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"Entdeckung der Saison im europäischen Fußball"

David Alaba hat am Dienstag wohl den letzten Beweis abgeliefert, dass er mit den absoluten Fußball-Top-Stars mithalten kann.

Beim 2:1-Heimsieg seines FC Bayern im Semifinal-Hinspiel über Real Madrid bot der Wiener neuerlich eine ansprechende Leistung als Linksverteidiger und stemmte sich erfolgreich gegen die geballte Offensivkraft der Spanier.

Egal ob sein Gegenspieler Angel di Maria, Mesut Özil oder Cristiano Ronaldo hieß - gegen den 19-Jährigen machten die Ausnahmekönner der "Königlichen" praktisch keinen Stich.

Bescheidener Gewinner

Dennoch wirkte der Wiener nach seinem gelungenen Auftritt gegen die Weltklasse-Kicker beinahe so, als hätte er nur Dienst nach Vorschrift geleistet.

"Ich habe einfach versucht, mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren und das zu machen, was ich zu machen habe. Da achtet man nicht auf die Gegner", erklärte Österreichs Fußballer des Jahres und bezeichnete seine Darbietung als "im Großen und Ganzen okay".

"Waren bessere Mannschaft"

Der Last-Minute-Sieg der Bayern durch ein Tor von Mario Gomez in der 90. Minute war laut Alaba verdient. "Wir waren die bessere Mannschaft."

Allerdings werden am kommenden Mittwoch im Estadio Bernabeu von Madrid die Karten neu gemischt.

"Zu Hause ist Real eine Macht. Da müssen wir uns wieder zusammenraufen und bei Null beginnen", meinte der ÖFB-Internationale, der eine Gelbe Karte vermied und daher in der Retourpartie wieder dabei ist.

Teamchef Koller beeindruckt

Das Spiel am kommenden Mittwoch wird Teamchef Marcel Koller vor dem TV-Gerät verfolgen, am Dienstag überzeugte er sich noch vor Ort von den Qualitäten seines Schützlings.

"Er hat sehr stark gespielt, ruhig und ohne Hektik", lobte der Schweizer und wunderte sich darüber, wie locker Alaba mit dem Druck umging, gegen ein Starensemble bestehen zu müssen.

"Es war schon überraschend für mich, dass er das von Beginn an gut weggesteckt hat. Man hat ihm nicht angemerkt, dass er erst 19 ist."

Im Vergleich zu seinen vorangegangenen Partien verzichtete Alaba auf allzu viele Vorstöße, was laut Koller wohl an der Vorgabe von Bayern-Coach Jupp Heynckes lag.

"In der zweiten Hälfte hätte David meiner Meinung nach ein bisschen mehr nach vorne machen können. Aber wahrscheinlich hat ihm der Trainer aufgetragen, nach hinten abzusichern", vermutete der ÖFB-Nationaltrainer.

Luxusproblem Linksverteidiger

Trotz beständig guter Leistungen als Linksverteidiger hat Koller für Alaba im ÖFB-Team nach wie vor eine Mittelfeld-Position vorgesehen, zumal der 51-Jährige mit Schalke-Legionär Christian Fuchs ohnehin über einen hochkarätigen linken Abwehrspieler verfügt.

"In der Nationalmannschaft brauchen wir David im Mittelfeld, dort ist er mit seiner Wahrnehmung und Übersicht für uns sehr wichtig", erzählte der ÖFB-Coach, ehe er vor der Allianz Arena Gratulationen von Ottmar Hitzfeld erhielt.

Lob von allen Seiten

Der frühere Dortmund- und Bayern-Meistermacher beglückwünschte Koller, einen Kicker wie Alaba im Nationalteam zu haben. "Er ist ein fantastischer Spieler."

Ähnlich lobend äußerten sich die deutschen Medien über den Wiener. "Immer in Bewegung. Nach vorne fein in der Abstimmung mit Ribery, nach hinten fleißig und konzentriert", urteilte "Bild" und bedachte Alaba mit der Note zwei.

Ebenfalls einen Zweier gab es von der "Abendzeitung". "Als Linksverteidiger ist der nigerianisch-philippinische Wiener die Entdeckung der Saison im europäischen Fußball. Auch gegen Real ohne Scheu."

Der "Münchner Merkur" mutmaßte: "Sollte in Madrid jemand den Namen Alaba vor dem Spiel noch nicht gekannt haben - das dürfte sich nun geändert haben." Von einer "erneut erfreulichen" Leistung schrieb die "Süddeutsche Zeitung".