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Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien

Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien

Bei Rapid könnte sich im Frühjahr nicht alles, aber doch einiges ändern.

Vom altbewährten 4-2-3-1 wird Trainer Peter Schöttel wohl nicht abgehen, allerdings könnte das Spielsystem durchaus anders interpretiert werden.

Auch dank der Rückkehr von Branko Boskovic. Der oft kritisierte Hang zur Absicherung mit zwei Sechsern könnte durch das Comeback des Montenegriners passé sein.

Mit Marcel Sabitzer hat man sich zudem eines der vielversprechendsten Talente des Landes gesichert, das aber erst ins System integriert werden muss.

Fakt ist: Ein Stammleiberl ist bei der aktuellen Kaderdichte nicht leicht zu ergattern. Vor allem im Mittelfeld bieten sich unzählige Möglichkeiten, die Fingerspitzengefühl erfordern.

Die neuen Alternativen könnten Rapid unberechenbarer machen, auch wenn die Abgänge von Muhammed Ildiz und Christopher Drazan schwer wiegen.

Rotation könnte auch im Frühjahr einmal mehr das Zauberwort bei den Hütteldorfern heißen.

LAOLA1 nimmt den Kader des SK Rapid Wien genauer unter die Lupe:

TOR:

Fakt ist, Rapid geht mit dem besten Torhüter der Hinrunde ins Frühjahr. Obwohl Lukas Königshofer aufgrund zwei, drei aufeinanderfolgender Patzer in der Liga bzw. Europa League gleich in die Kritik geriet, sprechen die Werte für ihn. Mit 77,8 Prozent gehaltener Torschüsse bei 72 Versuchen und nur 16 Gegentoren stach er bisher die Konkurrenz aus. Bei den Hütteldorfern führt sowieso kein Weg an ihm vorbei, denn in der Breite fehlt es etwas an Qualität im Vergleich zur Konkurrenz. Jan Novota ist eine verlässliche Nummer zwei, die den Kampf ums Stammleiberl aber nicht annehmen kann. Mit Thomas Dau wurde ein vielversprechendes Talent an Mattersburg abgegeben. Somit stieg der erst 17-jährige Marko Maric von den Amateuren auf und darf bei den Profis schnuppern.

LAOLA1-Bewertung: Bei Rapid hat man es nicht leicht, das musste im Herbst auch Lukas Königshofer feststellen. Trotz herausragender Werte stand er schnell in der Kritik, zeigte aber daraufhin, was in ihm steckt. Zur Zeit fehlt aber eine Nummer zwei, die den Druck auf den Stammkeeper verschärfen könnte.

ABWEHR:

Einer Abwehr, die mit 16 Gegentoren neben der Austria die wenigsten der ganzen Bundesliga kassiert hat, kann man nicht groß einen Vorwurf machen. Und trotzdem musste Trainer Peter Schöttel einige in der Kritik gestandenen Verteidiger in Schutz nehmen. Die Plätze in der Innenverteidigung sind weiter vergeben. Mario Sonnleitner, dessen Vertrag um drei Jahre verlängert wurde, bestritt im Herbst alle 33 Pflichtspiele und präsentierte sich am Boden als bester Zweikämpfer (68,8 Prozent gewonnen). Neben ihm steht Gerson seinen Mann, der nach anfänglichen Schwierigkeiten immer sicherer wurde und der viertbeste Zweikämpfer am Boden (66,1 Prozent) ist. Rechts war der Versuch mit Christopher Trimmel nicht von Erfolg gekrönt, Michael Schimpelsberger hat dem Offensivspieler den Rang abgelaufen und gute Leistungen abgeliefert. Links bahnt sich ein Zweikampf zwischen Thomas Schrammel und Markus Katzer, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, an. Ersterer steht aber momentan in der Pole Position. Als Alternative in der Zentrale steht Harald Pichler zur Verfügung, auch Schimpelsberger und Markus Heikkinen könnten im allerhöchsten Notfall einspringen.

LAOLA1-Bewertung: Rapids Viererkette ist eingespielt und hat sich im Herbst bewährt. Das Stammpersonal ließ nicht viel zu, aber während man auf den Seiten doppelt abgesichert ist, gibt es vor allem zentral nicht allzuviele Alternativen.

  MITTELFELD:

Im Mittelfeld gab es in der Winterpause die meisten Veränderungen. Während mit Muhammed Ildiz und Christopher Drazan zwei Hochkaräter den Verein Richtung Deutschland verließen, schöpfen die Grün-Weißen vor allem durch die Rückkehr von Branko Boskovic und der Verpflichtung von Marcel Sabitzer Hoffnung. Defensiv drängt sich Harald Pichler auf. Sobald er zu 100 Prozent fit ist, führt kein Weg an Boskovic vorbei. In der Zentrale wird er eher einen bisher nicht vorhanden gewesenen Achter spielen als die defensive Sechservariante. Namhafte Alternativen gibt es mit Markus Heikkinen und Stefan Kulovits, die entweder an Pichlers Stelle oder aber zur Absicherung als zweiter Sechser gefragt sind. Dominik Wydra und der doch gebliebene Thomas Prager können sowohl defensiv als auch offensiv einspringen. Ein heißer Konkurrenzkampf blüht auf den Flanken. Rechts könnte Christopher Trimmel das Nachsehen gegenüber Guido Burgstaller haben, links wird sich auf Dauer Marcel Sabitzer gegen Burgstaller und Lukas Grozurek durchsetzen. Auch Deni Alar kann auf die Seiten ausweichen. Steffen Hofmann kommt wie gewohnt der Part offensiv hinter der Solospitze zu. Auch an seiner Stelle können einige Akteure, unter anderem Louis Schaub einspringen.

LAOLA1-Bewertung: So viele Alternativen hatte Rapid im Mittelfeld schon lange nicht mehr. Einige Leistungsträger des Herbstes müssen wohl mit weniger Einsatzzeit rechnen. Mit Boskovic und Sabitzer hat man aber an Qualität gewonnen.

ANGRIFF:

Rapid hat im Angriff die Qual der Wahl. Schließlich hat man zwei Stürmer, die jeweils neun Tore auf dem Konto haben. Deni Alar wird sich aber nach einem starken Herbst an vorderer Front durchsetzen. Zudem kann er auch über die Seiten eingesetzt werden. Terrence Boyd, ebenfalls mit neun Toren erfolgreich, zeichnet der Torriecher aus, schaltet sich jedoch nicht so ins Spiel ein wie Alar. Mit Dominik Starkl wurde ein erst 19-jähriges Talent von den Amateuren hochgezogen. Mit Marcel Sabitzer, Lukas Grozurek, Louis Schaub oder aber auch Guido Burgstaller sind einige im Mittelfeld gefragte Spieler im Fall der Fälle auch ganz vorne einsetzbar.

LAOLA1-Bewertung: Zum Leidwesen eines Top-Stürmers agiert Rapid meist nur mit einer Spitze. Weicht Alar aus, findet auch Boyd seinen Platz - aber wohl nur dann. Viele universell einsetzbare Spieler verstärken das Angebot an vorderster Front.


Anmerkung: Wie schon im Herbst gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.


Alexander Karper