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"Es war überraschend, dass er dort präsentiert wurde"

Manche Wechsel ziehen sich länger als andere.

Jener von Andreas Leitner zu Austria Klagenfurt darf jedoch als „Neverending Story“ bezeichnet werden.

Begonnen hat alles eigentlich schon im November 2014, als der Torhüter seinen auslaufenden Vertrag bei der Admira nicht verlängern wollte. Was folgte, ist Geschichte. Ein Aufreger-Interview, zahlreiche Gerüchte, erneute Annäherung mit der Admira und schließlich die als fix gemeldete Unterschrift bei Austria Klagenfurt Ende Juni.

Vor kurzer Zeit dann jene Meldung, die Fans und Beobachter in Staunen versetzte: Der 21-Jährige unterschrieb erneut für drei Jahre bei der Admira, wurde aber sofort für ein Jahr zu Austria Klagenfurt verliehen.

Wie kam es dazu? Warum die Rückkehr zu den Südstädtern? Welche Rolle spielen Ausbildungsentschädigung und der LASK in dieser Causa? LAOLA1 versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

„Austria Klagenfurt war voreilig“

„Es war für uns sehr überraschend, dass er dort präsentiert wurde. Da haben wir uns gewundert und sind davon ausgegangen, dass in Kürze eine Transferanfrage kommt. Das ist dann nie passiert. Austria Klagenfurt dürfte da etwas voreilig gewesen sein. Warum sie es nicht durchgezogen haben, weiß ich nicht“, schildert Alexander Friedl bei LAOLA1 seine Sicht der Dinge.

Der GM der Südstädter ist froh, einen talentierten, österreichischen Jung-Torhüter unter Vertrag zu haben: „Fakt ist, dass wir mit Andreas wieder Gespräche aufgenommen und eine gute Basis gefunden haben. Er hat sich entschlossen, das zu machen. Ich war bereit, das Angebot wieder aufleben zu lassen. Wir haben uns ausgesprochen und den Vertrag verlängert.“

Ganz ohne Hintergedanken dürften die Niederösterreicher aber nicht gehandelt haben, standen doch laut Friedl auch „verschiedenste andere Varianten“ im Raum.

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25.000 Euro zu viel?

Fakt ist: Der Admira standen bei einem Wechsel des Schlussmanns in die Erste Liga 25.000 Euro Ausbildungsentschädigung zu. Bei einem Transfer in die Bundesliga oder ins Ausland wären es sogar über 100.000 Euro gewesen.

Bei Austria Klagenfurt wurde Leitner voreilig präsentiert
Nun könnte der Verdacht aufkommen, Austria Klagenfurt wollte diese Summe plötzlich doch nicht mehr bezahlen. Dass dem nicht so ist, versichert Sportchef Manfred Bender bei LAOLA1: „Man kann sich denken, dass diese Summe nie im Raum stand.“

Laut Friedl können die Niederösterreicher gar nicht mehr verlangen: „Für einen Zweitligisten liegt die Ausbildungsentschädigung bei 25.000 Euro, für einen Erstligist bei etwa 100.000. Wenn der Zweitligist zwei Jahre nach der Verpflichtung des Spielers aufsteigt, werden die restlichen rund 75.000 fällig.“

„Ob das der Grund war, warum es gescheitert ist, weiß ich nicht“, will er jedoch keine Vermutungen anstellen.

Welche Rolle spielte der LASK?

Wirklich zugetragen hat sich alles ganz anders. Zumindest laut Bender. So habe LASK-Berater Jürgen Werner an einem Deal mit der Admira gebastelt, um statt der 25.000 Euro Ausbildungsentschädigung nur 10.000 Euro zahlen zu müssen.

Dies würde sich wiederum mit Friedls Aussage, dass „verschiedenste Varianten“ im Raum standen, decken. Leitner hätte beim LASK zwischengeparkt und an Austria Klagenfurt verliehen werden sollen.

Diese Summe dürfte Werner und dem LASK zu hoch gewesen sein, also sah man von einer Verpflichtung ab. So blieb dem Torwart nichts anderes übrig, als erneut auf die Admira zuzugehen.

Somit hat sich für die Austria bis auf ein entscheidendes Detail nicht viel geändert. Statt Leitner vom LASK auszuleihen, kommt er nun für ein Jahr von den Südstädtern. Nur besitzen die Klagenfurter bei der jetzigen Variante keine Kaufoption.

„Wir wollten auch bei dieser Leihe eine Kaufoption einbauen, seitens der Admira standen aber Summen im Raum, die nicht von dieser Welt waren“, bedauert Bender dieses entscheidende Detail.

Doch auch dieser Deal kam nicht zustande. Vermutlich, da sich die Admira nicht abzocken lassen wollte. Denn beim Leihgeschäft mit den Linzern hätten die Kärntner nach einem Jahr eine Kaufoption ziehen können, wie Bender bestätigt.

„Summen, die nicht von dieser Welt waren“

Für den LASK und Jürgen Werner wäre dies ein profitables Geschäft gewesen. 10.000 Euro an die Admira überweisen, um Leitner eine Saison später für ein Vielfaches an Austria Klagenfurt zu verkaufen.

Gut möglich, dass die Admira davon Wind bekommen hat und mit einem „Was die können, können wir auch“ geantwortet hat. „Plötzlich wollte die Admira 25.000 Euro von Werner haben“, bekräftigt Bender diese Vermutung.

Bei der Admira wurde Leitner voreilig verabschiedet

Wie geht es mit Leitner weiter?

Wer in der Causa Gewinner und wer Verlierer ist, wird die Zukunft weisen. So könnte es durchaus sein, dass sich Leitner bei Austria Klagenfurt einen Stammplatz erkämpft und sich (erneut) für höhere Aufgaben empfiehlt.

Dies wäre wohl auch im Sinne der Admira, die die Transferrechte am Goalie hält. „Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich Spiele machen kann. Er muss sich dort durchbeißen“, wünscht sich Friedl dieses Szenario herbei.

Andersherum könnte der Fall eintreten, dass sich Leitner an der starken Konkurrenz in Klagenfurt die Zähne ausbeißt. „Er präsentiert sich sehr gut. Es kann sich immer jemand verletzen. Mit ihm, Dmitrovic und Zöchling haben wir drei junge Torhüter, die alle in die Jugendregelung fallen, was gut für uns ist“, macht Bender seinem Schützling Mut.

Eines ist für ihn aber klar: „Ein Vorteil für ihn war das alles nicht.“ Vor allem, da die aktuelle Nummer eins, Filip Dmitrovic, nur ein Jahr älter als Leitner ist, im Gegensatz zum Steirer aber bis 2019 an den Verein gebunden ist.

Es ist aber nicht so, dass es bei Leitners Rückholaktion nur darum geht, die Transferrechte am Steirer zu halten, um ihn gewinnbringend weiterzuverkaufen. „Der Vertrag wurde nicht nur verlängert, um Andi zu verleihen oder zu verkaufen. Der Plan wäre, dass er zurückkommt – wenn sich bis dahin etwas auftut, können wir darüber reden“, bekräftigt der Admira-GM.

Klingt ganz danach, als könnte sich die „Causa Leitner“ nach wie vor etwas ziehen…

 

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Matthias Nemetz