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"Bekommen die volle Härte des Fußballs zu spüren“

Wieder kein Sieg.

Wieder kein Erfolgserlebnis.

Wieder enttäuschte Gesichter.

Die Wiener Austria bleibt in der neuen Meisterschaft weiterhin einiges schuldig. Drei Punkte nach vier Runden, ein Torverhältnis von 3:7, Tabellenplatz acht.

„Das nervt sehr. Vor allem, wenn man sieht, wie wir heute begonnen haben. Die ersten 15 Minuten waren sicher die besten in dieser Saison. Wir waren sehr aggressiv. Nach meinem Fehler, der zum Ausgleich führte, sind wir allerdings wieder in die alten Tugenden zurückgefallen“, gestand FAK-Tormann Heinz Lindner nach dem 2:2 in Wiener Neustadt im Gespräch mit LAOLA1.

Denn die Violetten verabsäumten es nach dem Traumeinstand von Neo-Stürmer Omer Damari, der die Wiener bereits nach neun Minuten in Führung brachte, frühzeitig den Sack zuzumachen.

Danach folgte in Minute 24 der Patzer von Lindner, der bei einem Rückpass den Ball nicht richtig traf und damit den Ausgleich einleitete, beim zweiten Gegentreffer (30.) patzte die Viererkette.

„Der Fehler tut mir sehr leid“

„Man hat zu Beginn gesehen, was in der Mannschaft steckt. Machen wir das 2:0 gehen wir ziemlich sicher als Sieger vom Platz. Doch uns fehlt momentan auch die Kaltschnäuzigkeit“, meinte Alexander Grünwald, der kurz vor der Pause per Elfmeter-Nachschuss den 2:2-Endstand fxierte.

„Der Fehler tut mir sehr leid. Ich habe den Ball zurückgekriegt und habe dann Probleme gehabt den Ball richtig zu treffen. Er ist mir vom linken Fuß komisch rüber gesprungen. Natürlich darf mir das nicht passieren, das ist ein Schnitzer, den muss ich auf meine Kappe nehmen“, so der ÖFB-Teamtorhüter.

 

Keine Vorwürfe

Vorwürfe musste er sich aber keine anhören. „Wir verlieren gemeinsam, wir gewinnen gemeinsam. Heinz spielt seit zwei Jahren so konstant gut. Er ist ein Mensch, der auch einmal Fehler machen kann“, erklärte Grünwald, der sich vielmehr über den schlechten Saisonstart ärgerte.

„Es tut sehr weh, dass wir uns selber nicht belohnen. Und das ist schade für das Trainerteam, das ganze Umfeld sowie die Fans. Es erwartet sich jeder mehr. Wir geben alle 100 Prozent – ob im Training oder im Match. „Wir sind in einer Phase, in der es einfach nicht rennt. Wir müssen uns alles noch härter erarbeiten. Ich bin überzeugt, dass alles zurückkommen wird.“

Ähnlicher Ansicht war Trainer Gerald Baumgartner. „Du musst dieses Spiel heute gewinnen – von den Chancen und vom Auftritt der Mannschaft her. Doch wir bekommen die volle Härte des Fußballs zu spüren: Wir sind dominant, gewinnen aber nicht.“

Weiterarbeiten

Der Salzburger gab erneut zu Protokoll, dass „in letzter Konsequenz nicht mehr viel fehlt, aber es fehlt. Um erfolgreich zu werden, müssen wir noch eine Menge Arbeit und Energie auf uns nehmen.“

Ein Kompliment richtete der 49-Jährige in Richtung Fans: „Sie stehen auch in dieser schweren Zeit voll hinter uns.“

Und er lobte Damari. „Man hat beim ersten Tor gesehen, dass er Qualität hat, dass er Eins-gegen-Eins-Situationen sehr gut lösen kann, dass er vor dem Tor sehr kaltschnäuzig ist. Ihm fehlt es vor dem Tor aber noch an Spielpraxis und auch an der Kraft für 90 Minuten. Aber er gibt uns das Gefühl, dass wir einen Stürmer haben, der Tore schießen kann.“

Kraetschmer sauer

Andererseits weiß der Chefcoach, dass aufgrund des schlechtesten Saisonstarts seit 2006/07 die Situation in Wien-Favoriten „momentan nicht sehr gemütlich ist“.

Vor allem Markus Kraetschmer ließ seinem Frust freien Lauf und diskutierte emotional mit Vize-Präsident Rudi Reisner.

„Du kannst Fehler machen, aber nicht zwei oder drei Mal. Es wurden viele Gespräche geführt. Die Leistung mancher Spieler ist aber zu wenig. Wir schenken die Punkte her. Es ist ärgerlich. Der Trainer ist auf der Linie machtlos“, so Austrias AG-Vorstand.

Die nächste Chance sich zu beweisen, erhält die Austria am kommenden Wochenende auswärts gegen Sturm Graz, eine Woche später folgt das Heim-Derby gegen Rapid.

„Es warten jetzt zwei schwere Aufgaben. Aber vielleicht brauchen wir genau solche schwere Gegner, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, sagte Linder abschließend.

 

Martin Wechtl

Wr. Neustadt Austria Wien
Ballbesitz 30,3% 69,7%
Zweikämpfe 47,5% 52,5%
Eckbälle 4 6
Torschüsse 13 18
Torschüsse außerhalb Strafraum 10 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 3 12
Kopfballchancen 1 1
Abseits 0 2
Fouls 23 19