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Barca fassungslos - Bayern bleibt am Boden

Barca fassungslos - Bayern bleibt am Boden

"Es war hart, was gerade passiert ist. Sie waren einfach besser. Wir müssen uns wieder aufraffen und bis zum Ende kämpfen."

Andres Iniesta brachte es auf den Punkt, der FC Barcelona war gegen den FC Bayern im Halbfinal-Hinspiel der Champions League unterlegen.

"Bayern war das stärkere Team - in jeglicher Hinsicht", huldigte auch Weltfußballer Lionel Messi der außergewöhnlichen Leistung der Münchner.

Das 0:4 in der Allianz Arena bedeutete für die Katalanen die höchste Europacup-Niederlage seit 1997 (0:4 gegen Dynamo Kiev). Es war eine Machtdemonstration, die das Team von Jupp Heynckes am Dienstagabend zum Besten gab.

Star-Ensemble hatte nichts zu melden

Die Bayern waren tatsächlich in allen Belangen überlegen - mit Ausnahme des Ballbesitzes. Zwar wies der FCB der iberischen Halbinsel nach 90 Minuten 63 Prozent auf, gebracht hat es ihm allerdings wenig.

Harmlos präsentierte sich das Star-Ensemble von Tito Vilanova. Messi war nicht präsent, Iniesta wurde perfekt zugestellt, auch Xavi hatte nichts zu melden.

"Wir müssen das akzeptieren", erklärte Letzterer fassungslos. "Sie waren physisch ganz klar besser. Wir hatten mehr Ballbesitz, aber wir haben nicht gut attackiert und konnten kaum Chancen kreieren."

Erschreckend harmlose Offensive

Die UEFA-Statistik weist zwei magere Schüsse aufs Tor Manuel Neuers aus. Wirklich gefährlich wurde es allerdings nur einmal, als Bartra und Pique nach einem Freistoß plötzlich mutterseelenallein vor Neuer auftauchten, Bartra die Chance allerdings leichtfertig vergab und den Ball in Richtung Eckfahne beförderte.

Ansonsten dominierten die Hausherren trotz des geringen Ballbesitzes scheinbar nach Belieben. Entsprechend erleichtert fiel deren Fazit nach Spielende aus.

Müller: "Einfach brilliant"

"Wir hatten einige große Siege in letzter Zeit, aber Barca in dieser Höhe zu schlagen, ist einfach brilliant", so Doppel-Torschütze Thomas Müller, der bei seiner Auswechslung nach 83 Minuten unter stehenden Ovationen verabschiedet wurde.

Auch Trainer Jupp Heynckes geriet ins Schwärmen. "Wir zeigen schon das ganze Jahr über außergewöhnlichen Fußball. Wir haben ein Super-Team, die Spieler verstehen sich überragend."

Gegen den FC Barcelona sei es wichtig, sich strikt an die taktische Marschroute zu halten, aber genau das "zeichnet meine Mannschaft aus."

<span style=\'color: #ff0000;\'> FC BAYERN FC BARCELONA
Tore <span style=\'color: #ff0000;\'>4 0
Schüsse <span style=\'color: #ff0000;\'>13 4
aufs Tor <span style=\'color: #ff0000;\'>9 2
Ecken <span style=\'color: #ff0000;\'>11 4
Fouls <span style=\'color: #ff0000;\'>16 10
Ballbesitz in Prozent 37 <span style=\'color: #ff0000;\'>63

Keine Euphorie bei den Bayern

Trotz aller Freude über dieses Fußball-Fest wollen die Bajuwaren unnötige Euphorie vermeiden. "Nächste Woche geht es weiter, wir müssen wieder fokussiert ins Spiel gehen", mahnte etwa David Alaba.

Noch nie gelang es einer Mannschaft, einen Vier-Tore-Rückstand in der Champions League im Rückspiel aufzuholen. Die Katalanen haben zuletzt allerdings den AC Milan im Achtelfinale eliminiert, indem sie nach dem 0:2 in Mailand ein 4:0 zuhause folgen ließen.

"Die Energie des Camp Nou"

So warnte auch Müller: "Man hat oft gesehen, dass es die Energie des Camp Nou gibt." Cool bleiben, sich auf die eigenen Stärken besinnen und auch im Rückspiel souverän auftreten - gelingt den Bayern ihr Vorhaben, steht dem erneuten Einzug ins Finale nichts im Wege.

Dort wollen sie ihren unbändigen Siegeshunger ein letztes Mal stillen und ihre grandiose Saison mit dem Gewinn der Königsklasse krönen. Erst danach darf gefeiert werden.

 

Christoph Nister