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Winter-Check: Red Bull Salzburg

Winter-Check: Red Bull Salzburg

Wäre nicht diese Wiener Austria, es würde viel für Salzburg laufen.

Vor einem Jahr hatten die Mozartstädter nach 20 Spielen 31 Punkte, nun 41 - und das, obwohl es einen massiven Umbruch nach der Installierung von Ralf Rangnick als Sportdirektor und Roger Schmidt als Trainer gab.

Dennoch liegen die Salzburger weit zurück, haben sieben Punkte Rückstand auf die Wiener sowie Rapid und Sturm im Genick.

Doch nach hinten schauen die "Bullen" keineswegs, das Ziel ist trotz der Ausgangslage klar. "Das ist bei Salzburg immer schon vor der Saison definiert und ist der Meistertitel", denkt Trainer Roger Schmidt nicht im Ansatz nach.

Der Deutsche ist überzeugt, dass seine Mannschaft nach der ersten gemeinsamen Vorbereitung in dieser Konstellation noch stärker als im Herbst auftreten wird.

"Wir werden unsere Art zu spielen noch kompromissloser auf den Platz bringen", lässt Schmidt anklingen, auf was sich die Fans freuen und was die Gegner befürchten dürfen.

LAOLA1 hat die große Frühjahrsvorschau für Red Bull Salzburg:



UNTER DRUCK:

Christopher Dibon: Im Sommer wechselte der Innenverteidiger mit vielen Hoffnungen nach Salzburg, der Herbst war eine einzige Ernüchterung. Drei Einsätze, nur einer von Beginn an steht zu Buche. Im Frühjahr wird es für den 22-Jährigen wohl nicht leichter. Zwar stand der Ex-Admiraner in der Vorbereitung oft in der Startelf, aber Isaac Vorsah weilte beim Afrika Cup und auch Rodnei machte bis zu seiner erneuten Verletzung (Adduktoren) eine gute Figur. Franz Schiemer scheint auch gesetzt. Gut möglich, dass Dibon im Sommer wieder weg ist - oder sich bis dahin doch einen Platz in Salzburg ergattert hat.

Christian Schwegler: Der Schweizer hatte im Herbst viel Verletzungspech, spielte nur die ersten vier Runden und dann war der 28-Jährige entweder im Kader und spielte nicht oder war bedient. Eine Sprunggelenksverletzung machte ihm vor allem zu schaffen. Nun ist er wieder fit, sieht sich aber mit einem großen Problem namens Klein konfrontiert. Der Sommer-Neuzugang hatte am Anfang seine Mühe, aber mit Fortlauf des Herbstes wurde der Ex-Austrianer mehr und mehr zum unbestrittenen Stammspieler. Schwegler wird es sehr schwer haben.

SCHLÜSSELSPIELER:

Christoph Leitgeb: Viele Mittelfeldspieler können bei Red Bull Salzburg Spiele entscheiden, es braucht aber auch jene, die das Werk'l zusammenhalten. Zu denen gehört sicherlich Christoph Leitgeb. Der 27-Jährige ist die langjährige Konstante im Mittelfeld, dem aktuell das Steuern dieser potenten Offensive sowie eine tragende Rolle im Umschaltprozess zukommt. Zu Weihnachten heiratete Leitgeb, im Sommer könnte die "Scheidung" von Salzburg erfolgen. Seine Qualitäten sind auch ausländischen Klubs aufgefallen, sein Vertrag läuft in Salzburg aus. Doch die Aussicht auf die CL-Gruppenphase könnte einen Verbleib bewirken.


Jonathan Soriano: Der Spanier benötigte nach seinem Wechsel im Winter der vergangenen Saison die klassische Eingewöhnungsphase, in dieser Spielzeit beweist der Stürmer, warum er in der zweiten Mannschaft des FC Barcelona gespielt hat. Der 27-Jährige erzielte in 20 Spielen genauso viele Treffer wie die letztjährigen Schützenkönige Stefan Maierhofer und Jakob Jantscher - 14. Dazu legte der Iberer sechs Tore auf, was ihm in der Scorerwertung Rang zwei - wie bei Toren hinter Philipp Hosiner - beschert. Soriano ist im Herbst angekommen, im Frühjahr will er noch einen draufsetzen.

Ralf Rangnick hat bei Red Bull Salzburg noch im Sommer ordentlich umgeschichtet, im Winter wurde der Kader auf eine verträgliche Anzahl an Spielern reduziert, dafür auch de facto keiner geholt. Im Frühjahr muss die Akte Christoph Leitgeb geklärt werden, denn entweder wird der im Sommer auslaufende Vertrag des Mittelfeldspielers verlängert oder er entscheidet sich für einen kostenlosen Abgang, was angesichts einer möglichen Champions-League-Teilnahme nicht als sicher gilt. Ibrahim Sekgayas Vertrag läuft aus, sein Abschied ist so gut wie fix. Einige Spieler, die man nicht mehr benötigt, wurden verliehen, dafür müssen langfristige Lösungen gefunden werden. Auf der anderen Seite kehren auch Leihen wie etwa Marco Meilinger aus Ried oder Daniel Offenbacher aus Wiener Neustadt nach aktuellem Stand zurück. Ansonsten haben alle Salzburg-Spieler Verträge über die Saison hinaus, der eine oder andere wird aber wohl das Interesse von anderen Teams wecken. Das liegt auf der Hand.

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung Salzburg in der Endtabelle erreicht.

Er ist einer der beiden großen Rückkehrer, Dusan Svento! Der Slowake hat wie Alan seinen Kreuzbandriss überstanden und greift nun im Frühjahr wieder voll an. Der 27-Jährige hat gute Chancen, Andreas Ulmer als Linksverteidiger zu beerben, setzen die Salzburger doch auf hoch stehende Außenspieler. Svento ist offensiv stärker und hat auch bei Trainer Schmidt einen großen Stein im Brett. Aktuell kostet er 11,08 Millionen, das kann sich in den nächsten Monaten stark nach oben verändern.

