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Wunschelf und Kaderbewertung Sturm Graz

Wunschelf und Kaderbewertung Sturm Graz

Kaum ein gutes Haar wurde nach der turbulenten letzten Saison an den meisten Sturm-Kickern gelassen.

Ergo ergibt sich für diese Spielzeit eine interessante Mischung aus Spielern, die ihr Können in der Vergangenheit zwar schon bewiesen, nun aber einiges zu beweisen haben, und spannenden Neuzugängen, welche die Qualität im Kader merklich heben sollten.

Allen voran natürlich Stürmer Robert Beric, aber auch Anel Hadzic, Daniel Offenbacher, Aleksandar Todorovski, Marco Djuricin und Daniel Beichler heizen den Konkurrenzkampf mächtig an.

Dazu gesellt sich mit Darko Milanic ein neuer Coach, womit die Karten zusätzlich neu gemischt werden. Der Slowene setzt auf ein 4-4-2-System und möchte an seine Erfolge als Spieler der Grazer beziehungsweise als Trainer vom NK Maribor anschließen.

LAOLA1 nimmt den Kader des SK Sturm genauer unter die Lupe:

TOR:

Milanic spricht bei Christian Gratzei und Johannes Focher von zwei Nummer-1-Torhütern. Das mag am Papier stimmen, nach der vergangenen Saison muss jedoch von beiden eine Leistungssteigerung verlangt werden. Gratzei erwischte keinen optimalen Saisonstart - als ihn Focher ablöste, erwies sich der Deutsche nicht als der erhoffte souveräne Rückhalt. Nun scheint Gratzei wieder die Nase vorne zu haben. Youngster Lukas Waltl bleibt die Nummer drei.

LAOLA1-Bewertung: Gratzei hat schon oft genug bewiesen, was er kann und sich langfristig meist gegen seine oft wechselnden Konkurrenten durchgesetzt. In Normalform muss sich Sturm im Tor wenig Sorgen machen.


ABWEHR:

Nikola Vujadinovic darf sich als einer der wenigen Gewinner Sturms in der vergangenen Saison fühlen, vor allem ob seiner Torgefahr. Immerhin sieben Mal netzte der Innenverteidiger. Um 750.000 Euro könnte der Montenegriner gehen – eine Ausstiegsklausel, die bis Transferschluss Ende August wie ein Damoklesschwert über dem Verein schwebt, auch wenn der 1,90-Meter-Hüne seinen Verbleib zugesichert hat. Solange er im Aufgebot steht, ist der 26-Jährige gesetzt. Sein neuer Nebenmann ist Michael Madl, der aus dem Mittelfeld zurückgezogen wird und derzeit bessere Karten als Milan Dudic in Händen hält. Die beiden sollten im Zentrum ein solides Duo abliefern. Mit Erman Bevab nimmt ein Youngster die Position des Innenverteidigers Nummer vier ein. Die Schwachstelle rechts in der Viererkette sollte durch Aleksandar Todorovski behoben sein. Der Mazedonier hinterlässt bislang defensiv einen soliden Eindruck, im Spiel nach vorne muss noch mehr kommen. Martin Ehrenreich ist ein guter Backup, war als Stammkraft jedoch keine Idealbesetzung. Das Experiment mit Andreas Hölzl ist ad acta gelegt. Links hat Christian Klem mangels Alternativen seinen Stammplatz sicher. Nach gutem Herbst enttäuschte der 22-Jährige im Frühjahr. Von ihm muss in dieser Saison ein Schritt nach vorne erfolgen. Leonhard Kaufmann wird nach seiner schweren Knieverletzung noch einige Zeit ausfallen, ebenso Philipp Hütter (Kreuzbandriss).

LAOLA1-Bewertung: Jeder im Sturm-Lager weiß, dass 56 Gegentreffer wie 2012/13 für ein potenzielles Spitzenteam zu viel sind. Diese Zahl sollte sich in dieser Saison wieder senken, denn unter Milanic wird Sturm wieder etwas kompakter stehen. Bleiben die Stammkräfte fit, handelt es sich um eine gute Bundesliga-Verteidigung. Die Zahl der Alternativen hält sich jedoch wie der Konkurrenzkampf in Grenzen.


