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Nachbarschafts-Duell mit Videoton für Sturm

Nachbarschafts-Duell mit Videoton für Sturm

Sturms erste Reise auf dem erhofften Weg in die Champions League hätte auch nach Aserbaidschan, Armenien oder Moldawien führen können.

Stattdessen erwartet Österreichs Meister zum Auftakt des Qualifikations-Prozesses für die Champions League ein Nachbarschafts-Duell.

Videoton Székesfehérvár heißt die erste Hürde für die Grazer. Das ergab am Montag die Auslosung im UEFA-Hauptquartier in Nyon.

Spieltermine sind der 13. Juli beziehungsweise der 20. Juli (jeweils 20:30 Uhr).

"Heimspiel" in Klagenfurt

Ihr "Heimspiel" am 13. Juli müssen die "Blackies" in Klagenfurt austragen, da es in der UPC-Arena zu einer Terminkollision mit der Football-WM kommt.

"Die Ungarn haben im eigenen Stadion Umbaumaßnahmen und hätten bei Heimvorteil im ersten Spiel gewaltig aufs Tempo drücken müssen, um diese zu beenden. Diesem Druck wollten sie sich nicht aussetzen, daher ist das kein Thema", erklärt Geschäftsführerin Karin Hambrusch, warum kein Platztausch zustande kam.

Trainer Franco Foda ärgerte sich bereits im Vorfeld der Auslosung in der "Kleinen Zeitung" über dieses drohende Szenario:

"Es ist für mich unglaublich, dass solch ein Event wie die Football-WM ohne Rücksprache mit Sturm in der UPC-Arena zu diesem Zeitpunkt ausgetragen wird. Sturm zahlt seit Jahren regelmäßig Miete und repräsentiert die Steiermark immer sehr gut nach außen. Und dann das."

"Überzeugt, dass Stadion bis auf letzten zulässigen Platz gefüllt ist"

Die Grazer wollen beim Auftritt in Kärntens Landeshauptstadt "den Geist des Cup-Finales 2010 auerstehen lassen", wie sie in einer Aussendung betonen.

Damals sorgten 22.000 Fans für eine "Völkerwanderung" über die Pack, um den 1:0-Endspiel-Sieg gegen Wiener Neustadt zu bejubeln.

Aktuell sind in der Klagenfurter EM-Arena allerdings nur 13.000 Zuschauer zugelassen. "Wir sind überzeugt davon, dass das Stadion bis auf den letzten zulässigen Platz gefüllt ist", mein Hambrusch.

Videoton UEFA-Cup-Finalist von 1985

Für Sturm wären wohl leichtere Gegner als Videoton in der Verlosung gewesen. Der Klub aus Székesfehérvár - die 100.000-Einwohner-Stadt ist Eishockey-Freunden als Teilnehmer an der EBEL bekannt - wurde in der abgelaufenen Saison erstmals Meister.

Zudem steht die Trophäe für den Gewinn des nationalen Pokals 2006 in der Vereinsvitrine. Der größte Erfolg der Klubgeschichte liegt schon eine Weile zurück.

Noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs erreichte Videoton 1985 das Finale des UEFA-Cups, musste sich dort jedoch Real Madrid geschlagen geben.

Nach einer 0:3-Heimpleite gelang jedoch im Rückspiel mit einem 1:0-Sieg im Bernabeu-Stadion mehr als ein Achtungserfolg.

Foda: "Schwerster Gegner aus unserer Gruppe"

Bei Foda hielt sich die Begeisterung über das Los in Grenzen: "Wir haben den schwersten Gegner aus unserer Gruppe bekommen", erklärte der Deutsche.

Die weiteren möglichen Kontrahenten wären Dacia Chisinau, Pjunik Eriwan, Neftschi Baku, Schkendija Tetowo beziehungsweise der Sieger der Erstrunden-Partie zwischen Tre Fiori Fiorentino und FC La Valletta gewesen.

Als Pluspunkt sieht der Meistermacher die kurze Anreise: "Ein Vorteil ist, dass wir eine relativ kure Anreise haben und uns eine mögliche Flug-Odyssee ersparen. Natürlich ist es schade, dass wir auf den Heimvorteil in unserem eigenen Stadion verzichten müssen. Aber Klagenfurt ist ein sehr guter Boden für uns, und ich bin überzeugt davon, dass unsere Fans auch dort für sensationelle Stimmung sorgen werden."

"Jetzt gilt es, so schnell wie möglich Infos über die Ungarn einzuholen. Mit Imre Szabics haben wir ja einen Insider in der Mannschaft", meinte Foda weiter.

Szabics hofft auf zwei Heimspiele

Für den ungarischen Goalgetter in Diensten Sturms ist dieses Kräftemessen naturgemäß ein besonderes Duell. Auf seiner Facebook-Seite meldete sich der Angreifer bereits zu Wort.

Auch wenn noch gar nicht feststeht, ob überhaupt eine der beiden Begegnungen in Graz gespielt werden kann, hofft Szabics auf zwei "Heimspiele". Sein Wunsch an die Sturm-Anhänger:

"Videoton ist super, weil wir nicht weit fahren müssen, und natürlich könnt ihr daraus zwei Heimspiele machen so wie in Wiener Neustadt. Wir brauchen euch, weil es ein schwerer Gegner ist."

Paulo Sousa Trainer von Videoton

Der bekannteste Name der aktuellen Mannschaft von Videoton sitzt mit Paulo Sousa auf der Trainerbank. Der Portugiese wurde 1996 mit Juventus und 1997 mit Borussia Dortmund Champions-Leagie-Sieger.

Zudem war der inzwischen 40-Jährige bei Spitzenklubs wie Inter Mailand, Parma oder Espanyol Barcelona aktiv.

Als Coach stand er bereits bei den Queens Park Rangers, Swansea City und Leicester City an der Linie.

Diesen Sommer löste er in Székesfehérvár den bereits 69-jährigen Meistermacher György Mezey ab.

Keine guten Erinnerungen

Heimstätte von Videoton ist das 15.000 Zuschauer fassende Sostoi-Stadion. Die Erinnerung an Sturms letztes Europacup-Gastspiel in Ungarn ist eine unliebsame.

Im Juli 2008 gelang gegen Honved Budapest zwar der Aufstieg in die nächste Runde. Das Match in Budapest wurde jedoch von Zuschauer-Ausschreitungen überschattet.

Sturm wurde damals zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro sowie einer Schadenersatzzahlung von 5600 Euro an die Ungarn verurteilt.