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Torres und Co. outen sich als Tahiti-Fan

Torres und Co. outen sich als Tahiti-Fan

Die Generalprobe für die Fußball-WM 2014 in Brasilien wird wohl zu einem sportlichen Kräftemessen zwischen Europa und Südamerika.

Nachdem am Vortag Gastgeber Brasilien und Vize-Europameister Italien den Aufstieg ins Halbfinale des Confederations Cup fixiert haben, stehen auch Welt-und Europameister Spanien und Uruguay vor dem Aufstieg.

Spanien schoss am Donnerstag mit einer B-Elf und halber Kraft die Amateure von Tahiti mit 10:0 ab, Uruguay setzte sich gegen Afrikameister Nigeria mit 2:1 durch.

Torres outet sich als Tahiti-Fan

Nach seinem Confed-Cup-Torrekord mit vier Treffern machte Fernando Torres dem chancenlosen Kontrahenten fast schon eine Liebeserklärung.

"Wir sind alle große Fans von diesem Team. Sie hatten 90 Minuten ein Lächeln im Gesicht. Sie sind ein Vorbild für alle Sportler. Die Unterschiede sind massiv. Aber es hat Spaß gemacht, weil sie mit der Freude spielen, die auch wir als Amateure hatten", sagte der Chelsea-Torjäger über die tapferen Amateure aus Tahiti.

Roche schreibt Geschichte

UNd Mikael Roche hat einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Tahitis Torwart ist der erste Schlussmann, der beim Confederations Cup zehn Treffer in einem Spiel kassierte. Und doch muss man sich Roche als glücklichen Menschen vorstellen.

Mehr als 70.000 Fans feierten den Keeper von AS Dragon im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro nach dem 0:10 des Ozeanien-Meisters gegen den Weltmeister Spanien. Der Schlussmann wurde zur Symbolfigur eines Teams mit begrenzten Möglichkeiten, aber großem Herzen.

"Sind in Brasilien bekannter als in unserer Heimat"

"Es ist unglaublich, was uns hier passiert ist. Wir sind in Brasilien bekannter als in unserer Heimat", sagte Trainer Eddy Etaeta. Und doch war der Coach, von seinen Spielern liebevoll Dad genannt, nicht recht froh über den Abend im Maracana.

"Vielleicht sind wir manchmal zu respektvoll gewesen", monierte er. Fast schon rührend war die Szene vor Spielbeginn, als die komplette Ersatzbank Tahitis zur spanischen Reserve ging und alle Hände geschüttelt wurden. Muschelketten gab es für den übermächtigen Gegner gratis.

"Müssen Spieler ins Ausland bringen"

Am Sonntag endet die Märchenreise des Ozeanienmeisters mit dem Spiel gegen Uruguay in Recife. Dann geht es zurück in die Heimat. Doch Etaeta will wieder kommen auf die große Fußball-Bühne, gestärkt durch die Erfahrungen in Brasilien.

Bei der WM 2014 ist das nicht möglich. Die Qualifikation wurde schon verpasst. "Aber es gibt 2018 und 2022 noch eine WM", sagte Etaeta. Und das Rezept hat er schon parat: Professionalisierung.

"Wir müssen Spieler ins Ausland bringen", sagte er. Um die "riesige Lücke" zu schließen, solle zudem die Jugend besser ausgebildet werden. Marama Vahirua ist der Einzige, der sein Geld schon im Ausland verdient hat und 2001 mit dem FC Nantes gar französischer Meister wurde.

Spanien bestand Charaktertest

Für Torwart Roche werden sich die Auslandsangebote wohl in Grenzen halten. In Rio de Janeiro bekam er von Spaniens Torwart Pepe Reina immerhin dessen Trikot geschenkt und einen freundlich gemeinten Rat: "Was auch immer passiert, wir sollten nie vergessen, wir haben beide im Maracana gespielt."

Spanien bestand jedenfalls den Charaktertest: Sie schossen ausreichend Tore für einen Confed-Cup-Rekord, ohne den Gegner zu demütigen. "Heute wurde der Fußball nicht beschädigt, im Gegenteil, er wurde gestärkt", beschrieb Spaniens Teamchef Vicente del Bosque die Partie im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro.

Duell um Platz eins

Mehr Zeit für Sentimentalitäten haben die Spanier nicht. Sie müssen den Schalter schnell umlegen, geht der Confed Cup für "La Roja" doch erst so richtig los.

Im abschließenden Gruppenspiel am Sonntag (21.00) gegen Nigeria wird wohl der Aufstieg fixiert werden, können sich doch Xavi, Iniesta und Co. sogar eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben. Holen sich die Spanier wie erwartet den Gruppensieg, würde am Donnerstag der Verlierer der Samstag-Partie zwischen Brasilien und Italien warten.

Eine Halbfinal-Enttäuschung wie 2009 in Südafrika soll ein Jahr vor dem WM-Turnier am Zuckerhut unbedingt vermieden werden. Vor vier Jahren wurde der damalige Ozeanienchampion Neuseeland 5:0 geschlagen, doch im Halbfinale folgte das Aus gegen die USA - die einzige spanische Niederlage in einem K.o.-Spiel seit 2006.

Confed-Cup-Titel fehlt noch

Der Titel beim Kontinental-Pokal ist der einzige, der in der spanischen Sammlung noch fehlt. "Ich hoffe, dass wir eines der Teams sein können, die bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitsprechen", sagte del Bosque mit höflichem Understatement.

In Salvador de Bahia war das Drehbuch im 100. Länderspiel von Diego Forlan perfekt. Der beste Spieler der WM 2010 schoss Uruguay zum 2:1-Sieg gegen Nigeria.

Der 34-jährige Stürmerstar, bester Spieler der WM 2010 in Südafrika, katapultierte die "Celeste" damit wieder mitten in den Kampf um die Halbfinalplätze. Gegen Tahiti im Sonntag ist nur die Höhe des Sieges die Frage.

Uruguay jubelt dank Forlan

Forlan hauchte seinem Team im Schlüsselspiel Leben ein. Er bereitete das 1:0 von Diego Lugano vor (19.) und schloss nach dem Ausgleichstor von John Obi Mikel (37.) einen Konter mit einem Schuss aus vollem Lauf unwiderstehlich ab (51.).

"Wir waren in der Lage, von unseren wenigen Chancen zwei zu verwerten", beschrieb Forlan den entscheidenden Unterschied. Beim 1:2 zum Auftakt gegen Spanien hatte Teamchef Oscar Tabarez noch auf den nun wieder alleinigen Rekordtorschützen Uruguays (34 Tore) in der Startelf verzichtet, weil die jeweils 27 Jahre alten Cavani (Napoli) und Suarez (Liverpool) die Top-Stürmer der Gegenwart in der "Celeste" sind.

Magische Momente

Im Jubiläumsspiel aber setzte Tabarez von Anfang an auf Forlan, und der in die Jahre gekommene Star bewies, das er sporadisch immer noch für magische Momente gut ist.

"Sein beidfüßiges Spiel, seine Ballkontrolle, Diego hat heute alle seine Talente vorgeführt", lobte Tabarez seine Nummer 10. "Er hat sein 100. Länderspiel gewonnen, das war sehr wichtig für ihn. Es ist bemerkenswert, dass er es so weit gebracht hat."