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Beric: "Die Rote Karte hat alles zerstört"

Beric:

Rudelbildung, neun Mal Gelb, ein Mal Gelb-Rot und einmal glatt Rot.

So lautete die stolze Bilanz nach dem 1:1 zwischen Rapid und Sturm. Im Mittelpunkt standen zwei Protagonisten wider Willen.

Auf der einen Seite der nach seinem Seitenwechsel von Graz nach Wien ohnehin im Fokus stehende Robert Beric, auf der anderen Daniel Offenbacher.

Während Ersterer nach seinem Debüt-Tor für Grün-Weiß schlussendlich "from hero to zero" abstieg, polierte der Sturm-Akteur unfreiwillig seine ohnehin viel zu große Karten-Sammlung auf.

Eine dumme Aktion mit Folgen

"Das waren zwei verlorene Punkte. Wir haben das ganze Spiel dominiert. Und dann meine dumme Aktion. Am Ende ist es sehr schade", rang Beric gegenüber LAOLA1 nach Worten.

Sein Ausschluss stellte eine Partie auf den Kopf, die bis dahin klar im Zeichen der Hütteldorfer stand. Noch dazu mit einem Erfolgserlebnis für den 23-jährigen Slowenen.

Über seinen lang ersehnten ersten Treffer für Rapid war er "happy", alles war okay. Bis zur 76. Minute, als nach einem taktischen Foul von Steffen Hofmann an Marko Stankovic die Emotionen hochgingen.

Es entwickelte sich ein Tumult, in welchem ein Nachschlagen vom Gefoulten sowie eine Kopfbewegung in Richtung des Rapid-Kapitäns ungeahndet blieb. In weiterer Folge hob Anel Hadzic nach dem folgeschweren Rempler von Beric ab.

"Gott sei Dank hat Beric die Nerven verloren"

"Wenn ich die gesamte Szene sehe, muss ich Hofmann zu seiner Charakterstärke gratulieren", wollte Rapid-Coach Zoran Barisic das Vergehen gegen seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld nicht unkommentiert lassen.

Stankovic will seinem Gegenüber laut eigener Einschätzung nur böse Worte mit auf den Weg gegeben haben, gab aber auch zu: "Gott sei Dank hat Beric die Nerven verloren."

In weiterer Folge ging Hadzic leicht zu Boden, trotzdem gab es am Ausschluss nichts zu rütteln. Der Übeltäter sprach danach selbst von einer "dummen Aktion".

"Ich sah Hadzic mit Hofmann und wollte ihn nur ein bisschen wegstoßen. Er ist gefallen, als hätte ihn jemand erschossen. Ich weiß, es war dumm. Ich muss mich beim Team, beim Trainer, bei den Fans entschuldigen. Es tut mir leid", nahm Beric die Schuld auf sich.

"Die Rote Karte hat alles zerstört", wusste der Stürmer zudem, dass er sich selbst und der Mannschaft keinen Gefallen getan hatte.

Ex-Kollegen nehmen Beric in Schutz

Dieser Meinung war auch Hofmann, der von einer "absolut unnötigen Roten Karte" sprach, vor allem wie diese zustande kam.

"Es ist eigentlich traurig, dass wir dann immer noch auf diese Dinge eingehen. Es sind immer die gleichen Kandidaten, die anfangen", stichelte der Kapitän in Richtung Sturm.

Daraus müssen alle ihre Lehren ziehen. Allen voran Beric, dessen Verhalten jedoch die meisten überraschte, vor allem im Lager seines Ex-Klubs.

"Robert ist ein sehr guter, disziplinierter Junge. Das war einfach ein Ausrutscher, das tut ihm sicher sehr leid. Wir waren selber geschockt. Das war einfach eine Reaktion. Ich glaube, das passiert nie wieder", verteidigte Sturm-Torschütze Marco Djuricin seinen ehemaligen Teamkollegen.

Selbst Darko Milanic meinte: "Das war ein besonderes Spiel für ihn. Ich habe ihn noch nie so gesehen."

"Offenbacher kriegt einfach zu viele Karten"

Leider schon viel zu oft musste der Chefbetreuer der Grazer hingegen registrieren, dass sein Schützling Offenbacher Karten wie andere Briefmarken sammelt.

Innerhalb von nur zwei Minuten holte sich der Defensiv-Abräumer nach einem Check gegen Florian Kainz und einem harten Einstieg gegen Mario Pavelic Gelb-Rot ab.

"Jeder von uns hat gemerkt, dass er die schlechteste Quote von allen hat. Er kriegt einfach zu viele Karten", spielte Milanic auch auf den Top-Wert von 14 Verwarnungen aus der Vorsaison an.

Für den Trainer Grund genug, eine Schiedsrichter-Diskussion vom Zaun zu brechen. Zumindest würde er sich wünschen, dass alle Bundesliga-Schiedsrichter einer Linie treu bleiben. "Einmal ist es so, dann wieder so. Da kannst du dich nicht darauf vorbereiten."

Rapid brachte sich um Früchte der Arbeit

Ab der 31. Minute in Unterzahl zu agieren, spielte den "Blackies" nicht unbedingt in die Karten. Mit Moral und viel Laufbereitschaft machten sie dies jedoch wett, ehe bei Zehn-gegen-Zehn die Wende gelang.

Rapid gab hingegen einen sicher geglaubten Sieg leichtfertig aus der Hand und prolongierte den durchschnittlichen Start in die Saison.

"Wir haben uns um die Früchte der Arbeit gebracht", analysierte Barisic nach dem hartumkämpften Duell im Wiener Prater.

Ein heißer Kampf, den man zwischen Rapid und Sturm mittlerweile schon gewöhnt ist. "Es ist eine Rivalität zwischen zwei großen Klubs mit zwei großen Fan-Gemeinschaften. Dementsprechend ist es am Spielfeld zugegangen. Da war sehr viel Kampf drinnen", meinte Stankovic. Dem ist nichts hinzuzufügen.


Alexander Karper / Peter Altmann

Rapid Sturm
Ballbesitz 65,0% 35,0%
Zweikämpfe 59,6% 40,4%
Eckbälle 3 0
Torschüsse 23 7
Torschüsse außerhalb Strafraum 13 2
Torschüsse innerhalb Strafraum 10 5
Kopfballchancen 4 1
Abseits 2 0
Fouls 20 21