MITTELFELD:

Sturm hat den Abgang von Jürgen Säumel zu verkraften, dennoch steht man in der Schaltzentrale durch die Zugänge von Anel Hadzic und Daniel Offenbacher besser da. Ersterer zeigte schon in Ried seine Qualitäten und könnte bei entsprechender Weiterentwicklung zu einer dominanten Kraft im Sturm-Spiel werden. Defensiv sollte der Ex-Rieder eine Bank sein, aber auch im Spiel nach vorne kann er den Takt angeben. Der etwas offensiver veranlagte Offenbacher streitet sich mit Manuel Weber, der sich nach einer verkorksten Saison zurückkämpfen will, um den Platz neben Hadzic – aktuell der spannendste Positionskampf. Tobias Kainz wurde von einer Knieverletzung aus der Bahn geworfen. Ist er wieder fit, ist er eine gute Alternative, wie er schon vergangenen Herbst bewiesen hat. Erst 20-jährig hat er noch einige Entwicklungsschritte vor sich. Selbiges gilt für Namensvetter Florian Kainz, dessen Entwicklung zuletzt ein wenig ins Stocken geriet. Der 20-Jährige sollte sich schnell wieder erfangen, denn wie in der Abwehr sind auch im Mittelfeld auf der linken Seite die Alternativen rar. Rechts sucht Andreas Hölzl schon länger die Konstanz, die ihn einst ausgezeichnet hat. Der Tiroler beginnt die Saison als Stammkraft. Kapfenberg-Rückkehrer Patrick Wolf unternimmt einen neuen Anlauf, verpasst den Saison-Auftakt jedoch wegen einer Knieblessur. Der vielseitige Christoph Kröpfl hat derzeit gute Karten als Joker, während der letztjährige Shootingstar David Schloffer unter Milanic noch Anlaufschwierigkeiten zu haben scheint. Reinhold Ranftl, dessen Hauptbetätigungsfeld ebenfalls der rechte Flügel wäre, wurde fix in den Kader aufgenommen, nachdem er im Saison-Finish erstmals Bundesliga-Luft schnupperte.

LAOLA1-Bewertung: Ein wenig unausgewogen. Während im Zentrum und rechts der Konkurrenzkampf tobt, gibt es links zum im Frühjahr formschwachen Florian Kainz keine gelernte Alternative. Etwaige Einspringer müssten auf einer ungewohnten Position ran. Alles in allem ist Sturm im Mittelfeld aber gut aufgestellt.


ANGRIFF:

Treffsicher, athletisch stark, beweglich, gut im Halten und Verarbeiten der Bälle – Robert Beric ist nicht nur teuer, sondern sollte auch wirken. Die bisherigen Eindrücke des Investments von Frank Stronach sind absolut positiv. Bestätigt er sie nachdrücklich, sollte der Slowene zu einem wesentlichen Trumpf Sturms in dieser Saison werden. Ähnliches gilt für seinen Nebenmann Marco Djuricin, der über großes Talent verfügt. Die Zeit ist reif, dies konstant unter Beweis zu stellen. Mit Daniel Beichler bleibt einem weiteren Neuzugang das Pech treu. Nach seiner Gehirnhautentzündung muss der Rückkehrer erst wieder den Anschluss finden. Kann er an alte Leistungen im Sturm-Dress anknüpfen, ist er definitiv ein Gewinn. Imre Szabics ist mit seiner Routine weiter wertvoll, der Ungar startet aber vermutlich in seine letzte Saison in Graz.

LAOLA1-Bewertung: Alle Augen werden natürlich auf Beric gerichtet sein, aber auch die übrigen Angreifer Sturms geben Anlass zur Hoffnung. An vorderster Front sind die Grazer sowohl quantitativ als auch qualitativ gut besetzt.


Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.

Peter Altmann