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Wunschelf und Kaderbewertung Austria

Wunschelf und Kaderbewertung Austria


Die Austria hat sich während der Transferzeit alles andere als ruhig verhalten. Dies allerdings notgedrungen.

Nach dem Abgängen der beiden Leistungsträger Zlatko Junuzovic (Werder Bremen) und Nacer Barazite (AS Monaco) sowie dem verletzungsbedingten Ausfall von Goalie Pascal Grünwald war die sportliche Führung zum Handeln gezwungen.

Vier Neuzugänge

Also wurden mit James Holland (Alkmaar) und Tomas Simkovic (Wr. Neustadt) zwei Mittelfeldspieler, mit Roman Kienast (Sturm Graz) ein Stürmer und mit Ivan Kardum (Osijek) ein Goalie verpflichtet.

Zudem ist mit Ivica Vastic ein neuer Trainer am Werk. Ein neuer Trainer hat naturgemäß andere Vorstellungen, weshalb so mancher Austrianer auf ungewohnter Position zum Einsatz kommen könnte.

„Man muss als Team auch flexibel sein. Es wird von den Spielern, die spielen, abhängen. Wir werden das System anpassen müssen“, lässt der Neo-Coach offen, mit welchem System er agieren wird. Gegen vermeintlich schwächere Gegner dürfte es aber auf ein 4-4-2 hinauslaufen.

LAOLA1 nimmt den Kader des FK Austria Wien genau unter die Lupe:

TOR:

Im Herbst eroberte zunächst Neuzugang Pascal Grünwald einen Stammplatz, doch Anfang November musste er nach einigen Unsicherheiten und Patzern Heinz Lindner Platz machen. Im Frühjahr ist der Tiroler aufgrund einer Schulterverletzung gar kein Thema. Deshalb wird vorerst Lindner im Tor stehen. Der 21-Jährige ist auf der Linie und im Eins-gegen-Eins stark, hat allerdings bei hohen Bällen und in der Spieleröffnung Schwächen. Gut vorstellbar, dass der Oberösterreicher noch in dieser Saison Ivan Kardum Platz machen muss. Dem 24-jährigen Kroaten, der am letzten Transfertag verpflichtet wurde, wird in seiner Heimat ein gutes Zeugnis ausgestellt. Dahinter warten mit Stefan Krell (19), Osman Hadzikic (15) und dem noch verletzten Günther Arnberger (19) drei Talente auf ihre Chance.

LAOLA1-Bewertung: Lindner ist – nicht zuletzt aufgrund seines geringen Alters – fehleranfällig, muss sich aber beweisen, da sein Vertrag im Sommer ausläuft. Kardum hat die Austria indes mit einem langfristigen Kontrakt ausgestattet, weshalb wahrscheinlich ist, dass er über kurz oder lang das Rennen macht.

ABWEHR:  

Im Herbst stand die Defensive der Violetten alles andere als sicher. 30 Gegentreffer stehen zu Buche – lediglich Schlusslicht Kapfenberg kassierte mehr. „Eine Mannschaft wie die Austria sollte nicht so viele Tore kassieren“, ist Vastic klar. Dennoch wird sich personell nichts bis wenig ändern. Die Innenverteidigung bilden weiterhin Neo-Kapitän Manuel Ortlechner und Georg Margreitter, der einen starken Herbst hinter sich hat. Als Alternativen stehen der rekonvaleszente Kaja Rogulj, Manuel Wallner, Remo Mally, der zuletzt rechts in der Viererkette getestet wurde, und im Fall der Fälle auch Emir Dilaver parat. Letzterer ist auf der rechten Seite die erste Alternative zu Florian Klein, der sein letztes Halbjahr in Wien-Favoriten verbringen wird. Rechtsverteidiger Fabian Koch sieht auch unter Vastic wenig Land. Auf der linken Seite ist Markus Suttner gesetzt, sein Backup ist Marin Leovac.

LAOLA1-Bewertung: Die Verteidigung ist besser, als es die hohe Anzahl an Gegentreffern vermuten lässt. Oft wurden die Fehler, die zu den Toren führten, weiter vorne gemacht. Spannend zu beobachten wird sein, ob Koch doch noch am Verteilerkreis ankommt.

MITTELFELD:

Mit Nacer Barazite und Zlatko Junuzovic haben die Wiener offensiv viel Qualität verloren. Doch es sind auch zwei Neue gekommen. James Holland ist fürs defensive Mittelfeld vorgesehen. Der Australier ist ein zweikampfstarker Mann mit guten Ideen im Spiel nach vorne. Wer in der Zentrale neben ihm spielt, ist offen. Die besten Karten dürfte Alexander Grünwald, der nach starkem Saisonbeginn nachließ, haben. Auch Emir Dilaver ist ein heißes Thema. Schwer wird es Florian Mader haben. Peter Hlinka spielt überhaupt keine Rolle mehr. Auf der rechten Seite hat Alexander Gorgon die besten Chancen, doch Marko Stankovic ist ein ernstzunehmender Konkurrent, auch Florian Klein möglich. Am linken Flügel matchen sich Tomas Simkovic, der auch in der Zentrale spielen kann, Michael Liendl und Marin Leovac, der mehr als nur Außenseiterchancen hat, um einen Platz. Patrick Salomon ist eine Kaderergänzung.

LAOLA1-Bewertung: Von den Namen her ist die Austria zweifelsohne schlechter besetzt, als in der Hinrunde. Dennoch steckt eine Menge kreatives und spielerisches Potenzial in diesem Mittelfeld. Holland machte in der Vorbereitung eine gute Figur. Zudem haben Liendl und Stankovic, die zuletzt am Abstellgleis standen, wieder Lunte gerochen.

ANGRIFF:

Der erfolgreichste verbliebene Austrianer ist Roland Linz mit sieben Toren. Doch der Steirer steht, wie zuletzt unter Daxbacher, auch unter Vastic am Abstellgleis, ist nur noch Stürmer Nummer vier. Praktisch gesetzt ist Tomas Jun, der eher als hängende Spitze agiert. Davor spielen entweder Neuzugang Roman Kienast oder Dario Tadic, der sich in der Vorbereitung bärenstark präsentierte und Lob von Vastic einheimste. Erster Ersatzmann für Jun ist Marko Stankovic, der auch schon beim SK Sturm als Angreifer agierte. Von den Amateuren hochgezogen wurde Martin Harrer – er darf auf sein Bundesliga-Debüt hoffen, vorerst aber nicht auf mehr.

LAOLA1-Bewertung: Die Austria hat verschiedene Stürmer-Typen zur Verfügung, wird also schwer auszurechnen sein. Kienast passt gut zu Jun und Stankovic. Tadic darf seine Torgefahr wohl erstmals während längerer Einsatzzeiten unter Beweis stellen. Sollte Linz seine Attitüde nicht ändern, wird er es ganz schwer haben.

Harald Prantl

Anmerkung: Wie schon im Herbst gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.