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"Weg vom Kinderfußball"

Und wieder Endstation in Malmö.

Wie im Vorjahr scheiterte Red Bull Salzburg in der Champions-League-Qualifikation an den Schweden – wieder mit 0:3. Dieses Mal bereits eine Runde früher, in der dritten von insgesamt vier.

Statt im Playoff um die erstmalige Teilnahme an der „Königsklasse“ heißt es nun wieder um einen Startplatz in der Europa League zu kämpfen.

Auch der achte Versuch, sich für die Champions League zu qualifizieren, ging daneben. Gründlich daneben.

Denn wieder gerieten die Gäste im Rückspiel früh in Rückstand, dieses Mal dauerte es nicht 19 Minuten bis zum 0:2 sondern gar nur 14.

Das 0:3 fiel kurz vor der Pause – haarsträubende Fehler gingen dabei den Toren voraus.

„Das war Schülerliga-Niveau“

„Wir waren sehr anfängerhaft, auch beim 2:0. Auch das 3:0 war ein hanebüchener Fehler“, ärgerte sich Trainer Peter Zeidler.

Nach zwei Gegentoren in Folge von Standards beim 1:2 gegen Rapid hatte ausgerechnet Malmö-Star Markus Rosenberg bei einer Ecke alle Freiheiten, um zum 2:0 einzunicken. Völlig unverständlich.

Dazu erwischte Paulo Miranda einen rabenschwarzen Tag, der im „Assist“ zum 3:0 gipfelte. Der Brasilianer, der im Sommer kam, leistete sich schon beim Bundesliga-Auftakt in Mattersburg einen kapitalen Bock.

„Defensiv war es in der ersten Hälfte eine Katastrophe. Das war auf Schülerliganiveau“, zeigte sich Abwehrchef Martin Hinteregger bitter enttäuscht, „denn wir hatten zuvor eine Top-Ausgangsposition“.

Der Kärntner sprach vom 2:0 aus dem Hinspiel in Salzburg. 2014 gaben die „Bullen“ ein 2:1 aus der Hand. Die Mannschaft war damals zudem eine andere.

"Wurden kalt erwischt"

Vor einem Jahr wurden die Stars über den Sommer gehalten, dieses Mal gab es einen Umbruch. So waren wieder einige (junge) Spieler von der tollen Atmosphäre beeindruckt.

„Die, die letztes Jahr schon da waren, haben gewusst, was sie erwartet. Die, die das nicht gewusst haben, wurden kalt erwischt“, meinte Hinteregger.

Für Zeidler war es nicht ausschlaggebend: „Es gab sicher einige Spieler, für die die Kulisse und Spielweise des Gegners ungewohnt war, aber ich würde es nicht auf die Nervosität reduzieren.“

Und nicht nur der.

Lazaro, der zu Hause wegen einer Verletzung doppelt leiden musste, twitterte: „Mal wieder zusehen müssen, wie wir ausscheiden #sprachlos #männermüssenher“.

 

Die werden nicht so schnell kommen, zumal die Weiterentwicklung dieser Mannschaft im Vordergrund steht.

„Das Leben geht weiter“, meinte Zeidler am Ende.

Im europäischen Fußball tut es das für Salzburg in der Europa League, jenen Bewerb, den man kennt und kann.

Am Freitag werden die Playoff-Paarungen gelost und die „Bullen“ sind dabei gesetzt.

 

Bernhard Kastler

„Wir waren spielerisch klar besser“

Weil Kapitän Jonatan Soriano wie die Neuzugänge Reinhold Yabo und Omer Damari (beide auch nicht auf der UEFA-Kaderliste) sowie Christian Schwegler und Valentino Lazaro verletzungsbedingt fehlten und auf Marco Djuricin wegen schwacher Form verzichtet wurde, durften einmal mehr ganz junge Spieler ran.

Im Offensivbereich agierten wie schon im Hinspiel Dimitri Oberlin (17) und David Atanga (18), für Djuricin rückte Felipe Pires (20) in die Startelf. Zeidler sah, was die Offensive betrifft, ein gutes Spiel seiner Mannschaft.

„Wir waren spielerisch von der Anzahl der Torchancen klar die bessere Mannschaft. Eigentlich haben wir den Gegner in der zweiten Halbzeit gar nicht nach vorkommen lassen. Was heute passiert ist, können wir gar nicht richtig begreifen“, schüttelte der Deutsche den Kopf.

Die Statistik gab ihm insofern Recht, als dass das Torschuss-Verhältnis 25:8 für Salzburg ausging. Doch auf das Tor kamen nur sechs bzw. vier Schüsse.

Malmö münzte drei von vier in Treffern um.

„Hätten einen Elfer bekommen müssen“

„Die Enttäuschung ist jetzt bei uns, bei der Mannschaft gar nicht in Worte zu fassen. Wir haben gut gespielt, aber die dilettantischen Fehler waren da. Das wird bestraft“, so Zeidler weiter, der auch zu Recht an das nicht gegebene Elfmeterfoul an Valon Berisha beim Stand von 0:2 erinnerte.

„Das Tor lag in der Luft. Wir hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Das ganze Stadion hat die Luft angehalten. Wir hätten uns 100-prozentig das Weiterkommen verdient. Aber so ist Fußball. Der Gegner war klar effizienter, hatte einen Markus Rosenberg und deswegen sind wir ausgeschieden.“

Sein Gegenüber, Malmö-Trainer Age Hareide, feierte einmal mehr einen Prestige-Sieg.

„Salzburg war im Vorjahr eine sehr starke Mannschaft. Jetzt haben sie neue, junge Spieler. An ihrer Philosophie gibt es aber keinen Fehler. Sie müssen besser verteidigen, dann haben sie sehr gute Spieler. Salzburg wird okay sein“, machte der Norweger den Unterlegenen Hoffnung.

Interne Kritik wird lauter

Das sehen die Salzburger aktuell anders.

„Es passt viel nicht bei uns im Moment. Das Spiel nach vorne, auch das Spiel gegen den Ball ist kaum vorhanden. Da wird es schwierig, Spiele zu gewinnen. Qualität ist in der Mannschaft, aber die meisten Spieler müssen sich noch entwickeln“, hielt Andreas Ulmer nach der Partie fest.

Zusatz: „Man hat es heute gesehen, bei den Zweikämpfen, teilweise bei der Spielintelligenz – das kommt mit den Jahren, wenn man im Erwachsenen-Fußball spielt.“

Die Feststellung von Ulmer wurde von Hinteregger vollinhaltlich mitgetragen.

Beide gaben den Jungen natürlich keine Schuld, doch der ÖFB-Team-Kicker hinterfragt nun öffentlich.

„Wir müssen überlegen, vom Kinderfußball wieder zu dem Fußball zurückzukommen, den wir unter Roger Schmidt gelernt haben. 'Eier, wir brauchen Eier', hat Oliver Kahn einmal gesagt. Das trifft auch auf unsere Situation zu.“