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Fünf Gründe, warum Wacker (nicht) aufsteigt

5 Gründe, warum Wacker Innsbruck aufsteigt bzw. warum nicht.

Fünf Gründe, warum Wacker (nicht) aufsteigt

Die Chance ist so groß wie nie zuvor.

Zwei Fixaufsteiger, zudem ein Relegationsplatz geben drei von zehn Teams in der Ersten Liga die Chance, in Zukunft in der neuen Bundesliga zu spielen.

Der FC Wacker Innsbruck (Freitag ab 18:30 Uhr gegen Austria Lustenau im LIVE-Ticker) gehört zu jenen Teams, die diesen Sprung unbedingt schaffen wollen, wenn nicht sogar müssen. Daraus machen die Verantwortlichen am Tivoli auch keinen Hehl.

Zusammen mit Trainer Karl Daxbacher, Verteidigungs-Routinier Harald Pichler und Ersatzkapitän Florian Jamnig hat LAOLA1 fünf Grunde gesucht, warum es mit dem in ganz Tirol herbeigesehnten Aufstieg klappt, aber auch fünf Gründe gefunden, warum die Innsbrucker auch in Zukunft Zweitligist sind.


VIDEO: So startete Wacker Innsbruck ins Frühjahr

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)


Darum klappt es mit dem Aufstieg

1. Festung Tivoli

„Dahoam“ fühlen sich die Wacker-Spieler sichtbar am wohlsten. In zehn Spielen setzte es noch keine Niederlage, 22 Punkte wurden insgesamt gesammelt. „Die Unterstützung von den Fans ist auf dem Spielfeld spürbar, das haben wir auswärts nicht in der Menge“, weiß Pichler um die Wichtigkeit der Zuseher, insbesondere dem harten Kern auf der Nordtribüne. Coach Daxbacher tut sich dagegen schwer, einen Grund für die Heimstärke zu finden: „Im letzten Frühjahr war es noch genau umgekehrt, da haben wir auswärts noch mehr gepunktet.“

2. Die Qualität des Kaders

Wacker hat viele Spieler mit Bundesliga-Erfahrung, Legionäre wie Zlatko Dedic, der in der zweiten deutschen Bundesliga seinen Torriecher unter Beweis gestellt hat und junge Talente, die in den letzten Monaten gezeigt haben, dass auf sie Verlass ist, wenn man sie braucht. Der Kader der Innsbrucker scheint auf jeden Fall reif für den Aufstieg. „Den besten Kader der Liga scheint mir Ried zu haben. Wir haben die Überzeugung gewonnen, dass mit diesem Kader der Aufstieg möglich ist“, zeigt sich „Sir Karl“ etwas zurückhaltend. Mit Ilyes Chaibi kam im Winter noch ein Leih-Spieler der AS Monaco, der bei seinem Stammverein schon mit Superstar Kylian Mbappe zusammenspielte und seither eine gute Freundschaft zum PSG-Star pflegt. „Er kann auf jeden Fall den Unterschied ausmachen“, ist Daxbacher auf die Entwicklung des 21-jährigen Franzosen gespannt.

3. Hartberg und Wr. Neustadt haben über ihrem Niveau gespielt

SV Ried? War klar. Wacker Innsbruck? Ebenfalls absehbar. Doch dass der TSV Hartberg und der SC Wiener Neustadt zum Frühjahrsbeginn noch um die ersten beiden Plätze mitmischen, damit haben wohl nur die wenigsten gerechnet. Dass beide Teams bis zum Schluss dieses Level halten, scheint derzeit unwahrscheinlich. Haben sie im Herbst über ihren Verhältnissen gespielt? „Das würde ich so nicht sagen. Die stehen zurecht da wo sie sind“, hält Pichler dagegen.

4. Der Aufstiegsexperte Karl Daxbacher

Kaum einer kennt sich im österreichischen Fußball besser mit Aufstiegen aus als Wacker-Trainer Karl Daxbacher. Seit 2000 ist er mit jeder Mannschaft, mit der das rein theoretisch auch möglich war, tatsächlich aufgestiegen. Insgesamt stehen sechs Aufstiege in seiner Vita. „Ich gebe mein Bestes und habe die nötige Ruhe und Coolness, das alles nicht zu hektisch wird. Natürlich wäre es für mich ein großer Erfolg, mit der dritten Mannschaft in die Bundesliga aufzusteigen“, verrät der 64-Jährige sein Erfolgsrezept. Dieses bestätigt auch der erfahrene Abwehrmann Pichler: „Seine Erfolge sind eine klare Aussage. Er versucht uns alles sehr ruhig und sachlich zu erklären. Das ist für unsere Mannschaft sehr wichtig, weil wir auch sehr viele junge Spieler haben.“