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SALZBURG BEHÄLT DIESEN WEG ÜBER DEN FRÜHJAHR HINAUS BEI

PRO - Ein Kommentar von Bernhard Kastler

Die "Bullen" werden von Haus aus den Weg beibehalten, weil die sportliche Führung nach dem Frühjahr gleich bleiben wird. Sollte es mit der Meisterschaft nicht klappen, dann werden die Salzburger mit Platz zwei dennoch um den erstmaligen Einzug in die Champions-League-Gruppenphase kämpfen. Freilich wird es den einen oder anderen Neuzugang sowie Abgang geben, aber ein Umbruch, so wie wir viele in der jüngeren Vergangenheit gesehen haben, wird es dieses Mal nicht geben. Ralf Rangnick und Roger Schmidt wissen, dass das für die CL-Quali alles andere als optimal wäre. Zudem haben sie die richtige Philosophie für Salzburg gefunden: Junge, talentierte, hungrige ausländische Spieler, die sich in Salzburg für höhere Aufgaben empfehlen wollen, statt gesättigte Abzocker. So heißt nun die Devise und die wird sich im Sommer nicht ändern, sie wird maximal optimiert. Der richtige Weg ist eingeschlagen, er wird auch mit der Zeit den gewünschten Erfolg bringen.


CONTRA - Ein Kommentar von Martin Wechtl

Kontinuität wird es in Salzburg nie geben. Wie oft gab es diese Floskel eigentlich schon? Die „Bullen“ werden im Sommer wieder am Transfermarkt wildern. Das ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Warum? Abgesehen von etwaigen Kursänderungen inklusive Trainerwechsel läuft es immer gleich ab: Sollten die Mozartstädter den eingeplanten Meistertitel verpassen, werden Neuverpflichtungen damit  gerechtfertigt, dass Verstärkungen notwendig sind, um es besser zu machen. Schließlich ist eine Saison ohne Titel eine verlorene Saison. Gelingt die Titelverteidigung wird für die Champions League aufgerüstet. Da heuer auch der zweite Platz für die Qualifikation in der „Königsklasse“ reicht, kommt es also auf jeden Fall zu Investitionen. Zudem wird der eine oder andere Akteur den Klub definitiv verlassen. Und weil Red Bull schon immer einen großzügigen Kader zur Verfügung hatte, muss dann eben nachjustiert werden. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber am Ende steht fest: Salzburg wird nie zur Ruhe kommen und nie über eine längere Zeit mit demselben Spielermaterial auskommen.


  • 4 - Sadio Mane hat bereits acht Mal in der Saison getroffen, er hätte auch 12 Mal treffen können. Doch der Senegalese traf vier Mal Aluminium, kein anderer in der Liga hatte mehr Pech.
  • 10 - Eine spielerisch starke Mannschaft kann trotzdem mit Standards erfolgreich sein. Zehn Treffer haben die "Bullen" nach ruhenden Treffern erzielt und sind wie der WAC damit Leader.
  • 20 - Die Austria erzielt die meisten Tore durch Stürmer, Salzburg die meisten durch Mittelfeldspieler. 20 wurden dabei gezählt, auch die meisten Torschüsse durch Mittelfeldspieler kamen von den "Bullen", deren 191.
  • 75 - Er schießt und schießt und schießt,: Keiner hat im Herbst mehr Torschüsse abgegeben als Jonathan Soriano. Der Spanier pfefferte 75 Mal auf das gegnerische Tor, das 4,2 pro 90 Minuten, 50 mit rechts, 18 mit links und 7 per Kopf. Die Nummer zwei, Alex Gorgon von der Austria, hält bei 58.
  • 150 - Und auch von der Weite feuern die Salzburger die meisten Schüsse ab: 150 Mal. Doch das bedeutet nicht, dass die "Bullen" damit auch wirklich erfolgreich sind, denn mit fünf Toren belegen sie in dieser Kategorie nur Rang zwei. Rapid braucht für sechs Weitschuss-Tore lediglich 116 Versuche.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Wir halten fest, der Salzburger Herbst war ein guter. Nachdem viele neue Spieler gekommen sind - und jeder weiß, dass das für gewöhnlich Zeit braucht - haben die "Bullen" ein gutes Ergebnis in die Winterpause getragen. Natürlich sind sieben Punkte Rückstand viel, aber Winterkönig Austria hatte einen fantastischen Herbst. Nichtsdestoweniger ist der Titel für Salzburg nach wie vor drin. In 16 Runden kann noch so viel passieren und das Gute aus Salzburger Sicht: Die Mannschaft konnte sich für Mozartstädter Verhältnisse in aller Seelen Ruhe auf das Frühjahr vorbereiten. Erstmals konnte diese Mannschaft gemeinsam eine Vorbereitung absolvieren und das klingt eigentlich schon wie eine Drohung. Den Angriff von hinten können die Salzburger, die mit Alan und Svento zwei Rückkehrer mit großer Qualität wieder zur Verfügung haben, abwehren. Der Titel wird schwierig, aber die individuelle und mannschaftliche Klasse macht es möglich, dass es bis zum Schluss eng werden könnte. Nicht unwesentlich dabei: Salzburg ist jetzt ein Team, nicht nur "eine Interessensgemeinschaft, die sich zum Fußball trifft" (Rangnick). Das ist zu spüren, deshalb sollte sich die Austria wohl nicht allzu sicher fühlen. Mit Salzburg wird im Titelkampf definitiv zu rechnen sein.


Bernhard Kastler