news

Punkt ist für Admira Gold wert, für Rapid ein Fortschritt

Punkt ist für Admira Gold wert, für Rapid ein Fortschritt

So kann man es auch sehen.

„Wir dürfen ja nicht vergessen, dass es im Vergleich zum Vorjahr ein Fortschritt ist“, meinte Rapid-Trainer Zoran Barisic nach dem 1:1 bei der Admira zähneknirschend.

„Da haben wir aus zwei Spielen null Punkte gemacht, diesmal schon einen aus einem Spiel.“

Dass die Südstadt den Grün-Weißen nicht liegt, ist bekannt. Doch irgendwie bekommt man das Problem gegen den vermeintlichen Underdog nicht in den Griff.

„Irgendwie ist es immer komisch hier“

Auch diesmal gingen die Niederösterreicher früh in Führung, auch diesmal musste Rapid viel investieren, um zumindest noch einen Punkt mit nach Hause zu nehmen.

„Eigentlich war es wie immer gegen die Admira. Irgendwie ist es immer komisch hier zu spielen. Ich weiß auch nicht woran es liegt, dass wir gegen diese Mannschaft immer in Rückstand geraten, denn die Qualität ist eigentlich ganz klar auf unserer Seite“, suchte Mittelfeld-Abräumer Thanos Petsos im Gespräch mit LAOLA1 nach Worten.

Wieder einmal hatte Walter Knaller für seine Mannen einen Masterplan gegen die Grün-Weißen erarbeitet, wieder einmal zeigte dieser Wirkung. Zumindest bis zur 54. Minute.

Denn die Gelb-Rote Karte für Admira-Kapitän Richard Windbichler durchkreuzte die Pläne und war laut dem Übeltäter die „spielentscheidende Situation“.

Schick gelöst

Bis es dazu kam, lief für die Südstädter, die nach der Auftaktniederlage gegen den WAC topmotiviert ins Spiel gingen, alles wie geschmiert.

Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte bediente Issiaka Ouedraogo Thorsten Schick, der die Situation schick löste und Rapid nach nur sieben Minuten schockte.

„Wir wollten unbedingt einen frühen Rückstand vermeiden. Wir haben gewusst, dass Admira über das Umschaltverhalten kommen wird. Wir haben den Ball unnötigerweise in der mittleren Zone verloren und uns eben im Umschaltverhalten von Offensive auf Defensive sehr schlecht verhalten“, analysierte Barisic den Gegentreffer.

Danach wurde seiner Meinung nach sehr viel investiert und unternommen, um schnell zurück ins Spiel zu finden. Doch nicht nur Rapid, sondern auch die Admira blieb hungrig und ließ gute Chancen aus.

Kapitän von Bord bedeutete die Wende

Knaller rieb sich bis dahin die Hände, schließlich lief alles nach Plan. Nur eine Vorentscheidung ließ auf sich warten.

„Wir haben gewusst, wenn wir unser Potenzial ausschöpfen und weniger Kompromisse eingehen wie im ersten Spiel gegen den WAC, dann können wir Rapid ins Wanken bringen“, meinte der Chefbetreuer.

Bis der Kapitän von Bord ging. Nach einem Einstieg von hinten gegen Robert Beric sah Windbichler wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.

Für den Abwehrchef eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, obwohl es nach einer klaren Entscheidung aussah.

„Meiner Meinung nach war es nur Ball gespielt, ich hätte nicht einmal Foul gegeben“, rechtfertigte sich Windbichler, der meinte: „Bis zum Ausschluss waren wir sicher nicht die schlechtere Mannschaft.“

Kainz mit Einstand nach Maß

Rapid bewies mit einem Mann mehr Geduld, machte das Spiel breit und kam überfallsartig über die Flanken. Daraus resultierte, wie schon beim 1:0 gegen Ried nach Vorarbeit von Mario Pavelic, auch das 1:1.

Niemand geringerer als Florian Kainz, der erstmals für Rapid auflief, feierte einen Einstand nach Maß und brachte sein Team in der 63. Minute zurück ins Spiel.

„Ich bin natürlich froh, dass ich ein Tor gemacht habe, aber wir hätten das Spiel gerne gewonnen. Ich habe schon auch einige Fehlpässe gehabt, bin nicht hundertprozentig zufrieden. Aber bei der jungen, spielstarken Mannschaft war es relativ leicht hineinzufinden“, so der Torschütze.

Tatsächlich harmonierte dieser phasenweise bereits sehr gut mit seinen neuen Nebenspielern, strahlte Torgefahr aus und ließ den Ball laufen. Sein Spiel kam den Erwartungen von Barisic an seinen neuen Mann schon sehr nahe.

„Er hat natürlich gezeigt, dass er ein hochtalentierter Spieler ist und uns sicherlich in Zukunft weiterhelfen kann. Es ist mit ihm auf alle Fälle zu rechnen. Aber es sind auch bei ihm noch einige Dinge zu verbessern.“

„Zeitweise wunderbar anzuschauen, aber…“

Für den grün-weißen Übungsleiter kam jedoch überraschend, dass man sich die Bemühungen nach dem Ausgleich meist selbst zunichtemachte.

„Es ist zeitweise wunderbar anzuschauen, es wird flüssig kombiniert. Was ich nicht im Programm gehabt habe, war, dass wir nach dem 1:1 so viele technische Fehler gemacht haben. Das wurmt mich ein bisschen.“

So wie die Chancenverwertung, die wie im Vorjahr zu einem bestimmenden Thema wird. „Zoki“ nimmt seine Schützlinge jedoch in Schutz.

„Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Messi hat mit 19 Jahren auch nur an die acht Tore in der Saison geschossen. Ich werde eines sicher nicht machen: Meine Offensivspieler so unter Druck setzen, dass sie selber glauben, nichts zu treffen. Es wird eh von außen hineinprojiziert, dass sie nichts können und nichts treffen.“

„Fußball ist pervers“

Die Kritik schon im frühen Stadium dieser Saison scheint ihm sichtlich nahe zu gehen. Neuzugang Robert Beric wird ebenfalls verteidigt.

„Über ihn lasse ich überhaupt nichts kommen. Er arbeitet sehr, sehr viel für die Mannschaft, ist ein ständiger Unruheherd für die gegnerischen Verteidiger. Dass er bis jetzt nicht getroffen hat, ist so. Auch das wird noch kommen. Tatsache ist, dass er uns mit seinem Spiel eine große Hilfe ist.“

Schließlich weiß Barisic, wie schnell sich Kritik in Lob und darüber hinaus wandeln kann. Das beste Beispiel: Ex-Stürmer Terrence Boyd.

„Den Boyd haben alle ausgelacht, dann haben ihn alle gefeiert, jetzt schimpfen ihn alle, weil er weg ist. Fußball ist pervers. Gebt den Buben eine Chance, ein bisschen Zeit“, so der Aufruf, auch wenn man das Remis als „zu wenig“ einstufte.

Nicht so sein Gegenüber Knaller: „Der Punkt ist für uns Gold wert, weil er in einer schwierigen Situation gegen einen starken Gegner geholt wurde. Wir haben angeschrieben und sind zu unserem Spiel zurückgekehrt, dass uns letztes Jahr den Klassenerhalt beschert hat.“

So kann man es auch sehen.


Alexander Karper

Admira Rapid
Ballbesitz 34,3% 65,7%
Zweikämpfe 52,5% 47,5%
Eckbälle 5 5
Torschüsse 8 15
Torschüsse außerhalb Strafraum 4 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 4 10
Kopfballchancen 1 4
Abseits 3 1
Fouls 21 18