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Baumgartners Ende naht

Baumgartners Ende naht

Die 0:1-Niederlage gegen die SV Ried war das 29. Pflichtspiel der Wiener Austria unter Gerald Baumgartner.

Nach der schwachen Vorstellung der Veilchen, die durch die nächste Pleite auf den siebenten Platz abgerutscht sind, ist nicht davon auszugehen, dass der Salzburger auch ein 30. Mal auf der Bank sitzen wird.

„Wir werden Gespräche führen“

„Die Leistungen sind nicht so, wie wir wollen. Wir werden noch heute Abend Gespräche führen und analysieren“, sagt Sportdirektor Franz Wohlfahrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der FAK zu Beginn der Länderspielpause zu einem Trainerwechsel entschließt, ist sehr hoch.

Auf die Zukunft Baumgartners angesprochen, erklärt Wohlfahrt: „Wir sitzen in einem Boot und werden genau besprechen, wie wir das verbessern können.“ Für die aktuelle Krise der Violetten gebe es „mehrere Gründe“. Öffentlich benennen will der Sportdirektor diese nicht: „Alles, was man sagt, kann nach Ausrede klingen, was wir nicht wollen.“

„Ich bin ein Kämpfer“

Der Coach, dessen Ablöse von den Fans mehrmals lautstark gefordert wurde, vermutete bei der Pressekonferenz nach dem Spiel wohl auch schon, wie es um seinen Job bestellt ist. „Im Fußball zählen Ergebnisse“, so Baumgartner.

Der 50-Jährige weiter: „Ich stehe jeden Tag in der Früh auf, um das Beste für die Austria zu geben. Ich bin ein Kämpfer. Ich bin der Erste, der die Ärmel hochkrempelt. Ich weiß aber auch, dass die Austria für Trainer ein heißes Pflaster ist.“

„Es ist nicht angenehm“

Unter den Spielern regierte indes erneut Ratlosigkeit. „Wenn wir wüssten, woran es hapert, würden wir nicht auf Platz sieben stehen. Es ist nicht angenehm, am Wochenende immer mit hängenden Köpfen vom Platz zu gehen“, meint Markus Suttner.

Austria Ried
Ballbesitz 57,6% 42,4%
Zweikämpfe 52,5% 47,5%
Eckbälle 9 11
Torschüsse 14 20
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 9
Torschüsse innerhalb Strafraum 9 11
Kopfballchancen 3 3
Abseits 4 2
Fouls 12 19

Daniel Royer gibt sich kämpferisch: „Im Sport ist es eben ab und zu so, dass man richtige Rückschläge erleidet. Aber man muss immer wieder aufstehen und weitermachen.“

„Nur noch ein Krampf“

Fakt ist, dass sich die Austria an diesem Samstag-Nachmittag keinen Punkt verdient hatte. Abgesehen von einem Kopfball, den Marko Kvasina kurz vor der Pause an die Latte gesetzt hatte, wurden nur ganz wenige Chancen herausgespielt.

„Je länger es 0:0 gestanden ist, umso ideenloser waren wir“, sagt Baumgartner. Suttner: „Wir haben nie richtig ins Spiel gefunden, die zweite Hälfte war nur noch ein Krampf.“

Die Fans reagierten auf die schwache Vorstellung mit Galgenhumor. Als in der zweiten Hälfte die Nachspielzeit von fünf Minuten angezeigt wurde, sangen sie: „Wir wollen nach Hause gehen!“

„Ich habe geglaubt, ich habe wieder Fieber“

Naturgemäß wesentlich besser ist die Stimmung bei den Riedern. „Wir sind richtig happy. Der Sieg war völlig verdient. Wir haben von Anfang an Gas gegeben, haben nach vorne verteidigt und sie nie ins Spiel kommen lassen“, strahlt Thomas Gebauer.

Trainer Oliver Glasner spricht von einem „richtigen Kraftakt“. Ein wenig selbstkritischer gibt sich Torschütze Denis Thomalla: „Wir haben in der ersten Hälfte keinen guten Fußball gespielt, haben uns nichts getraut und viel nach hinten gespielt.“

Gereicht hat es dennoch. Auch, weil Thomalla die Zähne zusammengebissen hatte. Der Deutsche musste ab Mitte der Woche nämlich drei Tage lang das Bett hüten. „Ich weiß es selbst nicht, woher ich noch die Kraft genommen habe. Ich habe mich zur Pause nicht gut gefühlt, habe geglaubt, dass ich wieder Fieber habe. Mal sehen, wie es mir morgen geht“, grinst er.

Harald Prantl/Martin Wechtl