit als Austria-Trainer

Über das Verpassen eines internationalen Startplatzes mit den „Veilchen“ meint er im Nachhinein: „Ich glaube nicht, dass ein vierter Platz in der Bundesliga ein Unglück ist. Auch die Ergebnisse waren nicht so schlecht. Am Ende haben wir es halt nicht geschafft, weil die anderen um einen Punkt besser waren.“

Flexibilität als Markenzeichen

Wurde Vastic bei der Austria oft für ein zu defensiv ausgerichtetes und langweiliges Spielsystem kritisiert, lässt er nun beim SVM einen frischen Offensiv-Fußball spielen. Mit einem 4-3-3-System erzielte man bereits 43 Tore, lediglich Liefering (49) hat mehr am Konto.

„Jede Situation ist anders, man kann nicht immer ein festes Muster nehmen, in diesem Geschäft muss man immer flexibel sein. Daher agiere ich auch als Trainer immer auf den Moment angepasst“, erklärt der 45-Jährige.

Zu lange möchte sich Ivica Vastic aber nicht über seine mitunter steinige Trainer-Vergangenheit unterhalten: „Man kann auch weiter in meiner Vergangenheit zurückgehen, als Spieler, da gibt es sehr viel Positives aus meinem Leben und meiner Karriere zu berichten.“

Die Gegenwart lautet bekanntlich Aufstiegskampf. Platz eins und 44 Zähler bieten hervorragende Bedingungen für eine Rückkehr in die Bundesliga. Die punktegleichen Lieferinger sind bekanntlich nur im Kampf um den Meistertitel ein Konkurrent, also bleibt ein Zweikampf mit dem LASK.

An einen vorentscheidenden Charakter dieser Partie glaubt er nicht: „Jedes Spiel wird wichtig sein, wir konzentrieren uns von Spiel zu Spiel.“

Dabei handelt es sich nicht um Understatement, vielmehr ist es ein realistischer Blick auf die Tabelle, wo Platz vier bis zehn gegen den Abstieg kämpft.

„Die Liga ist geteilt, bei jedem Verein geht es um etwas. Von Platz vier bis zehn geht es für die Vereine ums Überleben. Daher wird jedes Spiel für sich schwierig sein“, weiß Vastic.

Kontinuität im Winter

Während der LASK in der Winterpause noch einmal kräftig am Kader nachjustierte, gaben die Mattersburger lediglich Ivica Majstorovic ab. Ansonsten stehen auch im Jahr 2015 die gleichen Akteure am Feld.

Zudem darf der Trainer zwei Rückkehrer begrüßen: „Ich sehe eine sehr gute Entwicklung, mit Bürger und Pink kehren zwei starke Spieler nach der Verletzung in die Mannschaft zurück, die bringen auch noch zusätzliche Qualität in die Mannschaft. Ich habe volles Vertrauen in meine Mannschaft.“

In Mattersburg weiß man schließlich, dass sich Vertrauen auszahlen kann.

 

Julian Saxer