5. Mit dem SKN St. Pölten als Relegationsgegner reicht auch der dritte Platz

„Das würde ich so nicht unterschreiben. Jedes Spiel muss erst gespielt werden und eine Relegation ist ganz, ganz schwierig“, will Florian Jamnig gar nicht erst in die Situation kommen, um diese These auf ihre Wahrheit zu überprüfen. Da ändert es auch nichts, dass die Niederösterreicher bislang eine völlig verkorkste Saison spielen und erst am 24. Spieltag die Zehn-Punkte-Marke geknackt haben. Daxbacher, dessen Ende beim SKN bekanntlich nicht konfliktfrei über die Bühne ging („Nie wieder unter Schinkels“), hegt keine Rachegelüste und würde ein Spiel gegen sein Ex-Team gerne vermeiden.

Darum klappt es nicht mit dem Aufstieg

1. Die Auswärtsschwäche

Zwar konnten die „Schwarz-Grünen“ diese Bilanz durch den 2:0-Auswärtssieg zum Frühjahrsauftakt gegen Hartberg verbessern, doch vier Niederlagen und zwei Remis in elf Spielen geben dennoch keinen Grund zur ausgelassenen Freude. „Wir haben eine Korrektur an der Taktik vorgenommen, ab dann ist es meiner Meinung nach besser gegangen“, hofft Daxbacher auf eine deutliche Steigerung in den nächsten Wochen.

2. Die Chancenverwertung

Das Offensivspiel funktioniert unter Daxbacher so gut wie seit Jahren nicht mehr am Tivoli. Doch vor dem Tor werfen die Innsbrucker regelmäßig die Nerven weg und vergeben Topchancen. Mit 33 erzielten Toren stellt der FC Wacker nur die viertbeste Offensive der Liga. Wie kann man sich in dieser Hinsicht verbessern? „Auf das Tor schießen“, lacht Jamnig, der mit acht Toren ex-aequo mit Dedic bester Torschütze im Team ist. „Wir haben viele Abschlussübungen gemacht und wir wissen, dass wir die Chancen konsequenter zu Ende spielen müssen.“

3. Das Verletzungspech

Christopher Knett, Dominik Baumgartner, Michael Schimpelsberger, Christoph Freitag, Armin Hamzic, Stefan Rakowitz, Martin Harrer, Okan Yilmaz – das ist nur ein Auszug an Spielern, auf die Wacker Innsbruck während der Herbstsaison zeitweise verletzungsbedingt verzichten musste. Die anhaltenden Verletzungssorgen können in einer langen Saison natürlich zum Problem werden. Ersatzkapitän Jamnig, der keine Sekunde verpasst hat, nimmt seine Kollegen in die Pflicht: „Natürlich gibt es einfach Verletzungen durch Fremdeinwirkungen. Aber es gibt Verletzungen, die man vermeiden kann, wenn man im körperlichen Bereich arbeitet. Meine Einstellung ist, dass das unser Beruf ist und es normal sein sollte, dass ein Sportler für seine Mannschaft so fit wie möglich ist. Wie das andere handhaben ist nicht meine Entscheidung.“

4. Unnötige Gegentore

Oft mussten die Innsbrucker trotz Führung und guter Chancen noch um die drei Punkte zittern. So setzte es beispielsweise gegen die SV Ried nach einem starken Spiel nur einen Punkt, da man in der 94. Minute den Ausgleich kassierte. „Je länger das Spiel dauert, desto geringer wird die Konzentration. Öfters sind auch dumme Sachen passiert, wie nach Eckbällen und Freistößen. Wir müssen einfach von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert sein“, bedient sich Abwehrchef Pichler einer altbekannten Floskel.

5. Der Druck von außen

Keine Frage, der FC Wacker Innsbruck ist der prominenteste Verein in der zweiten Liga. Das bedeutet natürlich eine größere Erwartungshaltung der Medien, aber auch des Publikums. Damit haben die Konkurrenten Hartberg und Wiener Neustadt nicht zu kämpfen und selbst Ried wohl nicht so sehr. „Es ist eigentlich ein positiver Druck. Die Fans stehen hinter uns. Auch wenn wir vielleicht einmal nicht so gut gespielt haben, weil sie gesehen haben, dass wir uns den Arsch aufreißen“, fühlt sich Pichler dadurch nicht gehemmt. „Immer wenn im Herbst ein wichtiges Spiel angestanden ist, das wir gewinnen mussten, um nicht den Anschluss zu verlieren, haben wir es geschafft. Das zeigt, dass die Nerven halten“, weiß Trainer Daxbacher, dass er sich auf seine Spieler verlassen kann. Auch in Drucksituationen.

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