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Ferguson: "Haben es in der Hand"

Ferguson:

Keinen Sieger hat der Achtelfinal-Schlager der Champions League zwischen Real Madrid und Manchester United gebracht.

Nach dem 1:1 am Mittwoch im Estadio Bernabeu fällt die Entscheidung am 5. März im Rückspiel, dem beide Trainer hoffnungsvoll entgegenblicken.

Real-Betreuer Jose Mourinho bezifferte die Aufstiegschancen mit 50:50, United-Coach Alex Ferguson sprach nach dem Schlusspfiff von einer "großen Chance" aufs Viertelfinale.

Respekt vor Ronaldo

"Wir haben es jetzt in der eigenen Hand", sagte Ferguson. Von einer Favoritenrolle seiner Mannschaft wollte der 71-Jährige allerdings nicht sprechen. "Das Duell ist nach wie vor offen. Real ist eine großartige Konter-Mannschaft und hat viele starke Spieler."

Dazu zählt unter anderen Cristiano Ronaldo, der einen sehenswerten Kopfball-Treffer erzielte und danach aus Respekt vor seinem Ex-Verein auf einen Torjubel verzichtete.

"Das war ein unglaublicher Kopfball - der Sprung, die Haltung in der Luft, die Kraft, die er in den Ball legte - einfach perfekt. Das war nicht zu verteidigen", sagte Ferguson zum Tor seines ehemaligen Schützlings, den er nach Spielende umarmte.

RvP ging leer aus

Uniteds Top-Goalgetter Robin van Persie ging diesmal leer aus, obwohl er in der zweiten Hälfte drei gute Einschussmöglichkeiten vorfand. "Zumindest eine davon hätte ich verwerten müssen", meinte der Niederländer.

"Vor dem Spiel hätten wir ein 1:1 auf jeden Fall genommen, jetzt tun die vergebenen Chancen doch etwas weh."

Auch die Madrilenen hatten ihre Möglichkeiten, die jedoch zumeist vom überragenden "Red Devils"-Schlussmann David de Gea zunichtegemacht wurden. "Er war exzellent", lobte Ferguson den früheren Torhüter von Atletico Madrid.

United kann sich zuhause nicht verstecken

Geht es nach Mourinho, dann wird auf De Gea im Rückspiel wieder einiges an Arbeit zukommen. "Alles ist offen, dieses Duell wird bis zur letzten Minute gehen. Wir sind in der Lage, auch im Old Trafford mehr als ein Tor zu erzielen", betonte der Portugiese.

Optimistisch stimmt den Ex-Chelsea-Coach vor allem die Tatsache, dass sich Englands Rekordmeister vor eigenem Publikum nicht ausschließlich aufs Kontern verlegen kann.

"Wegen der englischen Kultur können sie in einem Heimspiel nicht so tief verteidigen wie hier in Madrid, das könnte uns entgegenkommen."

Letzte Chance?

Trotz aller Zuversicht könnte es nach der Retourpartie am 5. März schon um die letzte Titelchance von Real in dieser Saison geschehen sein.

Die Meisterschaft scheint angesichts von 16 Punkten Rückstand auf den FC Barcelona bereits verloren, im Cup-Semifinale droht gegen den Erzrivalen am 26. Februar im Camp Nou nach dem 1:1 vom Hinspiel das Aus. Zwischen diesen beiden Partien liegt auch noch der Liga-"Clasico" am 2. März.

Mourinho verspürt nach eigenen Angaben aber keine Nervosität. "Ich mache einfach meine Arbeit und gebe mein Bestes. Wir können beide K.o.-Duelle gewinnen", beteuerte der Star-Coach.

Hummels fiel ein Stein vom Herzen

Im Vergleich zu Real hat Borussia Dortmund nach einem 2:2 bei Schachtar Donezk eine bessere Ausgangsposition im Kampf ums Champions-League-Viertelfinale.

Ein wesentlicher Protagonist dieser Partie war BVB-Innenverteidiger Mats Hummels, der zunächst das zweite Tor der Ukrainer mitverschuldete, dann aber noch den Ausgleich köpfelte.

"Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen", gab Hummels zu. "Das war Achterbahn. Mein Tor war unfassbar wichtig für mich persönlich und für die Mannschaft. Nun stehen die Chancen 55:45 für uns.

Anders als Donezk müssen wir im Rückspiel kein Tor schießen, um weiter zu kommen." Die Dramaturgie der Partie war auch ganz nach dem Geschmack von Trainer Jürgen Klopp.

"Manchmal geht es im Fußball gerecht zu. Deshalb durfte Mats heute treffen", erklärte der Trainer, der seinen Verein erstmals seit 15 Jahren wieder ins Viertelfinale der europäischen Königsklasse führen könnte.

Fußball wird zur Nebensache

Doch angesichts des Flugzeugunglücks in Donezk geriet der Fußball fast zur Nebensache. In einer Schweigeminute vor der Partie gedachten Spieler und Fans der Opfer der Bruchlandung am Nachmittag.

Beim Anflug im dichten Nebel war eine aus Odessa kommende ukrainische Linienmaschine über die Landebahn hinausgeschossen und zerbrochen.

Dem Vernehmen nach wollten einige Passagiere die Partie in der Donbass-Arena besuchen. "Das ist das Perverse an diesem Job. Dass man so etwas mit Spielbeginn total ausblenden muss", sagte Klopp.