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"Das Alter ist keine Ausrede"

Der Bundesliga-Sonntag nach dem Europacup-Donnerstag liegt Salzburg diese Saison nicht.

Bereits im Herbst konnte das Team von Trainer Adi Hütter nach einem Spiel in der Europa-League-Gruppenphase nur einen Sieg (4:1 gegen Wiener Neustadt) landen, zwei Mal reichte es nur für ein Remis (2:2 in Grödig, gegen WAC), drei Mal setzte es eine Niederlage (2:3 gegen Austria, 1:4 in Altach und 1:2 Rapid).

Im ersten Versuch im neuen Jahr kamen die Salzburger nach dem 1:2 im Sechzehntelfinal-Hinspiel in Villarreal auswärts bei der SV Ried nicht über ein 2:2 hinaus.

Jüngste Startelf der Bundesliga-Historie

Hütters Wunsch, nach einem Europacup-Spiel wieder einmal zu gewinnen, erfüllte sich also nicht. Der Trainer hatte allerdings auch ordentlich rotiert und gleich an sieben Positionen umgestellt.

Christian Schwegler, Christoph Leitgeb und Jonatan Soriano waren erst gar nicht mitgefahren.

Auf der anderen Seite schrieb Red Bull Geschichte: Mit einem Durchschnittsalter von 21,1 Jahren schickte Hütter die jüngste Startelf der Bundesliga-Historie auf das Feld der Keine-Sorgen-Arena, Felipe Pires traf gleich bei seinem Liga-Debüt mit 19 Jahren, Naby Keita (20) auch erstmals in der Liga.

Das war allerdings Nebensache, denn Salzburg konnte das Spiel nicht für sich entscheiden.

"Gegen Ried zählt nur der Sieg"

„Da können wir sicher nicht zufrieden sein, gegen Ried zählt nur der Sieg“, sagt Martin Hinteregger, der die Kapitänsschleife trug und einmal mehr eine souveräne Abwehrleistung bot.

Doch der Kärntner wusste auch: „Wir haben extrem umgestellt, was uns normalerweise nichts tun darf. Heute waren wir aber nicht so souverän, mit dem 2:2 können wir ob des Spielverlaufs aber leben.“

„Caleta-Car wird noch wichtig für uns“

An seiner Seite in der Innenverteidigung spielte der erst 18-jährige Duje Caleta-Car, der vor dem 1:1 durch Denis Thomalla den Freistoß verschuldete. „Das war kein Foul. Es war ein Duell Schulter an Schulter und der Schiedsrichter hat sich so entschieden“, sagte der Kroate nach der Partie.

Ehe ihn Hütter vom Gespräch mit LAOLA1 abzog und ihn in die Kabine brachte („Ich will ihn schützen“), erklärte Caleta-Car noch, was vor dem 2:1 Thomallas los war: „Das war mein Fehler. Ich möchte den Ball mit dem Kopf zurückspielen, habe aber den Spieler hinter mir nicht gesehen.“

Hinteregger verteidigte seinen jungen Kollegen in beiden Szenen. Das Foulspiel sah der Verteidiger mehr vom Gefoulten Patrick Möschl eingefädelt („Ich habe schon öfter gegen Möschl gespielt, so etwas hat für mich im Fußball nichts verloren“), und der Fehler danach würde jedem einmal passieren.

„Er ist ein junger Bub, eine Hoffnung für die Mannschaft und normal auch super drauf. Das Foul hat etwas den Hund reingebracht. Wir werden ihn wieder aufrichten und er wird diese Saison noch wichtig sein für uns“, so Hinteregger, der wie Valentino Lazaro nichts von Ausreden wissen wollte.

„Das Alter ist keine Ausrede. Jeder, der spielt, will beweisen, dass er das Zeug dafür hat. Wir wollen ja genauso gewinnen, das ist uns leider nicht gelungen. Wir sind nicht zufrieden, aber es war auch nicht alles schlecht. Für das erste Mal, dass wir so zusammengespielt haben, war es am Ende okay.“

Hütter hat die Leistung nicht gefallen

Zumal die SV Ried einen guten Job gemacht hatte (SVR-Trainer Oliver Glasner: „Wir haben das Salzburger Gegenpressing oft überspielt“), wie auch Lazaro zu analysieren wusste.

„Ried hat das schlau gemacht. Sie haben mit vielen hohen Bällen agiert und wir hatten viele kleinere Spieler am Feld. Da haben wir viele Kopfballduelle verloren und Ried ist mit schnellen Spielern nachgerückt. Wir waren in den entscheidenden Duellen einfach nicht effizient genug.“

Das kritisierte wiederum sein Trainer. Hütter: „Die Leistung hat mir nicht gefallen, weil wir speziell im Zweikampfverhalten bei den zweiten Bälle nicht so aggressiv waren, wie wir das sein können. Das hat mich gestört. Wir haben als Team nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe.“

Andre Ramalho spielte dabei neben Naby Keita im defensiven Mittelfeld. Sollte Christoph Leitgeb für das Europa-League-Rückspiel gegen Villarreal wegen seiner Knieprobleme nicht fit werden, wäre das die alternative Variante, zumal Stefan Ilsanker gelbgesperrt fehlt.

Ramalho-Keita als Option für Donnerstag

„Christoph Leitgeb ist nicht zu 100 Prozent fit. Andre Ramalho hat mir zusammen mit Naby Keita heute ganz ordentlich gefallen. Wenn Christoph nicht spielen kann, dann ist das sicherlich eine Option“, so Hütter, dem das 2:2 in Ried mehr ärgerte als Glasner („Trauere aber auch Sieg nach“).

Dass neuerlich nicht nach einem Europa-League-Donnerstag gewonnen werden konnte, war ärgerlich, doch durch das Remis Rapids bei der Admira (1:1) hat es auch keine ganz große Auswirkung.

Villarreal am Donnerstag ist wichtiger und da macht auch etwa Hinteregger keinen Hehl daraus.

„Wir möchten natürlich mit 100 Prozent bei Ried sein, aber vor so einem wichtigen Spiel ist das auch nicht ganz möglich. Da ist man mit den Köpfen schon ein bisschen bei Villarreal, weil das doch das Spiel des Jahres ist und da möchten wir schon weiterkommen.“

 

Bernhard Kastler

SV Ried RB Salzburg
Ballbesitz 45,5% 54,5%
Zweikämpfe 52,5% 47,5%
Eckbälle 5 3
Torschüsse 16 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 6 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 10 7
Kopfballchancen 2 0
Abseits 2 2
Fouls 16 19