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Unentschieden im 299. Wiener Derby

Unentschieden im 299. Wiener Derby

Das 299. Wiener Derby hat am Sonntag in der 12. Runde keinen Sieger gebracht.

Auch vor Heimpublikum kam die favorisierte Austria gegen Rapid über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus, erstmals seit 30. August 2009 (1:1) teilten sich die Erzrivalen damit die Punkte.

Tomas Jun hatte die Hausherren in einem flotten, aber nicht hochklassigen Duell in Führung geschossen (36.), Guido Burgstaller sorgte mit seinem ersten Bundesliga-Treffer im Rapid-Dress kurz vor der Pause für den nicht unverdienten Endstand (45.).

Admira als heimlicher Derby-Sieger

Die Austria hat damit etwas Boden auf Tabellenführer Admira verloren, liegt nun vier Zähler hinter dem Überraschungsteam aus der Südstadt und konnte im Abendspiel von Salzburg auf Rang drei verdrängt werden. Rapid hat als Fünfter acht Punkte Rückstand auf den Aufsteiger.

Nach zwei Schlappen in Folge (0:3 am 21. August im Happel-Stadion und 0:3 strafverifiziert nach dem 0:2-Abbruch wegen Platzsturms durch Fans am 22. Mai im Hanappi-Stadion) konnte Rapid dank einer klaren Steigerung gegenüber dem 1:1 im Heimspiel gegen Wr. Neustadt am vergangenen Samstag damit erstmals seit 13. März (1:0) im Derby wieder punkten.

Vor den Augen von ÖFB-Neo-Teamchef Marcel Koller wurde damit auch die Serie der Auswärtssiege gebrochen, die jüngsten fünf Derbys hatte jeweils der Hausherr verloren.

Schöttel setzt auf Prager von Beginn an

Während die Austria auf ihr bewährtes Personal setzte, bot Rapid-Coach Peter Schöttel im zwölften Spiel ein zum zwölften Mal verändertes Team auf: Im defensiven Mittelfeld fand sich Thomas Prager überraschend zum erst zweiten Mal in der Startelf, Kapitän Steffen Hofmann durfte diesmal in seiner "Lieblingsrolle" im Zentrum hinter Solospitze Guido Burgstaller ran - und fühlte sich dort sichtlich wohl.

Schön wurde das kurz vor der Pause ersichtlich, als der Deutsche Ortlechner und Margreitter das Nachsehen gab und so den Ausgleich einleitete: Burgstaller schlenzte das Zuspiel des Routiniers gefühlvoll ins lange Eck.

Schon in der Szene davor hatte Hofmann mit einem tückischen Aufsetzer Austria-Goalie Pascal Grünwald zu einer Parade gezwungen.

Jun bringt die Austria in Führung

Das 1:1 kam nicht ganz unverdient, auch wenn die technisch bessere Austria das Spiel wie erwartet dominierte und in der 36. Minute "programmgemäß" in Führung gegangen war.

Erst hatte Rapids Schlussmann Helge Payer einer Jun-Aktion vorbei an Soma und Prager den perfekten Abschluss versagt, dann musste er sich beim folgenden Corner aber geschlagen geben: Den gefährlichen Ball Junuzovics faustete der bedrängte Goalie via Barazites Kopf vor die Beine von Jun, der aus 14 Metern ins rechte Kreuzeck traf - Payer berührte den Ball noch, konnte ihn aber nicht mehr entschärfen.

Rapid zweikampfstärker

Insgesamt zeigte sich Rapid zweikampfstärker als die Hausherren und ließ die violette Offensive um den gefürchteten Niederländer Nacer Barazite nur selten zur Entfaltung kommen.

Bis zum Abschluss herausgespielte Szenen wie in der vierten Minute, als Jun über die Latte köpfelte, hatten daher Seltenheitswert. Grün-Weiß seinerseits konnte freilich spielerisch wenige Akzente setzen und vermochte sich gerade über die schnellen Flügel Drazan und Trimmel nicht zu entfalten.

Linz vergibt Matchball

Die zweite Hälfte endete zum ersten Mal nach nur 90 Sekunden mit einer fünfminütigen Zwangspause, weil bengalische Feuer der ansonsten gesitteten Austria-Fans das Stadion mit einem Nebelschleier belegten. Rapid hatte in der Folge leichte Vorteile, schließlich aber lieferten einander die Kontrahenten in der gesamten zweiten Hälfte einen recht offenen Kampf mit nur wenigen zwingenden Chancen.

Die beste und damit den Matchball vergab der nach 61 Minuten eingewechselte Roland Linz: Wenige Meter vor dem Rapid-Kasten richtete sich der Stürmer den Ball ideal her, sein Schuss wurde aber in letzter Sekunde von Markus Katzer abgeblockt und sprang anstatt ins Tor nur an die Stange (76.).

In der 5. Minute der Nachspielzeit - Referee Robert Schörgenhofer verlängerte aufgrund der Unterbrechung um sieben Minuten - schoss Linz im Heranrutschen aus Kurzdistanz schließlich weit über das Tor.