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"Unsere Gedanken gelten nun der Europa League"

Treffender als mit einer "Achterbahnfahrt der Gefühle" kann man den Gemütszustand eines Chelsea-Fans im Jahr 2012 nicht beschreiben.

Nur fünf Monate nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem sensationellen Gewinn der Champions League, setzen die "Blues" erneut eine historische Marke.

Diesmal allerdings im negativen Sinne. Als erster Titelverteidiger der Geschichte müssen sich die Londoner bereits nach der Gruppenphase aus der Millionenliga verabschieden.

Kantersieg hilft nichts

Daran konnte auch der 6:1-Kantersieg am Mittwochabend über Nordjsjaelland nichts ändern.

Die Engländer beendeten die Gruppe E punktegleich mit Shaktar Donetsk. Augrund der direkten Begegnungen musste sich Chelsea aber hinter den Ukrainern auf Rang drei einordnen.

Cech: "Haben es vor dieser Partie verspielt"

"Wir haben es schon vor dieser Partie verspielt", wusste Goalie Petr Cech, der vor allem dem Heimspiel gegen Gruppensieger Juventus nachtrauert.

"Da waren wir 2:0 in Führung und haben dann nur remis gespielt. Das hat den Unterschied ausgemacht. Wenn man zu viele Punkte verliert, ist es gegen starke Teams schwierig, noch den Aufstieg zu schaffen."

"Europa League ist nicht der beste Bewerb"

Damit bleibt der Abramovich-Truppe im Frühjahr nur der Abstieg in die zweitklassige Europa League.

"Das ist nicht der beste Bewerb der Welt. Trotzdem gelten unsere Gedanken ab sofort der Europa League", bestätigt Trainer Rafael Benitez, der erst vor zwei Wochen das Amt von Erfolgscoach Roberto Di Matteo übernahm und einen Vertrag bis Saisonende unterzeichnete.

"Wenn wir in der Europa League ins Endspiel kommen würden, wäre es auch eine großartige Sache. Deshalb werden wir das auch probieren."

Erster Sieg unter Benitez

Der Spanier, der sich bei seiner Bestellung als neuer Chelsea-Coach aufgrund seiner Liverpool-Vergangenheit heftiger Fan-Kritik gegenüber sah, konnte sich im vierten Anlauf immerhin über den ersten Sieg seiner Ära freuen.

"Das Team hat gezeigt, wozu es imstande sein kann", so Benitez, der sich vor allem darüber freute, dass sein Landsmann Fernando Torres endlich seine Torsperre brechen konnte.

562 torlose Minuten gehen zu Ende

Nach 562 torlosen Minuten netzte er am Mittwoch gegen die Dänen gleich zwei Mal ein. "Ich hoffe, dass das die Wende für ihn war. Er hat heute seine Qualität gezeigt."

Seit seinem spektakulären Wechsel von Liverpool zu Chelsea im vergangenen Jahr galt Torres immer als großes Sorgenkind. Mit Benitez hat der Spanier nun einen seiner größten Förderer auf der Trainerbank sitzen.

"Ich habe schon vorher gesagt, dass er seine Tore machen wird, wenn wir Chancen für ihn schaffen. Im Training hat er schon mehr Selbstvertrauen ausgestrahlt, als noch zu Beginn meiner Amtszeit."

Schmähgesänge gegen Benitez

Ob Benitez allerdings eine lange Amtszeit beim aktuellen Tabellen-Dritten der Premier League beschieden sein wird, ist mehr als fraglich.

Die Chelsea-Fans protestierten auch beim Kantersieg gegen Nordjsjaelland gegen den Trainerwechsel.

Immer wieder stimmten sie "Di Matteo"-Sprechchöre an, während Benitez mit Pfiffen und Schmähgesängen eingedeckt wurde.

Der Spanier gibt sich noch kämpferisch: "Wir werden weiterhin unser Bestes geben."

Ob das reichen wird?