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Winter-Check: SV Mattersburg

Winter-Check: SV Mattersburg

Erstmals seit vielen Jahren ging der SV Mattersburg nicht als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison, da Experten dem SC Wiener Neustadt noch weniger zutrauten.

Eine neue, ungewohnte Situation für die Burgenländer, die in der Vergangenheit ihre besten Leistungen abgeliefert hatten, wenn sie bereits abgeschrieben worden waren.

In dieser Spielzeit präsentieren sich die Burgenländer von zwei unterschiedlichen Seiten.

Mit einem vielversprechenden Start belegte die Truppe von Franz Lederer nach sechs Runden mit vier Siegen sogar den dritten Tabellenplatz.

Danach folgte hingegen von der siebenten bis zur 17. Runde ein Negativlauf ohne einen einzigen Sieg, der die bis dahin abgelieferten Leistungen zunichte machte.

Zwar liegt Mattersburg mit dem siebenten Zwischenrang im vermeintlich abgesicherten Bereich, der Vorsprung auf den Abstiegsplatz beträgt aber nur fünf Punkte.

In der Transferzeit verstärkte man sich punktuell, holte Neuzugänge für die Abwehr und das Tor. Auch deshalb geht der SVM zuversichtlich ins Frühjahr.

LAOLA1 hat die große Frühjahrsvorschau für den SV Mattersburg:



UNTER DRUCK:

Thomas Borenitsch: Aufgrund seiner 32 Jahre und über zwölfjährigen Vereinszugehörigkeit ist der Torhüter bei Mattersburg ein Urgestein und hat somit einen Bonus. Doch wirklich viel Druck verspürte er in den letzten Jahren nur selten - zuletzt von Stefan Bliem. Die schlechteste Fangquote der ganzen Liga ist derzeit aber alles andere als eine gute Eigenwerbung, zudem hat Neuzugang Thomas Dau das Zeug zur Nummer eins. Eine Wachablöse ist durchaus möglich.

 

Adnan Mravac: Die Rückholaktion des 30-jährigen Innenverteidigers im Sommer 2011 hat sich ausgezahlt und trotzdem steht dem Routinier ein heißes Frühjahr bevor. Sein verlässlicher Nebenmann Nedeljko Malic fällt wie schon im Herbst lange aus, also trägt er die Verantwortung in der Viererkette und muss nach 44 Gegentoren wieder für Ruhe und Stabilität sorgen. Neuzugang Majstorovic muss integriert, junge nachkommende Spieler geformt werden.

SCHLÜSSELSPIELER:

Manuel Seidl: Der 24-jährige Mittelfeldmotor ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Mattersburger. Im Herbst hinkte er zwar seiner Topform hinterher, trotzdem ist seine Präsenz auf dem Platz für Trainer Franz Lederer unverzichtbar. Zentral kann er dem Spiel noch mehr den Stempel aufdrücken, als wenn er über die Seite kommt. Zeigt er sich im Frühjahr wieder von seiner besten Seite, kann er dem SVM enorm weiterhelfen und den Sprung zu einem Top-Verein schaffen.


Patrick Bürger: Seine Tore und seine Spielweise sind für Mattersburg Gold wert. Der 25-jährige Stürmer geht immer an seine Grenzen und kann sich kämpferisch nichts vorwerfen lassen. Der Oberwarter schaffte nicht umsonst den Sprung ins Nationalteam und ist drauf und dran, sich für einen großen Verein zu empfehlen. Auch wenn seine fünf Treffer aus dem Herbst nach 14 bzw. zwölf Toren in den vergangenen zwei Saisonen noch ausbaufähig sind, bleibt er die SVM-Torgarantie.

Mattersburg gibt sich seit Jahren bedeckt und arbeitet im Geheimen. Der Erfolg der mittlerweile neunjährigen Bundesliga-Zugehörigkeit gibt den Verantwortlichen recht, deshalb steht SVM-Manager Ernst Simmel gegenüber LAOLA1 weiter dazu: "Wir geben die Vertragslaufzeiten nicht bekannt!" Mit Verlängerungen beschäftige man sich noch nicht. Bei Spielern wie Manuel Seidl und Patrick Bürger, wohl Mattersburgs heißeste Eisen im Moment, sickerte jedoch durch, dass ihre Verträge im Sommer auslaufen. Bereits mehrmals wurden die zwei Schlüsselspieler mit anderen Klubs in Verbindung gebracht, im Sommer könnte es soweit sein. Jedoch nicht, wenn es nach den SVM-Verantwortlichen geht. "Wir haben nicht vor, dass wir wen von unseren Leistungsträgern abgeben. Es war diesbezüglich auch noch nicht wirklich eine Anfrage da", merkt Simmel an. Daraus, dass noch einige Gespräche zu führen sein werden, macht er indes kein Geheimnis. "Es gibt sicherlich Personalien, die im Sommer auslaufen. Aus jetziger Sicht gibt es aber noch keine Prioritäten."

ZUGÄNGE ABGÄNGE
Ivica Majstorovic (AEL Kalloni) Keine
Thomas Dau (SK Rapid)
Michael Novak (Austria Amateure)

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche SV Matterburg in der Endtabelle erreicht. Für den Großteil der User ist klar: die Burgenländer schaffen den Klassenerhalt.

