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Barcas „Säulen“ für die historische Aufholjagd

Barcas „Säulen“ für die historische Aufholjagd

„Ich lege meine Hand für mein Team ins Feuer, wir werden uns durchsetzen.“

Andres Iniesta zweifelt nicht am Aufstieg des FC Barcelona im Champions-League-Achtelfinale gegen Milan.

„Ich lege meine Hand nicht ins Feuer, ich lege den ganzen Körper hinein“, drückt Dani Alves seinen Optimismus, das 0:2 aus dem Hinspiel wettzumachen, noch plastischer aus.

„Remontada“

Seit Tagen spricht in der katalanischen Metropole alles nur noch von „Remontada“ – der Aufholjagd.

„Wir hoffen, 3:0 zu gewinnen“, präsentiert Gerard Pique das Wunschergebnis und erinnert an seinen abwesenden Trainer: „Für Tito!“

Wie eine bessere Leistung als in Mailand abgerufen und die Schlagerpaarung (ab 20:30 LIVE im Ticker) noch gedreht werden soll, beruht auf drei profanen Säulen, die von Seiten des spanischen Tabellenführers im Vorfeld klar betont wurden:

Kein Gegentor

„Wir sind sozusagen dazu verpflichtet, kein Tor zu bekommen“, macht Jordi Roura, Ersatz für den immer noch in New York verweilenden Vilanova, keinen Hehl aus der Bedeutsamkeit der „Null“. Gelingt Milan ein Treffer, bräuchte der Gastgeber schon derer vier. Ein wenig Mut sollte aus der vergangenen Liga-Begegnung geschöpft werden können, war der Heimsieg gegen Deportivo doch das erste Spiel ohne Gegentor seit 10. Jänner. Endergebnis am Samstag 2:0 – ein Resultat, das die „Blaugranes“ zumindest in die Verlängerung retten würde.

 

Dass Milan ohne Torerfolg blieb, ist nahezu zwei Monate her. Das letzte Mal ging die Offensiv-Reihe der „Rossoneri“ am 13. Jänner bei Sampdoria leer aus. Dass auch in Barcelona nach vorne gespielt wird, bestätigt Trainer Massimiliano Allegri auf der Abschluss-Pressekonferenz: „Wir laufen mit drei Spitzen auf.“

Schnelle Führung

„Wir müssen loslegen wie die Feuerwehr, um das Tor zu erzielen, das uns wieder zurück ins Spiel bringt“, gibt Xavi die Losung aus. Eine schnelle Führung wird im Allgemeinen jedoch stets angestrebt. Gegen Deportivo La Coruna, immerhin Tabellenschlusslicht in La Liga, dauerte es am Wochenende bis zur 38. Minute, ehe der Bann gebrochen werden konnte. Darüber hinaus haben die letzten beiden Schlager gegen Real bewiesen, dass Barcas Anfangsviertelstunde eher für ein schnelles Gegentor prädestiniert zu sein scheint.

 

“Ich erwarte ein viel gefährlicheres Barca. Ich glaube, sie werden ein großartiges Spiel machen und uns von Beginn an gehörig unter Druck setzen.“ Allegri weiß, was sein Team vor allem in den ersten Minuten im Camp Nou erwartet und genauso wird es auch eingestellt sein. Darüber hinaus spricht auch die Statistik gegen ein frühes Gegentor. In diesem Kalenderjahr wurden die Mailänder erst zwei Mal in Hälfte eins bezwungen – das einzige Mal in der Serie A von Cagliari Calcio in Minute 45!

Totaler Angriff

Im Champions-League-Hinspiel trat der FC Barcelona teilweise ideenlos auf, auch in den Clasicos gegen Real blieben klare Torchancen trotz Ballbesitzwerten jenseits der 65 Prozent Mangelware. Das soll sich zu Hause gegen Milan ändern und dafür wird wohl auch die gewohnte Taktik geopfert. Vieles deutet darauf hin, dass statt eines 4-3-3 auf ein 3-4-3 gesetzt wird, bei dem Messi als „falsche Zehn“ hinter dem Dreierangriff und Dani Alves als nomineller Flügelstürmer auflaufen wird. Darüber hinaus haben mit Villa, Tello und Alexis drei „Spieler der zweiten Reihe“ Chancen auf einen Einsatz, da ein jeder im Offensivspiel neue Elemente mit sich bringt, die eine erwartete Milan-Phalanx sprengen können.

 

Zumindest auf dem Papier wird Milan seinem System treu bleiben. Dass Offensivspieler mitunter auch Verteidigerrollen einnehmen können, hat nicht aber erst „Außenverteidiger“ Didier Drogba in der letzten CL-Saison bewiesen. „Barca ist in der Lage, viele Tore zu schießen“, so Allegri. Milan ist jedoch in der Lage, sich den vielen Angriffen im Mannschaftsverbund erfolgreich entgegenzustellen. Fazit: Bei den „Blaugranes“ legt man die Hand für den Aufstieg ins Feuer, bei den Italienern wird sie benutzt, um sich mit Händen und Füßen gegen das Ausscheiden zu stemmen.

 

Christian Eberle