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Personalsorgen zum Trotz: Bayern in Porto Favorit

Personalsorgen zum Trotz: Bayern in Porto Favorit

Mit dem Selbstverständnis einer Klassemannschaft ist der FC Bayern München zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Porto aufgebrochen.

Bereits zwei Tage vor der Partie hoben die Münchner Richtung Süden ab. Jammern über die zahlreichen Ausfälle war keines zu vernehmen - im Gegenteil. "Porto ist eine gute Mannschaft, aber wir auch", betonte Thomas Müller.

Kein Problem mit der Favoritenrolle

David Alaba, Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger, Arjen Robben, Javi Martinez und Medhi Benatia fehlen den Bayern am Mittwoch (20.45 Uhr/live ZDF und SRF zwei) in der portugiesischen Hafenstadt. Der Grundstein zum vierten Halbfinal-Einzug in Folge soll dennoch gelegt werden. "Die Favoritenrolle wird Bayern München zugeschoben, da haben wir auch kein Problem mit", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Im zweiten Viertelfinal-Hinspiel am Mittwoch empfängt Paris St. Germain den FC Barcelona. Frankreichs Meister muss dabei auf Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic verzichten, der seine Ein-Spiel-Sperre absitzt. Bei den Katalanen baut man wenig überraschend auf das prominente Angriffstrio Neymar, Luis Suarez und Lionel Messi. Die Rückspiele finden am 21. April statt.

Angespannte Personallage bei den Bayern

Bayerns angespannte Personallage war vor dem Antritt im Estadio do Dragao Thema Nummer eins in München. Für Sportvorstand Matthias Sammer war die Debatte jedoch nicht wirklich eine. "Eine Gruppe, klein aber fein, kann auch sehr viel Kraft entwickeln", sagte Sammer vor der Abreise am Montagnachmittag. Immerhin kehrten die zuletzt angeschlagenen Jerome Boateng und Claudio Pizarro in den Kader zurück.

Die Bayern haben auf portugiesischem Boden im Europacup in elf Spielen noch nie verloren. Trainer Pep Guardiola wollte mit der ungewohnt frühen Ankunft in Porto die Sinne seiner Spieler für das Match dennoch schärfen. Der Gegner soll keinesfalls unterschätzt werden. "Wir fokussieren uns auf einen ganz besonderen Wettbewerb, die Champions League", sagte der Spanier, der an der Seitenlinie auf einen Landsmann trifft.

Porto ist noch ohne Niederlage

Julen Lopetegui betreut den 27-fachen Landesmeister Porto seit vergangenem Sommer. Der 48-Jährige war zwischen 1994 und 1997 drei Jahre lang zweiter Torhüter des FC Barcelona und damals auch Teamkollege von Guardiola. Als Trainer hat Lopetegui im Gegensatz zu seinem Kollegen im Profigeschäft noch nichts Zählbares vorzuweisen. Vor seinem Engagement am Douro war er vier Jahre Coach von spanischen Nachwuchsauswahlen.

Porto ist in der laufenden Champions-League-Saison noch ohne Niederlage. Die in der Liga hinter Erzrivale Benfica auf Rang zwei liegenden "Drachen" streben ihr erstes Halbfinale seit dem sensationellen Titelgewinn in der Königsklasse 2004 unter Jose Mourinho an. Lopetegui sah seine Mannschaft für die Aufgabe bereit: "Das ist eine Belohnung für jeden, und das Einzige, das wir in dieses Spiel mitnehmen, sind unsere Träume und Ambitionen."

Fehlen wird Porto der gesperrte Verteidiger Ivan Marcano. Verletzungsbedingt nicht dabei ist der spanische Stürmer Cristian Tello, der nach einem Muskelfaserriss auch in München fehlen wird. Die Hoffnungen ruhen deshalb auch auf dem in die Jahre gekommenen Exzentriker Ricardo Quaresma (31), der in den jüngsten zwei Spielen dreimal traf.

Ibrahimovic fehlt im Hinspiel

Auf ein anderes Fußball-Genie mit Eigenheiten werden die Zuschauer im Parc des Princes von Paris verzichten müssen. Ibrahimovic versäumt Teil eins des Aufeinandertreffens mit seinem Ex-Club, von Barcelona schied der Schwede 2010 im Zwist. Nicht dabei sind bei PSG der ebenfalls gesperrte Mittelfeldmann Marco Verratti sowie die verletzten Thiago Motta und David Luiz.

Trainer Laurent Blanc sah sein Team nach Erfolgen gegen Marseille (Liga), St. Etienne (Cup-Halbfinale) und Bastia (Liga-Cup-Finale) in den vergangenen zehn Tagen dennoch für die Aufgabe gerüstet. "Wir sind in Form", betonte Blanc. Barcelona fordern konnte Paris schon in der Gruppenphase. Einem 3:2-Heimsieg folgte auswärts ein 1:3. Ums Halbfinale ging es zwischen den Clubs schon 2013, als sich Barcelona nach einem 1:1 im Camp Nou mit einem 2:2 in Frankreich durchsetzte.

Ihre defensiven Schwächen übertünchen soll bei den Katalanen wieder deren südamerikanischer Traumsturm. "Ich habe noch nie zuvor ein solches Zusammenspiel wie zwischen Luis, Ney und Leo gesehen", wurde Verteidiger Gerard Pique nicht müde zu betonen. Messi steht in Paris vor einem Jubiläum, aktuell hält der Argentinier bei 399 Pflichtspieltoren für Spaniens Tabellenführer. Trainer Luis Enrique muss auf den gesperrten Außenverteidiger Dani Alves verzichten. Der soll gemäß Presseberichten im Sommer bei PSG anheuern.