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Adrien Rabiot: Ein Pariser Zeichen

Adrien Rabiot: Ein Pariser Zeichen

Nasser Al-Khelaifi hat in diesem Sommer Millionen ausgegeben.

Zlatan Ibrahimovic, Thiago Silva, Ezequiel Lavezzi, Gregory van der Wiel, Marco Verratti und Lucas Moura, der im Jänner kommt, wurden um teures Geld nach Paris geholt.

Bei all dem Trubel um den schnöden Mammon ging ein wenig unter, dass noch ein weiterer Kicker seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzte: Adrien Rabiot.

Dabei war der Dreijahres-Vertrag für den Franzosen ein wichtiges Zeichen für die skeptischen Fans in der französischen Hauptstadt. Der 17-Jährige ist nämlich das erste Eigengewächs, das in der Scheich-Ära einen Profi-Vertrag bekam.

"Bizarr, von Ancelotti trainiert zu werden"

„Das ist ein großer Schritt für mich. Nicht jeder bekommt so eine Chance. Mir ist bewusst, dass eine Menge junger Spieler gerne in meiner Position wäre“, sagte der Teenager nach seinem Aufstieg.

Dass er künftig unter Carlo Ancelottis Fittichen stehen würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt kaum fassen: „Es ist irgendwie bizarr, von ihm trainiert zu werden. Bis vor einiger Zeit habe ich ihn nur aus dem Fernsehen gekannt. Ich hätte nie gedacht, dass er tatsächlich jemals mein Coach sein würde.“

"Ich bin doch erst 17"

Doch der Filigrantechniker durfte sich schon bald über das Vertrauen seines Trainers freuen. Am dritten Spieltag lief er gegen Bordeaux von Beginn an auf. Im Alter von 17 Jahren, vier Monaten und 23 Tagen wurde er somit zum jüngsten Kicker, der jemals in der Ligue 1 das PSG-Trikot trug.

„Ein großer Moment! Mein erstes Spiel in der Liga und dann auch noch in der Startelf. Unglaublich, ich bin doch erst 17“, so das Talent nach dem Debüt. Danach kam Rabiot noch zwei Mal als Einwechselspieler zum Einsatz. Die Konkurrenz ist groß, der Druck größer und der Youngster soll langsam herangeführt werden.

Missverständnis in Manchester

Das hatte auch Manchester City vor. Rabiot war gerade einmal zehn Jahre alt, als er bei den Engländern einen Sechsjahres-Vertrag unterschrieb.

Nach nur sechs Monaten verließ er die Insel schon wieder. Sprachprobleme, Heimweh, sportliche Anpassungsschwierigkeiten – ein einziges Missverständnis.

Rabiot traf gegen die ÖFB-U18

Ein schwerer Schicksalsschlag

Der Junge heuerte bei den Parisern an. Doch Ruhe fand er dort nicht. Sein Vater Michel erkrankte 2006 am Locked-in-Syndrom, ein Zustand, in dem ein Mensch zwar bei Bewusstsein, aber fast vollständig gelähmt und unfähig, zu sprechen ist.

Erst im Dezember 2011 sah der langjährige PSG-Anhänger seinen Sohn zum ersten Mal für den Klub seines Herzens spielen. Beim U19-Duell mit Auxerre wurde auf der Tribüne ein Extra-Platz geschaffen, um dem Vater diesen Wunsch zu erfüllen. Rabiot spielte 45 Minuten, erzielte zwei Tore und wurde zur Pause ausgetauscht, um sich den Rest der Partie mit seinem Vater anzusehen.

Tor gegen den ÖFB

Mittlerweile hat der defensive Mittelfeldspieler den Nachwuchs hinter sich gelassen. Außer auf Nationalteam-Ebene. Dort feierte er Anfang September sein Debüt in der U18. Beim 4:1-Sieg gegen die Altersgenossen vom ÖFB gelang ihm das 1:0.

Auf seinen ersten Treffer für PSG wartet er hingegen noch. Doch das ist nachrangig. Auch aus Sicht des Vereins. Denn in erster Linie geht es für die neureichen Pariser darum, aufzuzeigen, dass trotz der Millionen-Einkäufe auch Talente aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance bekommen.


Harald Prantl