Patrick Farkas ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Für seine Leistungen in der Bundesliga ist er aber noch immer billig zu haben. Immerhin stand der 20-Jährige in 19 von 20 Herbst-Spielen in der Startelf, ein Stammleiberl ist ihm auch im Frühjahr ziemlich sicher. Zudem ist er immer wieder - bisher waren es drei - für einen Assist gut. Da er im Frühjahr noch offensiver eingesetzt werden könnte, könnten sich die 5,2 Millionen für den Außenbahnspieler durchaus lohnen.

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MANUEL SEIDL SPIELT SICH IM FRÜHJAHR ZU EINEM TOP-TEAM

PRO - Ein Kommentar von Alexander Karper

Warum Manuel Seidl noch immer für den SV Mattersburg aufläuft, bleibt ein Rätsel. Von der Qualität her hat er längst das Zeug dazu bei einem Top-Klub in Österreich oder einem Verein im Ausland unterzukommen. Bei den Burgenländern ist es aber selbst für einen Mann seiner Klasse schwer, nicht zu stagnieren. Der Herbst war durchwachsen, trotzdem steuerte der zentrale Mittelfeldmotor, der zuletzt immer öfter auf die Seiten ausweichen muss, zwei Treffer und drei Vorlagen bei. In der Vorsaison stellte er mit fünf Toren und fünf Assists seine Wichtigkeit für den Verein noch deutlicher unter Beweis. Technisch versiert, zweikampfstark und torgefährlich – Eigenschaften, die ihn für jedes Team wertvoll machen würden. Im Frühjahr wird er sich das verdienen, was er sich schon lange verdient hätte. Mit seinen 24 Jahren ist es auch an der Zeit, den nächsten Schritt zu setzen.

CONTRA - Ein Kommentar von Harald Prantl

Manuel Seidl ist 24 Jahre alt, hat schon 140 Bundesliga-Spiele in den Beinen und zählt zweifellos zu den Begabteren seines Fachs. Tatsächlich wäre es an der Zeit, im Sommer den nächsten Schritt zu tun. Dennoch ist es praktisch auszuschließen, dass das passieren wird. Ganz ungeachtet der Leistungen, die er im Frühjahr möglichweise zu vollbringen vermag. Warum? Ganz einfach! Die Mattersburger werden ihn einfach nicht ziehen lassen. Im Sommer 2007 haben die Burgenländer mit Jürgen Patocka (Rapid) zum letzten Mal einen Leistungsträger an einen anderen Bundesliga-Klub abgegeben. Also bleibt nur noch ein Verein aus dem Ausland, der eine anständige Ablösesumme auf den Tisch zu legen gewillt ist. Und das ist aktuell schlichtweg unvorstellbar.

Platzierung Prozent Sommer-Ergebnis
1 16,6 2,3
2-4 0,0 3,0
5-7 11,1 25,5
8-9 58,4 53,5
10 13,9 15,5



  • 1 - Überfallsartig ist ein Fremdwort im Burgenland. Denn kein anderes Team der Bundesliga ist in der ersten Viertelstunde dermaßen harmlos wie der SVM. Lediglich ein einziges Tor konnten sie in den ersten 15 Minuten bejubeln.
  • 4 - Gegen Mattersburg wurden in der Herbstsaison die meisten Elfmeter gepfiffen. Vier Mal sprachen die Referees den Gegnern einen Strafstoß zu, drei Mal war er für diese von Erfolg gekrönt.
  • 11 - Von der 7. bis zur 17. Runde blieb Mattersburg in elf Spielen sieglos und hielt damit die längste Negativserie in dieser Saison (Admira: 9). Darunter kam es gleich zweimal zu drei Niederlagen in Folge.
  • 219 - Kein Team schießt so selten auf das gegnerische Tor wie die Lederer-Truppe. Lediglich 219 Mal gaben die Burgenländer Versuche ab. Fast genau ein Viertel davon geht auf die Kappe von Patrick Bürger, der mit 55 Torschüssen ligaintern an dritter Stelle rangiert.
  • 421 - Bei Spielen gegen Mattersburg schnallen die Gegner die Schienbeinschoner enger. Mit 421 begangenen Fouls sind die Burgenländer absoluter Spitzenreiter in negativer Hinsicht. Insgesamt verbuchte der SVM 59 Fouls mehr als der Zweite in dieser Wertung, Wacker Innsbruck (362). Zudem kommen die Top-3 der Liga mit Patrick Bürger (65 Fouls!), Manuel Prietl (43) und Manuel Seidl (42) aus dem SVM-Lager.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Der SV Mattersburg wird seine Serie auch dieses Jahr fortsetzen und schlussendlich mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Was in der Mannschaft steckt, hat sie zu Beginn der Saison bereits bewiesen, zudem darf den Verantwortlichen dazu gratuliert werden, dass Spieler wie Manuel Seidl und Patrick Bürger noch immer für die Burgenländer auflaufen. Die Klub-Philosophie wird trotz aller Hindernisse weiterverfolgt und junge Spieler herangeführt, integriert und zu Leistungsträgern weiterentwickelt. Marvin Potzmann, Christian Gartner und Co. können der Mannschaft wieder einen neuen Schub geben. Spielerisch haben sich die Lederer-Schützlinge längst weiterentwickelt, der Ruf einer Treter-Truppe wird ihnen nicht mehr gerecht, da mehr Alternativen vorhanden sind, um das Spiel anders zu gestalten. Platz sieben oder acht in der Endabrechnung sind realistisch.


Alexander Karper