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Durchhalteparolen nach dem Befreiungsschlag

Durchhalteparolen nach dem Befreiungsschlag

Violette Erleichterung.

Mit dem souveränen 3:1-Heimsieg gegen Wr. Neustadt hat die Austria ihre Talfahrt vorerst gestoppt und ihre Chance auf einen internationalen Startplatz gewahrt.

„Das war fürs Selbstvertrauen ganz wichtig“, atmet Michael Liendl auf.

„Wir wollen ja nach vorne spielen“

Die Art und Weise des Auftretens erinnerte vor allem zu Beginn der Partie an einen FAK aus besseren Tagen. „Jeder wollte den Ball. Wir waren viel aggressiver, haben mehr nach vorne gemacht und uns Torchancen erspielt“, sagt der Vorarlberger.

Das lag auch daran, dass die Favoritner offensiver ausgerichtet waren als zuletzt. „Die Mannschaft hat von Anfang an umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, ist Trainer Ivica Vastic stolz.

Liendl: „Wir wollen ja nach vorne spielen. Und diesmal hat man gesehen, dass wir das auch können.“

Durchhalteparolen

Nichtsdestoweniger beträgt der Rückstand auf die Admira, also den internationalen Startplatz, weiterhin drei Punkte.

Insofern sind Durchhalteparolen angesagt. Roland Linz stellvertretend: „Wir können es nicht ändern und müssen damit leben. Wir müssen einfach unsere Hausaufgaben machen und hoffen, dass die Admira noch umfällt.“

LAOLA1 hat nach dem Spiel mit Marko Stankovic gesprochen.

LAOLA1: Kann man von einem Pflichtsieg sprechen oder war es doch mehr?

Marko Stankovic: Es war sicher eine Art Befreiungsschlag. Die Art und Weise, wie wir gewonnen haben, war vor allem in der ersten Hälfte sehr beeindruckend. Wir haben endlich wieder so aggressiv und bissig gespielt, wie wir uns das vorstellen. Diesmal waren wir Offensivspieler in der Pflicht, weil uns der Trainer sehr, sehr offensiv spielen hat lassen. Wäre das schief gegangen, wären wir selber schuld. Es gibt viele, die verlangen, dass wir offensiv spielen. Wenn wir Offensivspieler unsere Hausaufgaben nicht machen, also aggressiv und zweikampfstark agieren, kann das nicht funktionieren.

LAOLA1: Ist die Leistung also mit der offensiven Aufstellung zu erklären?

Stankovic: Nein, so würde ich das nicht sehen. Wir haben auch schon ganz ordentlich gespielt, wenn wir weniger offensiv ausgerichtet waren. Leider wird das bei uns aber in letzter Zeit sehr kritisch gesehen. Vor allem der Trainer steht sehr stark in der Kritik, was mir für ihn persönlich sehr leid tut.

LAOLA1: Man hat gemerkt, dass euch der Fußball diesmal wieder richtig Spaß gemacht hat…

Stankovic: Das sollte es eigentlich immer. Aber wenn man schnell in Führung geht, spielt es sich natürlich gleich viel einfacher. Nach dem zweiten Tor waren wir zwei, drei Minuten unaufmerksam und haben sofort den Anschlusstreffer kassiert. Für uns war das psychisch nicht gut. Zum Glück ist dann rasch das 3:1 gefallen, was die Vorentscheidung war.

LAOLA1: Das 3:1 hast du erzielt. Es war dein erster Saisontreffer…

Stankovic: Ich war fast schon ein bisschen verzweifelt. Eine Saison ohne Tor ist mir noch nie passiert, nicht einmal in Italien. Auch wenn ich in dieser Saison nicht so viel gespielt habe wie in der vorigen, habe ich mir gedacht: Das kann es nicht sein! Ich habe die Überzeugung und das Selbstbewusstsein, mindestens ein paar Tore schießen zu müssen. Ich bin sehr froh, dass es heute geklappt hat.

LAOLA1: Und noch dazu mit der Ferse…

Stankovic: Ich habe mir nur gedacht, dass ich den Ball irgendwie in Richtung langes Eck befördern muss. Es war Instinkt. Gott sei Dank ist es sich dann so ausgegangen, dass Jörg Siebenhandl ihn nicht mehr parieren konnte.

LAOLA1: Du hast auch abgesehen von deinem Tor eine starke Leistung geboten, Werbung in eigener Sache gemacht. Die Option auf eine Vertragsverlängerung ist ja noch nicht gezogen. Wie geht es weiter?

Stankovic: Die Austria hat meinem Berater mitgeteilt, dass sie die Optionen immer ein, zwei Tage vor dem Stichtag zieht. In meinem Fall ist das der 15. Mai. Aber wenn ich so spiele, muss ich keine Angst um meine Zukunft haben. Es wird sich schon wer finden (lacht).

LAOLA1: Aber du willst schon hier bleiben, oder?

Stankovic: Ich gehe davon aus, dass ich auch in der nächsten Saison für die Austria spiele.


Martin Wechtl/Harald Prantl