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Der Unglückliche

Der Unglückliche

20 Spieler des FC Red Bull Salzburg flogen am Dienstag mit nach Malmö.

Nicht mit an Bord war wie erwartet Kapitän Jonatan Soriano, der an einer Wadenverletzung laboriert. Auch nicht dabei: Marco Djuricin.

Salzburgs Trainer-Team um Chefcoach Peter Zeidler verzichtete auf den 22-jährigen Stürmer.

"Nicht in Topform"

"Er ist nicht in Topform. Das hat den Ausschlag gegeben, dass er nicht im Kader ist", sagte der Deutsche am Dienstag bei der Abschluss-Pressekonferenz.

Die sportlichen Gründe als Ausschlag kommen nicht überraschend. Gegen Rapid wurde der Angreifer nach einer sehr schwachen ersten Hälfte ausgetauscht.

„Marco Djuricin ist mit seiner Leistung heute selbst nicht zufrieden, ich auch nicht, das kommt vor. Wir haben gewechselt und es war auf seiner Position auch besser, aber wir werden ihn nicht verurteilen. Er wird wieder trainieren und sich wie die anderen versuchen, zu verbessern. Dann gibt es irgendwann wieder eine neue Chance“, sagte Zeidler nach dem 1:2 gegen den Vizemeister.

Irgendwann ist also nicht am Mittwoch, an dem Salzburg in Schweden im Rückspiel der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation das 2:0 aus der Mozartstadt zu verteidigen versucht.

„Zufriedener Spieler sieht anders aus“

„Es tut ihm natürlich extrem weh“, sagt Djuricins Berater Alexander Sperr gegenüber LAOLA1 und konstatiert auch eine „schwierige Situation. Ein zufriedener Spieler sieht anders aus.“

Djuricin kam im Winter für 2,5 Millionen Euro von Sturm Graz und traf in 20 Spielen sechs Mal, drei Mal davon in der ersten Cup-Runde beim 7:0 gegen Regionalliga-Aufsteiger Deutschlandsberg.

Wer die Salzburg-Partien verfolgt, sieht, dass es nicht das Spiel von Djuricin ist. Der schnelle Kicker, der für Sturm im Herbst 2014 alleine elf Mal traf, mag die Tiefe, Räume und tänzelt gerne an der Abseitslinie.

Das schnelle Kombinationsspiel durch die Mitte kommt dem Ex-Herthaner nicht entgegen. Djuricin hält dafür zu lange den Ball. Es ist keine Win-Win-Situation in der Salzburger Offensive.

Brentford-Angebot zuletzt abgelehnt

So könnten sich die Wege der beiden Parteien in dieser Transferzeit doch noch trennen, auch wenn man sich beiderseits bemüht zeigte.

„Bis 31. August kann immer etwas sein“, gibt sich Sperr kryptisch, „wir hoffen, dass Salzburg den Aufstieg schafft und dann werden wir besprechen, ob das eine einmalige Geschichte war oder nicht. Wir werden sicher nicht wegrennen. Jetzt geht es um den Verein, der ist größer als der Spieler.“

Zeidler meinte Dienstagabend, ab Donnerstag habe Djuricin wieder die Chance, sich zu beweisen: "Da werden wir ihm helfen, wieder in Form zu kommen, um wieder in den Kader und in die Mannschaft zu kommen."

An Anfragen soll es indes nicht mangeln.

Wie LAOLA1 aus Salzburger Kreisen erfuhr, wurde noch vor wenigen Tagen ein Millionen-Angebot von Brentford abgelehnt. Der englische Zweitligist hat nun anderswo zugeschlagen, diese Türe ist zu. Rapid wird indes nur aktiv, wenn Robert Beric geht.

Sperr betont, dass die Nichtberücksichtigung nicht mit Transferaktivitäten in Verbindung steht - quasi kein Mane 2.0.

Dafür könnte aber (auch) eine Friktion im Training verantwortlich sein.

Aus dem Umkreis von Djuricin heißt es, dass der Spieler auch wegen einer Nicht-Abmeldung vom Training nun zuschauen müsse.

Friktion im Training mit Folgen?

Der Angreifer hatte gegen Rapid einen Schlag erlitten und wollte die darauffolgende Einheit am Feld auslassen, um im Trainingszentrum das angeschlagene Bein zu schonen.

Die nicht erfolgte Abmeldung soll daraufhin zur Entscheidung von Zeidler und Co. geführt haben.

Die Nicht-Nominierung ist dabei insofern riskant, als dass Salzburg in der Offensive Personalprobleme hat.

„Wir sind im Mittelstürmer-Bereich aktuell nicht so bestückt“, sagte der Trainer vergangenen Samstag selbst.

 

Malmö FF - Red Bull Salzburg
New Stadium Malmö, 20.30 Uhr SR Koukoulakis/GRE). Hinspiel 0:2.

 

Soriano out (Rückkehr frühestens gegen Ried am 11. August), Omer Damari nach Kniebeschwerden nicht auf der UEFA-Liste, Nielsen fraglich.

Mit Smail Prevljak und Yordy Reyna gibt es noch zwei Möglichkeiten. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Felipe Pires wie gegen Rapid auch in Malmö aufläuft. Goalie Cican Stankovic hat sich indes fit gemeldet.

Djuricin ist in jedem Fall nicht dabei. Und die Zeichen stehen bei ihm irgendwie auf Abschied.

 

Bernhard Kastler