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Pro & Contra: RBS geht nie den österreichischen Weg

Pro & Contra: RBS geht nie den österreichischen Weg

PRO

Ich habe die großen Versprechungen von Trainer Ricardo Moniz und dem damaligen Sportdirektor Heinz Hochhauser noch im Ohr. Beide kündigten vergangenen Sommer unisono an, dass Salzburg den Champions-League-Rucksack ablegen und fortan vermehrt auf die eigenen Talente setzen wird.

Gut sieben Monate später ist von den vollmundigen Versprechungen nichts mehr übrig. Marco Meilinger wurde schon im Herbst wegen Perspektivlosigkeit an Ried verliehen - wo er im Übrigen zeigt, dass er durchaus in der Bundesliga mithalten kann. Jetzt im Winter folgte ÖFB-U20-Kollege Daniel Offenbacher, der bei BW Linz bessere Aussichten auf Spielzeit hat.

Auch Georg Teigl und Stefan Savic werden früher oder später erkennen, dass es in Salzburg kaum möglich ist, als junger Spieler in die Stammelf zu kommen. Dabei hätte Salzburg gerade in dieser Saison die Möglichkeit gehabt, tatsächlich den jungen Weg zu gehen oder zumindest einzuschlagen. Aber die RBS-Verantwortlichen setzten lieber auf Legionäre wie Luigi Bruins, Chema Anton, Jefferson oder Alex. Den Glauben daran, dass sich das jemals ändert, habe ich mittlerweile verloren. Leipzig hin, Leipzig her.

Kurt Vierthaler

CONTRA

Wenn man sich die Jeffersons, Chema Antons, Alex' und Luigi Bruins' so ansieht, kann man kaum glauben, dass der österreichische Weg in Salzburg jemals beschritten wird.

Doch es ist nur eine Frage der Zeit. Und gar nicht so sehr von den Vorgängen in der Mozartstadt abhängig. Sondern vielmehr von jenen in Leipzig.

Denn wenn Rasenball in einer der zwei höchsten Spielklassen Deutschlands ankommt, wird der Salzburger Klub mehr und mehr als Talentefabrik dienen. Die Prioritäten des Konzerns werden sich endgültig gen Norden verschieben.

In Salzburg werden junge Kicker ausgebildet, gefördert und dürfen erste Spielpraxis auf Profi-Ebene sammeln. Wenn sie entsprechen, werden sie schließlich die Leipziger verstärken.

Dass das dann auch einige Österreicher sein werden, liegt auf der Hand. In Leipzig steht man Spielern mit Österreich-Erfahrung ja jetzt schon nicht abgeneigt gegenüber. Beispiele gefällig? Niklas Hoheneder, Tomasz Wisio, Roman Wallner und Andreas Dober, wenngleich es bei Letzterem doch nicht mit einem Wechsel klappte.

Es benötigt also nur ein wenig Geduld und sportlichen Erfolg in Deutschland, ehe man in Salzburg den österreichischen Weg wahrnehmen wird.

Harald Prantl