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Das Kapfenberger Lebenszeichen

Das Kapfenberger Lebenszeichen

„Jetzt weiß jeder, dass wir noch da sind“, stellte Thomas von Heesen zufrieden fest.

In der Tat war der 1:0-Sieg bei der Wiener Austria ein deutliches Lebenszeichen, dass der Kapfenberger SV von sich gab.

Auch Kapitän David Sencar strahlte: „Eine super Leistung von uns. Ich bin stolz auf die Mannschaft und auf ihr Auftreten.“

Spielerisch stark, defensiv gut organisiert

In der ersten Hälfte waren die Steirer den Violetten überlegen und zeigten vor allem spielerisch eine Menge Qualität. Nach der Pause bestachen die „Falken“ in Unterzahl durch eine ausgezeichnet organisierte Defensive.

„Das hat es selten gegeben, dass man gesagt hat: Die Abwehr von Kapfenberg ist überragend. Ich weiß nicht, wann das das letzte Mal der Fall war“, freute sich der Trainer.

„Haben noch viel mehr Potenzial“

Seine Ankündigung: „Wir haben noch viel mehr Potenzial, als das, was wir gezeigt haben.“

Fixabsteiger ist der neu formierte KSV mit solch einer Leistung gewiss nicht. „Wenn wir so weitermachen, ist sicher noch einiges möglich“, weiß auch Sencar.

Dieter Elsneg im LAOLA1-Interview:

LAOLA1: An den Sieg geglaubt habt ihr sicher, aber habt ihr auch damit gerechnet?

Dieter Elsneg: Wir waren für jeden der Außenseiter. Auch die letzten Spiele bei der Austria sind nicht so positiv ausgefallen. Doch wir haben gewusst, dass wir eine tolle Vorbereitung hinter uns haben und sehr gut in Form sind. Das konnten wir in der ersten Hälfte vor allem auch im spielerischen Bereich zeigen.

LAOLA1: Man hat euch von Start weg euer Selbstvertrauen angemerkt. Beruht das einzig auf der guten Vorbereitung?

Elsneg: Man sieht, dass unsere Verstärkungen vom Technischen her hervorragende Spieler sind. Das hilft unserem Spiel. Unsere Spielphilosophie ist es, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und Chancen zu kreieren. Das ist uns in der ersten Hälfte phasenweise sehr gut gelungen. Schade, dass wir dann mit zehn Mann zu Ende spielen mussten. Aber jeder hat für jeden gekämpft. Und mit dem gewissen Glück, dass wir am Ende hatten, konnten wir die drei Punkte einfahren.

LAOLA1: Ihr wart defensiv sehr gut organisiert…

Elsneg: Unser Trainer legt sehr viel Wert auf Taktik. Er schaut, dass wir sowohl offensiv, als auch defensiv eine gute Organisation haben. Jetzt müssen wir von Spiel zu Spiel kontinuierlich so gute Leistungen bringen, dann sieht es am Ende der Saison gut aus.

LAOLA1: War die Gelb-Rote Karte gegen Babangida aus deiner Sicht gerechtfertigt?

Elsneg: Im Fußball ist es immer so: Wir sehen es anders, als es der Schiedsrichter entschieden hat. Die Austria wird es wahrscheinlich sehen, wie der Schiedsrichter. Schlussendlich haben wir drei Punkte gemacht. Wir haben nach der Pause auch für Babangida gekämpft.

LAOLA1: Wie schwierig war es, die zweiten 45 Minuten mit einem Mann weniger ohne Gegentreffer zu überstehen?

Elsneg: Man muss sehr konzentriert hinten drinnen stehen. Jeder Pass in die Tiefe, jeder Spielzug kann zu einem Gegentor führen. Ich glaube, die hatten 90 Prozent Ballbesitz. Natürlich ist es sehr gefährlich, da hinten drinnen zu stehen. Aber es ist uns gelungen. Das zeigt, dass wir viel Herz und uns noch lange nicht aufgegeben haben.

LAOLA1: Ihr habt im Winter acht neue Spieler geholt. Ist es wichtig, dass einige Spieler im Kader stehen, die diesen katastrophalen Herbst nicht im Hinterkopf haben?

Elsneg: Man hat gesehen, dass sie uns mit Sicherheit verstärkt haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch weiterhin kontinuierlich solche Leistungen bringen können. Das kann eine positive Geschichte werden.

LAOLA1: War es letztlich ein Vorteil, dass eure Vorbereitung länger gedauert hat, als die der anderen?

Elsneg: Das kann man nicht sagen. Natürlich war es gut, weil wir uns einspielen konnten. Andererseits ist es nicht leicht, wenn man sieht, dass die Mattersburger punkten. Wir sind unter einem gewissen Zugzwang gestanden. Man sagt zwar immer, dass man nicht auf die anderen Mannschaften schaut, aber natürlich weiß man, wie die gespielt haben. Deswegen ist uns ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir punkten konnten.

LAOLA1: Wenn ihr weiter so spielt, steigt ihr nicht ab, oder?

Elsneg: Wir gehen davon aus. Wir müssen aber auch schauen, dass wir es über den Kampf schaffen. Gegen die Austria waren es zwei völlig verschiedene Spielhälften. In der ersten haben wir es spielerisch versucht, in der zweiten war der Kampf wichtig. Gegen den Abstieg spielt man nicht nur mit Technik, sondern auch mit Kampfgeist. Es ist wichtig, dass wir die Balance finden. Wir dürfen uns nicht zu viel freuen. Am Wochenende steht ein schwieriges Spiel gegen Sturm Graz auf dem Programm.


Das Gespräch führte Harald Prantl